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Pläne zur Weiterverarbeitung von Kohle stocken
Das US-Unternehmen Air Products zieht sich aus geplanten Großprojekten zur Kohlevergasung zurück. Unklar ist, ob sie ganz aufgegeben werden oder chinesische Anbieter einspringen.
06.04.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
Laut Presseberichten stoppt der US-amerikanische Industriegasehersteller Air Products zwei geplante Kohlevergasungsprojekte in Indonesien. Darunter ist eine Anlage zur Produktion von Dimethylether im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar (US$), die sich bereits im Bau befindet. Das Projekt sollte Indonesiens Abhängigkeit vom Import von Flüssiggas (LPG) reduzieren, mit dem im Land gekocht wird. Air Products wollte zudem eine Anlage zur Umwandlung von Kohle in Ethanol bauen. Grund für das Scheitern soll ein Streit über den Abnahmepreis von Kohle sein.
Der Bau der Anlagen war stets umstritten, weil ihr Betrieb insbesondere bei hohen Weltmarktpreisen für Kohle nicht wirtschaftlich ist. Indonesien hat im Jahr 2022 seinen wertmäßigen Kohleexportrekord von 2021 auf 55 Milliarden US$ fast verdoppelt - bei nahezu gleicher Liefermenge. Kohle wurde auch in die EU und nach Deutschland verschifft. Unter diesen Voraussetzungen müsste Kohle hoch subventioniert werden, um die aus ihr hergestellten Produkte marktfähig zu machen.
Die indonesischen Projektpartner von Air Products wollen laut Presseberichten am Bau der Anlagen festhalten. Als möglicher neuer Partner gilt das chinesische Unternehmen Sedin Engineering. Andere Beobachter sehen die strategischen Pläne zum geplanten Bau zahlreicher Anlagen zur Kohlevergasung jedoch als gescheitert. Indonesien fährt einen wirtschaftsnationalistischen Kurs, der Importe verringern soll. Erwägungen zur Wirtschaftlichkeit werden dabei manchmal ausgeblendet.
