Wirtschaftsumfeld | Malaysia | Arbeitsmarkt, Lohn- und Lohnnebenkosten
Lohnkosten
Die Löhne steigen weiter, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in den Vorjahren.
26.09.2023
Von Werner Kemper | Kuala Lumpur
Löhne und Gehälter
Im Durchschnitt verteilt über alle Berufsgruppen und Qualifikationen ist der monatliche Bruttolohn 2022 um nominal 4,5 Prozent gestiegen. Deutlich höher, nämlich um 7,7 Prozent ging es bei den Löhnen in der verarbeitenden Industrie nach oben. Allerdings lag die Inflationsrate bei immerhin 3,3 Prozent, was die Lohnzuwächse relativiert. Im laufenden Jahr 2023 soll die durchschnittliche Inflationsrate bei etwa 3 Prozent liegen, sodass bei ähnlichen Lohnzuwächsen real etwas mehr Geld in den Taschen der Beschäftigten ankommt.
Die Umfrage des Arbeitgeberverbandes MEF deutet für 2023 und 2024 auf gleichbleibende oder sogar höhere Lohn- und Gehaltszuwächse hin. MEF fragt jährlich bei Unternehmen die Lohn- und Gehaltsentwicklung für Führungs- und Arbeitskräfte ab. Die detaillierten Ergebnisse werden in den zwei Studien "Salary Survey for Executives 2023" und "Salary Survey for Non-Executives 2023" auf über 1.300 Seiten veröffentlicht.
2020 | 2021 | 2022 | |
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nominal (in RM) 1) | 2.933 | 3.062 | 3.299 |
nominal (in US$) | 687 | 727 | 751 |
nominale Veränderung (in %) 2) | -1,1 | 4,4 | 7,7 |
Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, 1 US$ = ...Malaysische Ringgit (RM)) | 4,27 | 4,21 | 4,39 |
Regional bestehen erhebliche Unterschiede bei Löhnen und Gehältern. Hierin spiegelt sich der unterschiedliche Grad der Wirtschaftskraft und der Investitionen in den einzelnen Landesteilen wider. Das wirtschaftliche Herz Malaysias schlägt in Kuala Lumpur. Die Hauptstadt verfügt über einen prosperierenden Dienstleistungssektor, und die angrenzenden Territorien Petaling Jaya, Subang, Putrajaya, Shah Alam und Selangor über einen breiten Industriegürtel. Daneben gelten die Insel Penang mit ihrer elektrotechnischen und elektronischen Industrie wie auch Melaka als wichtige Industriestandorte. Eher ländliche und schwächer entwickelte Bundesstaaten sind Perlis und Kedah sowie die östlichen Landesteile Sabah und Sarawak. Hier fällt auch das Lohnniveau niedriger aus.
Region | 2022 (in RM) | Veränderung 2022/2021 (in %) *) | 2022 (in US$) |
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Landesdurchschnitt | 3.247 | 5,1 | 740 |
Kuala Lumpur und Putrajaya | 3.650 | 5,7 | 831 |
Selangor | 3.488 | 5,2 | 795 |
Penang | 3.155 | 5,3 | 718 |
Perak | 3.132 | 4,6 | 713 |
Johor | 3.113 | 4,3 | 709 |
Sabah und Sarawak | 2.783 | 7,7 | 634 |
Pahang, Terengganu, Kelantan | 2.751 | 4,7 | 627 |
Negeri Sembilan und Melaka | 2.580 | 5,8 | 587 |
Perlis und Kedah | 2.108 | 4,5 | 480 |
2022 (in RM) | 2022 (in US$) | |
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Insgesamt | 3.247 | 740 |
IT/Telekommunikation | 5.500 | 1.253 |
Groß- und Einzelhandel | 3.421 | 779 |
Verarbeitendes Gewerbe | 3.282 | 748 |
Chemische Industrie/Erdöl | 3.975 | 905 |
Maschinenbau | 3.111 | 709 |
Elektrotechnik/Elektronik | 2.982 | 679 |
Immobilien/Bauwirtschaft | 2.763 | 629 |
Hotel und Gaststätten | 2.229 | 508 |
Die Arbeitsentgelte ausländischer Unternehmen weichen grundsätzlich nicht vom Niveau lokaler Firmen ab. Letztlich orientieren sich die vereinbarten Löhne/Gehälter an den Markterfordernissen und Qualifikationen der Kandidaten. Je höher man in der Qualifikation geht, umso mehr nähert sich das Gehaltsniveau westeuropäischen Verhältnissen an.
