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Wirtschaftsumfeld | Mauretanien | Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit mit Mauretanien

Mauretanien ist auf internationale Hilfe angewiesen. Projekte in dem wenig entwickelten Land adressieren vor allem die Grundbedürfnisse Gesundheit, Ernährung und Stromversorgung.

Von Laura Sundermann | Bonn

Die Struktur der Geber Mauretaniens unterscheidet sich von der in den anderen Maghrebstaaten. Größter Geber von Official Development Assistance (ODA) war 2022 zwar die Weltbank mit über 94 Millionen Euro. Doch es folgte der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 88 Millionen Euro. Diese Summe beziffert einen Schuldenerlass durch den IWF gegenüber dem Land. Als nächster wichtiger Geber von ODA folgte der Arabische Fonds für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (AFESD) mit einem Betrag von etwa 57 Millionen Euro. Frankreich ist mit 29 Millionen Euro ODA der größte bilaterale Geber.

Darüber hinaus erhält Mauretanien teilweise Entwicklungsgelder in Form von Krediten, die nicht ODA zugerechnet werden. Die KfW Entwicklungsbank sagte 2022 fast 41 Millionen Euro zu. Die Zusagen der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) schwanken von Jahr zu Jahr stark zwischen um die 20 Millionen Euro und nur etwa 1 Million Euro. Im Jahr 2022 sagte die Bank 1 Million Euro zu.

Das wenig entwickelte Land ist auf internationale Zusammenarbeit angewiesen

Mauretanien ist das ärmste und am wenigsten entwickelte Land im Maghreb. Im Index der menschlichen Entwicklung HDI (Human Development Index) lag das Land 2022 nur auf Rang 164 von 193. Marokko - das nach Mauretanien im HDI von den Maghrebstaaten am schlechtesten abschneidet - lag im selben Jahr auf Rang 120.

Mauretanien ist stark abhängig vom Export seiner Bodenschätze, allen voran Gold und Eisenerz. Der zweite große Wirtschaftszweig ist der Fischfang. Die Ausfuhr von Fisch und Meeresfrüchten ist für etwa 25 Prozent der Exporterlöse Mauretaniens verantwortlich. Zukünftig könnte die Erzeugung und der Export von grünem Wasserstoff eine Rolle spielen. Diverse Projekte sind in Planung, unter anderem eins mit einer Elektrolysekapazität von 10 Gigawatt, an dem auch der deutsche Projektentwickler Conjuncta beteiligt ist.

Investitionen gibt es vor allem im Bergbau, was sich jedoch kaum auf den Rest der Wirtschaft auswirkt. Gleichzeitig importiert das Land etwa 80 Prozent seiner Lebensmittel. In einer Analyse des Bertelsmann Transformation Index (BTI) heißt es: "Folglich ist das Land zur Finanzierung seiner Sozialprogramme nach wie vor stark von ausländischer Hilfe abhängig."

Wie auch in anderen Ländern des Maghreb rückt seit einigen Jahren das Thema Migration in Mauretanien stärker in den Mittelpunkt. Zum einen ist Mauretanien Aufnahmeland für Geflüchtete, vor allem aus Mali. Ende Oktober 2024 lebten in Mauretanien - das nur etwa 5 Millionen Einwohner hat - über 154.000 Geflüchtete und Asylbewerber. Zum anderen durchqueren Menschen das Land auf der sogenannten atlantischen Migrationsroute in Richtung Kanarische Inseln. Internationale Geber adressieren daher zunehmend dieses Thema, etwa die EU in einer Sondermaßnahme für 2024.

Projekte in der Landwirtschaft und Fischerei sowie im Gesundheits- und Energiesektor

In Mauretanien gibt es vergleichsweise wenige Entwicklungsprojekte, und diese auch nur in ausgewählten Sektoren. Zudem haben die Projekte ein eher kleines Volumen. Unternehmen, die sich um Entwicklungsprojekte in Mauretanien bewerben wollen, bieten sich am ehesten in den Bereichen Landwirtschaft und Fischerei sowie im Energiesektor Geschäftschancen. In Zukunft könnten die Themen Migration und Wasserstoff eine Rolle spielen.

Die Weltbank unterstützt Projekte im Gesundheitswesen, im Bildungssektor, in Bereich Wasser und Umwelt sowie in der Land- und Forstwirtschaft. Die Projekte sind eher klein und haben oft ein Volumen zwischen 15 und 50 Millionen Euro. Im Gesundheitswesen unterstützt die Weltbank ein Projekt, das die Mütter- und Kindersterblichkeit bei der Geburt reduzieren soll. Diese ist insbesondere in den ländlichen Gebieten hoch. Ein regionaler Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf dem Flüchtlingscamp M'Bera, in dem im Oktober 2024 über 113.000 Menschen lebten, und auf umliegende Gemeinden.

Die KfW Entwicklungsbank fördert unter anderem Projekte im Fischereisektor, etwa zur besseren Überwachung des Fischfangs.

Die AfDB unterstützt vor allem Projekte im Agrar- und im Energiesektor. Die Bank fördert ein Projekt, durch das mehr Menschen Zugang zu sauberem Strom erhalten sollen. Derzeit hat etwa die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu Strom, in ländlichen Gebieten sind es nur 6 Prozent. Im Rahmen des Vorhabens sollen daher in 40 ländlichen Orten im Südosten des Landes grüne Mini-Stromnetze, sogenannte Mini-Grids, installiert werden.

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