Branchen | Taiwan | Maschinenbau
Branchenstruktur
Taiwans Maschinenbauindustrie ist stark von den Auslandsmärkten abhängig.
15.04.2025
Von Jürgen Maurer | Taipei
Die wertmäßige Erzeugung von Maschinen und Anlagen hat im Jahr 2024 auf Basis des Neuen Taiwan Dollar (NT$) um 3,2 Prozent gegenüber 2023 zugelegt, wie die Statistik des Wirtschaftsministeriums zeigt. Unter den großen Produktionsposten war insbesondere Ausrüstung für die Halbleiter- und Elektronikindustrie wachstumsstark und stieg um 19,6 Prozent.
Hingegen schrumpften andere große Maschinenbaukategorien, wie insbesondere das Werkzeugmaschinensegment, dessen Produktionswert um 13,1 Prozent gegenüber 2023 zurückging. Fördertechnik entwickelte sich ebenfalls schwach. Mehr oder weniger stabil blieb die Erzeugung von Allzweckmaschinen und die Herstellung von Komponenten, wie Pumpen, Kompressoren und Ventile. Die Produktion von Energieübertragungsausrüstung konnte zumindest ein leichtes Wachstum aufweisen.
Zahl der Unternehmen bleibt relativ konstant
Die Zahl der Unternehmen im Bereich Maschinenbau hat im Jahr 2024 zwar abgenommen. Gemäß Angaben des Ministry of Finance betrug sie rund 15.600 Unternehmen, was circa 250 Firmen weniger waren als 2023. Trotz des Rückgangs konnten die Branchenakteure jedoch mehr Umsatz erwirtschaften, weil die Wirtschaft 2024 mit einem Zuwachs des Bruttoinlandprodukts von 4,6 Prozent deutlich besser lief als 2023.
Mit jeweils über 3.000 Firmen bilden Maschinenbauer aus dem Segment Metallverarbeitung einen Schwerpunkt, wie auch Hersteller von Spezialausrüstung und von Allzweckmaschinen. Die meisten Branchenfirmen konzentrieren sich geografisch im Raum um die Stadt Taichung in Mitteltaiwan. Dort befindet sich auch das Smart Machinery Promotion Office, um Unternehmensallianzen von Teileproduzenten und Maschinenbaufirmen zu fördern.
Maschinenbau ist auf Export ausgerichtet
Taiwan ist Heimat einiger international erfolgreicher Branchenunternehmen, wie Hiwin Technology, Goodway Machine Corp. oder Victor Taichung Machinery Works. Abgesehen von ihren Zentralen in Taiwan haben viele Maschinenbaufirmen ihre Produktionskapazitäten vor allem in China, aber auch in Südostasien aufgebaut. Dort findet aufgrund der günstigeren Herstellungsfaktoren - wie Lohnkosten, Zugang zum Absatzmarkt - die Erzeugung von Standardmaschinen und Teilen statt. Die Herstellung höherwertiger Maschinen wie auch die Forschung und Entwicklung sind hingegen in Taiwan beheimatet sind.
Taiwans Maschinenbaubranche ist stark exportorientiert. Die Hersteller liefern viele pneumatische und hydraulische Teile an Systemintegratoren, wie vor allem japanische, europäische und US-amerikanische Kunden. Bei Schlüsselteilen für die Anwendung von Robotern kaufen Taiwans Unternehmen bei japanischen und europäischen Anbietern ein beziehungsweise kooperieren in der Entwicklung intelligenter Fertigungssysteme. Deutsche Firmen werden als wichtige Kooperationspartner in diesem Bereich gesehen.
Auf den ausländischen Absatzmärkten sehen sich die taiwanischen Anbieter härter gewordener Konkurrenz aus China und Japan gegenüber. So ist die Kosteneffizienz der Branchenfirmen in China hoch, während Japan von der Wirkung einer schwachen Landeswährung profitiert. Hinzu kommen andere Faktoren, die Geschäfte erschweren, wie die stark gestiegenen Materialkosten sowie Lieferkettenverschiebungen durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Sparte | 2024 | Veränderung 2024/23 |
---|---|---|
Elektronik- und Halbleiterfertigungsmaschinen | 5.979 | 19,6 |
Spanende Werkzeugmaschinen | 2.683 | -13,1 |
Kompressoren, Vakuumpumpen, Armaturen | 2.458 | -1,1 |
Lager, Getriebe und Antriebsstränge | 2.125 | 2,8 |
Fördermaschinen | 1.714 | -6,6 |
Kunststoff- und Gummimaschinen | 877 | 13,1 |
handgeführte Elektrowerkzeuge | 731 | 12,5 |
Textil- und Bekleidungsmaschinen | 727 | 16,4 |
Maschinen für chemische Prozesse | 727 | 16,1 |