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Special | Irak | Klimawandel

Öl und Gas: Abfackeln soll stark reduziert werden

Von Robert Espey | Dubai

Gemäß dem "Global Gas Flaring Tracker Report" der Weltbank ist Irak hinter Russland beim Abfackeln von assoziiertem Gas der weltweit zweitgrößte Treibhausgasemittent. Das in Irak abgefackelte Gasvolumen lag in den letzten Jahren stabil bei rund 18 Milliarden Kubikmeter. Die Drosselung der Ölproduktion 2020 führte nur zu einem Rückgang um 0,5 Prozent auf 17,4 Milliarden Kubikmeter.

Verstärkte Nutzung von assoziiertem Gas

Die seit langem angestrebte verstärkte Nutzung des assoziierten Gases vor allem zur Stromerzeugung dürfte mittelfristig Iraks größter Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen werden. Irak hat sich der 2015 von der Weltbank gegründeten "Zero Routine Flaring by 2030" Initiative angeschlossen. Deren Ziel ist die Beendigung von routinemäßigem Gasabfackeln bis 2030. Irak will es sogar schon bis 2027 schaffen.

Die International Finance Corporation (IFC) hat 2021 mit der irakischen Basrah Gas Company eine Kreditvereinbarung zur Finanzierung eines Projekts zur Nutzung von assoziiertem Gas geschlossen. Nach Berechnungen der Weltbank wird in Irak jährlich Gas im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar (US$) abgefackelt. Die Verwendung des bislang nicht genutzten Gases zur Stromerzeugung könnte die Gasengpässe im Kraftwerksektor weitgehend beseitigen, so die Weltbank.

Bereits 2018 sollte ein zwischen der South Gas Company und dem US-Unternehmen Baker Hughes vereinbartes Projekt zur Nutzung von assoziiertem Gas starten. Letztlich konnte 2021 mit der Umsetzung begonnen werden. Es ist geplant, täglich 5,6 Millionen Kubikmeter zu verarbeiten. Davon entfallen 3,6 Millionen auf das Al Gharraf-Ölfeld und 2,0 Millionen auf das Nasiriyah-Feld.

Mit TotalEnergies ist 2021 eine Vereinbarung zum Auffangen und Verarbeiten von assoziiertem Gas (Tageskapazität: 17 Millionen Kubikmeter) abgeschlossen worden. Das 2 Milliarden US$ teure Vorhaben bezieht sich auf drei Ölfelder. Das gewonnene Gas kann Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3 Gigawatt versorgen.

Öl- und Gasproduktion sollen stark erhöht werden

Die Nutzung von assoziiertem Gas soll eine Reduzierung der Gasimporte aus Iran ermöglichen. Seit 2017 tragen die Gaslieferungen aus Iran wesentlich zur Versorgung der irakischen Kraftwerke bei. Unterbrechungen der Lieferungen bedeuten eine erhebliche Verminderung der verfügbaren Kraftwerkskapazitäten.

Aufgrund unbezahlter Gasrechnungen in Milliardenhöhe und dem im Winter saisonal hohen Eigenbedarf hat Iran im Dezember 2021/Januar 2022 die Gasexporte nach Irak von zuvor täglich etwa 50 Millionen auf 8,5 Millionen Kubikmeter gedrosselt, so Iraks Ministry of Electricity (MoE). Als Folge mussten 4 Gigawatt Kraftwerksleistung vom Netz genommen werden. Damit waren nur noch 13 Gigawatt verfügbar. Die wiederholte Drosselung der Gaslieferungen ist mittlerweile zu einem Dauerthema geworden.

Zusätzlich zu assoziiertem Gas will Irak auch die Produktion von nicht-assoziiertem Gas forcieren. Nach Angaben des Ölministeriums strebt Irak an, bis 2027 die Gasproduktion auf insgesamt 170 Millionen Kubikmeter pro Tag auszuweiten. Davon sollen 43 Millionen Kubikmeter auf nicht-assoziiertes Gas entfallen. Zu den großen Projekten gehören die Entwicklung der Akkas- und der Mansouriya-Gasfelder.

Ungeachtet der mittel- und langfristig sinkenden weltweiten Ölnachfrage will Irak auch seine Ölproduktion stark ausbauen. Die aktuelle Förderkapazität liegt bei etwa 5 Millionen bpd (barrel per day), bis 2027 ist eine Ausweitung auf 8 Millionen bpd angestrebt. Iraks Ölproduktion lag 2021 (unverändert gegenüber dem Vorjahr) bei durchschnittlich 4 Millionen bpd.

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