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ESRI stuft Konjunkturprognose herab
Die Forscher des irischen Economic and Social Research Instituts senken ihre Prognose für das nationale Wirtschaftswachstum 2023 von 5,5 auf 0,1 Prozent deutlich.
03.07.2023
Von Marc Lehnfeld | London
In ihrer aktuellen Sommerprognose vom 29. Juni 2023 haben die Ökonomen des Economic and Social Research Institute (ESRI) eine bedeutende Revision des irischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) vorgenommen. Statt der ursprünglich prognostizierten 5,5 Prozent wird nun lediglich ein reales Wachstum von 0,1 Prozent erwartet.
Weil ausländische Investoren durch Kapitalbewegungen aber das BIP verzerren, ist das BIP-Wachstum kein geeigneter Indikator, um Irlands Konjunktur zu bewerten. Die modifizierte Binnennachfrage, also der alternative Indikator für die Entwicklung der um Sondereffekte bereinigten Binnennachfrage, soll laut ESRI-Forschern in diesem Jahr um 3,6 Prozent steigen und damit nur geringfügig langsamer als noch im Frühjahr mit 3,8 Prozent prognostiziert. Die Ökonomen von AIB schätzen das Wachstum mit 3 Prozent ähnlich ein.
Der Wachstumspfad hat sich grundsätzlich nicht geändert. Die Binnennachfrage wächst in diesem Jahr, weil die sinkende Inflation den Privatkonsum anregt und der Strom ausländischer Investitionsprojekte die Bruttoanlageinvestitionen anschiebt. Damit wird die irische Volkswirtschaft im europäischen Vergleich zu den Wirtschaftsmotoren gehören. Die ESRI-Analysten erwarten zwar weiter steigende Bruttoanlageinvestitionen, sehen aber in den gestiegenen Leitzinsen und daraus folgenden höheren Finanzierungskosten ein begrenztes Wachstumspotenzial.
Eine Übersicht zur aktuellen irischen Konjunktur bietet auch der "Wirtschaftsausblick Irland" von Germany Trade & Invest.