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Branchen | Italien | Maschinenbau

Branchenstruktur

Herzstück der Branche in Italien sind die vielen kleinen und mittelständischen Firmen mit hohem Spezialisierungsgrad. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Italien ist Europas zweitgrößter Produzent von Maschinen und Anlagen

Der Maschinenbau (NACE 28) war 2021 laut italienischem Statistikamt mit einer Produktion von 92,9 Milliarden Euro Italiens drittwichtigstes Segment der verarbeitenden Industrie - hinter der Herstellung von Lebensmitteln und von Metallerzeugnissen. Nach Deutschland ist Italien Europas zweitgrößter Produzent von Maschinen und Anlagen. Neben Maschinenbauern sind im Land zahlreiche Ingenieursunternehmen aktiv, die international Industrieanlagen planen, bauen und zum Teil auch betreiben.

Produktion in den wichtigsten Maschinenbausparten in Italien (in Millionen Euro, Veränderung in Prozent)

Nace-Code

Sparte

Produktion 2021

Veränderung 2021/20

2822

Hebezeuge und Fördermittel

9.093

29,8

2841, 2849

Werkzeugmaschinen 

7.903

18,5

2825

Kühl- und Lüftungsgeräten für die Industrie

7.539

20,0

2814

Armaturen und Ventile

7.519

-39,7

2830

Land- und Forstwirtschaftliche Maschinen

5.512

6,8

2893

Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie und
die Tabakverarbeitung

5.421

16,4

2815

Wälzlager, Schaltungen und Getriebeteile

4.918

-3,1

28292150, 28292180

Verpackungs- und Abfüllmaschinen

4.541

-11,7

2813

Pumpen und Kompressoren

4.291

11,8

2892

Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen

3.342

19,2

2896

Verarbeitung
von Kunststoffen und Kautschuk
(einschließlich Teilen und Zubehör)

3.032

7,0

2812

Hydraulik und Pneumatik

2.863

25,6

2894

Textil-,
Bekleidungs- und Lederverarbeitungsmaschinen

2.472

77,8

2811

Motoren und Turbinen (außer für Kfz und Flugzeuge)

2.153

-53,1

Quelle: Statistikamt Istat März 2023; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Kleinere Firmen prägen die Branchenlandschaft

Neben einer begrenzten Anzahl großer, meist multinationaler Konzerne besteht die Branche eher aus heimischen, kleineren Firmen. Laut nationalem Statistikamt waren (nach der aktuellsten Angabe aus dem Jahr 2020) im Maschinenbau in Italien 19.369 Unternehmen aktiv und beschäftigten 469.299 Menschen. Lediglich 246 Firmen hatten mehr als 250 Mitarbeiter. In den beiden großen Branchenverbänden Anima und Federmacchine sind etwa 1.000 Firmen mit rund 225.000 Mitarbeitern (Anima) beziehungsweise 5.100 Firmen mit rund 206.000 Mitarbeitern organisiert. Deren Gesamtumsatz lag 2022 bei 54,5 Milliarden Euro (Anima) beziehungsweise 54,1 Milliarden Euro (Federmacchine). 

Wichtige Maschinenbauunternehmen in Italien (Auswahl; Umsatz in Milliarden Euro)

Bezeichnung

Bereich

Umsatz 2021

Anzahl der Beschäftigten 2021

Herkunftsland

Brembo SpA

Bremssysteme

2,8

12.225

Italien

Danieli & C. officine meccaniche SpA

Anlagenbau

2,6

8.668

Italien

Ali Group

Nahrungsmittelmaschinen

2,1

9.718

Italien

ABB Italia

Industrieautomation, Ausrüstung für die Energiewirtschaft

2,1

4.695

Schweiz

Ariston Thermo

Kühl- und Heiztechnik

1,7

6.856

Italien

IMA SpA

Verpackungsmaschinen

1,7

6.248

Italien

Interpump group

Hydraulik (Nebenabtriebe, Zylinder, Ventile) und Hochdruckpumpen

1,6

7.721

Italien

Sacmi Cooperativa Imola

Verpackungsmaschinen

1,5

4.720

Italien

Ansaldo Energia

Kraftwerksbau

1,4

3.267

Italien

Sogefi group

Luft-, Kühl- und Filtersysteme

1,3

5.462

Italien

Quelle: Umfrage Mediobanca 2022, Unternehmensangaben, Presse, Recherchen und Schätzungen von Germany Trade & Invest

Der Maschinenbau lebt vom Auslandsgeschäft

Ähnlich wie in Deutschland ist auch der italienische Maschinenbau stark auf das Ausland ausgerichtet. Die Mitgliedsfirmen von Anima (Schwerindustrie und Nahrungsmittelmaschinen) erzielten 2021 etwa 57 Prozent ihres Umsatzes im Ausland, die von Federmacchine (unter anderem Werkzeug-, Textil- und Verpackungsmaschinen) rund 64 Prozent. Hinter China, Deutschland und den USA ist Italien der größte Maschinenexporteur. Wichtigste Absatzmärkte sind Europa und die USA.

Gleichzeitig kommt viel Technologie aus dem Ausland nach Italien. So bieten zahlreiche Marktsegmente trotz starker inländischer Anbieter Raum für Absatzchancen ausländischer Firmen. Beispielsweise sind in der Antriebstechnik, bei Motoren, Metallbearbeitungsmaschinen, Fördertechnik, Armaturen und Baumaschinen gleichzeitig Import und Export umfangreich. Deutsche Produkte führen die meisten Kategorien an, der Gesamtanteil Deutschlands am Maschinenimport lag 2021 bei 25,2 Prozent. Dahinter folgen China mit 15,4 Prozent und Frankreich mit 8 Prozent. 

Neben Importen steigt auch die lokale Präsenz ausländischer Unternehmen, meist durch Übernahmen. Die Sicht auf Deutschland ist gespalten. Auf vielen Märkten stehen deutsche und italienische Maschinenbauer in direktem Wettbewerb. Allerdings sind deutsche Firmen und Forschungsinstitute oft Technologieparter italienischer Counterparts. Zudem ist Deutschland einer der wichtigsten Absatzmärkte. Unternehmen beider Länder beliefern sich mit Komponenten. 

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