2022 (in RM) | Veränderung 2022/2021 (in %) 2) | 2022 (in US$) | |
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Geschäftsführerin 3) | 57.052 | 5,3 | 12.996 |
IT-Spezialistin | 15.537 | 6,4 | 3.539 |
Vertriebsleiterin | 14.462 | 5,3 | 3.294 |
Buchhalterin | 7.306 | 4,4 | 1.272 |
Chefsekretärin (zweisprachig) | 5.588 | 5,6 | 1.237 |
Bauingenieurin | 5.432 | 5,0 | 1.664 |
Lkw-Fahrerin | 2.398 | 4,7 | 546 |
2022 (in RM) | Veränderung 2022/2021 (in %) 2) | 2022 (in US$) | |
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Abteilungsleiterin | 3.962 | 4,8 | 902 |
Facharbeiterin/Fachangestellte | 3.282 | 5,1 | 748 |
Angelernte Arbeiterin /Angestellte | 2.538 | 5,1 | 578 |
Weitere Lohnbestandteile
Arbeitnehmer haben Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie Mutterschaftsurlaub. Die Unternehmen gewähren darüber hinaus umfangreiche freiwillige Nebenleistungen, wie Sondervergütungen (Boni) oder Kostenübernahme medizinischer Behandlungen, zahlen unter Umständen für eine Kranken-, Lebens- und persönliche Unfallversicherung, subventionieren Transportkosten, zahlen Altersruhegelder oder erhöhen die Beiträge zum "Employees Provident Fund" (EPF) für die allgemeine Altersvorsorge und Gesundheitsversorgung.
Die Regelungen der Zusatzleistungen können individuell auf Ebene der Betriebe oder auf Branchenebene mit Einzelgewerkschaften getroffen werden. Neben der Lohnfindung verhandeln die Tarifpartner über Leistungsvergütungssysteme, Probezeiten, Arbeitszeiten und Überstundenregelungen. Außerdem verfassen sie flexible Rentenaltersregelungen, Sonderregelungen für Urlaub sowie Krankheit und legen die Zuschüsse bei Krankenhausaufenthalten und andere Sonderzuschüsse wie Schichtzulagen fest.
Sozialversicherungsbeiträge
Den größten Block der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge stellen die Beiträge zum EPF dar. Hinzu kommen die Beiträge zur "Social Security Organisation" und ein kleiner Beitrag zum "Human Resources Development Fund". Seit Anfang 2018 gibt es die Arbeitslosenversicherung "Employment Insurance System". Hieraus bekommen Arbeitslose bis zu sechs Monate einen bestimmten Prozentsatz ihres vorherigen Gehalts, abgestuft von 80 bis 30 Prozent, ausgezahlt. Auch werden damit Umschulungsmaßnahmen finanziert.
Arbeitgeber | Arbeitnehmer | |
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Altersrenten- und Krankenversicherung | 13 bzw. 12; je nach Einkommen | 11,0 |
Arbeitsunfall- und Invaliditätsrentenversicherung *) | 1,75 | 0,5 |
Arbeitslosenversicherung *) | 0,2 | 0,2 |
Fortbildungsabgabe | 1 bzw. 0,5; je nach Einkommen | 0,2 |