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Klimaschutz-AtlasFachkräfte für den Klimaschutz: Zu wenig qualifiziertes Personal
Indonesien hat einen großen Mangel an Fachkräften, insbesondere in technischen Bereichen. Zwar existiert eine Bildungsoffensive, doch es dürfte nur langsame Fortschritte geben.
04.09.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
Ein Flaschenhals für die wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens ist der Mangel an Fachkräften in praktisch allen modernen Wirtschaftsbereichen. Es gibt kein berufliches Ausbildungssystem, und auch die Schulbildung ist stark ausbaufähig: In internationalen Bildungsvergleichsstudien rangiert der heimische Nachwuchs stets auf den hinteren Plätzen. Laut Weltbank gelten mehr als die Hälfte der 15-jährigen Indonesier als funktionale Analphabeten.
Dieses Problem wurde von der Politik erkannt. Es wird in Schulbildung investiert, Arbeitslose erhalten Weiterbildungsgutscheine, und auch die bisher nur marginale Forschungstätigkeit soll durch eine institutionelle Reform vorangetrieben werden. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) leitet duale Ausbildungsinitiativen, gemessen an dem großen Bedarf allerdings nur in geringem Umfang.
Insbesondere in technischen Bereichen ist der Fachkräftemangel eklatant, und Unternehmen müssen neue Mitarbeiter mühsam anlernen. Das hat auch Konsequenzen für die relativ neue Umwelttechnik. Beispielsweise gilt bei der Solaroffensive der Mangel an Fachkräften, die entsprechende Anlagen installieren können, ausdrücklich als Hindernis.
Laut Statistikamt Badan Pusat Statistik gibt es in Indonesien 3.000 Hochschulen mit insgesamt 7,7 Millionen Studierenden, aber kaum eine davon ist international konkurrenzfähig. Wer es sich leisten kann, studiert im Ausland, insbesondere in Australien oder in den USA. In technischen Feldern ist auch Deutschland ein gefragter Studienort. Insgesamt machen laut Bildungsstatistiken nur 8,5 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs einen Hochschulabschluss und davon nur 16 Prozent in einem technischen Fach.