Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) stellt für ihre ausleihenden Mitgliedsstaaten eine breite Palette von Finanzierungsprodukten zur Verfügung. Im Vordergrund steht die Kreditvergabe an Regierungen bzw. staatliche Stellen. Sie bietet auch Finanzierungen für den Privatsektor an. Ergänzend zu dem klassischen Kreditvergabegeschäft bietet die Bank Finanzierungen innerhalb spezifischer Programme und Fazilitäten.
2023 sagte die AfDB Finanzierungen in Höhe von 10,8 Milliarden US-Dollar zu. Dabei entfielen auf Côte d'Ivoire, Marokko und Ägypten die höchsten Kreditzusagen. Die Bank vergibt Kredite und Darlehen für entwicklungsrelevante Investitionsprojekte, Reformprogramme und Maßnahmen der technischen Entwicklungszusammenarbeit. Sektoral liegt der Schwerpunkt auf Projekten im Infrastrukturbereich, vorwiegend mit Transport- und Energieprojekten, sowie im Finanzwesen.
Die AfDB hat in ihrer 10-Jahres-Strategie für den Zeitraum von 2024 bis 2033 zwei strategische Ziele festgelegt: Beschleunigung eines inklusiven grünen Wachstums und Förderung wohlhabender und widerstandsfähiger Volkswirtschaften. Dabei konzentrieren sich die Aktivitäten der Bank auf fünf prioritäre Handlungsfelder, die „High 5 for Africa“.
Prioritäre Handlungsfelder „High 5 for Africa“
1. Energieversorgung ausbauen - Verstärkte Investitionen in konventionelle und erneuerbare Energien, mit dem Ziel bis 2025 eine flächendeckende Versorgung zu erreichen
2. Ernährungssicherung erreichen - Professionalisierung der Landwirtschaft und des Agrobusiness, um die Produktivität zu erhöhen und die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten
3. Industrialisierung vorantreiben - Stärkung der weiterverarbeitenden Industrie und Ausbau afrikanischer Wertschöpfungsketten
4. Regionale Integration verstärken - Länderübergreifende Infrastruktur (Transport, Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie) ausbauen, um regionale Synergien zu nutzen
5. Menschliche Entwicklung fördern - Bereitstellung von sozialer Grundversorgung und Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, um wirtschaftliche Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen
Organisation
Neben der Muttergesellschaft Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) umfasst die Gruppe mit dem Afrikanischen Entwicklungsfonds (AfDF) ein Finanzierungsinstrument für die ärmsten Mitgliedsstaaten und als weitere Unterorganisation den Nigerianischen Treuhandfonds (NTF).
An der Spitze der Bank steht ein Gouverneursrat. Jedes Mitgliedsland wird durch einen Gouverneur vertreten. Die operative Geschäftsleitung übernehmen 20 Exekutivdirektoren. Ein Management-Team ist für den laufenden Geschäftsbetrieb verantwortlich. Der Präsident der AfDB wird für jeweils fünf Jahre durch den Gouverneursrat gewählt. Derzeit hat der Nigerianer Akinwumi Adesina dieses Amt inne.
Die AfDB verwendet für die Angabe ihrer Darlehen und Zuschüsse neben Währungen wie Euro und US-Dollar eine eigene Rechnungseinheit (Unit of Account), die mit UA abgekürzt wird. Diese Rechnungseinheit entspricht einem Sonderziehungsrecht (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Teilorganisationen
Die AfDB-Muttergesellschaft finanziert sich durch die Kapitalanteile der Mitgliedsländer, Mittelaufnahme an Kapitalmärkten sowie Kreditrückzahlungen und stellt Kredite zu marktnahen Konditionen bereit.
Der 1972 gegründete AfDF speist sich aus internen Bankmitteln und aus regelmäßigen Wiederauffüllungen durch die Mitgliedsstaaten, die meist im Dreijahresrhythmus erfolgen. Der Fonds stellt Darlehen für die ärmsten afrikanischen Mitgliedsländer bereit, für die es besondere Konditionen gibt. Die Darlehen sind zinsgünstig, haben lange Laufzeiten und werden oftmals mit Zuschüssen kombiniert.
Ein weiterer Teil der AfDB-Gruppe ist der 1976 von der nigerianischen Regierung und der AfDB gegründete NTF, der Kredite und Darlehen für Projekte in den ärmsten Ländern der Region – nicht nur in Nigeria – bereitstellt. Die Ressourcen des NTF stammen aus den Erlösen der Projekte, die durch den Fonds selbst finanziert wurden.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Sonderfonds und Initiativen unter dem Dach der AfDB, beispielsweise im Wassersektor (African Water Facility), im Finanzsektor (Making Finance Work for Africa Partnership) und zur Unterstützung fragiler Staaten (Transition Support Facility). Die Bank stellt auf ihrer Website alle Initiativen und Partnerschaften in einer Übersicht dar.
Rolle Deutschlands
Deutschland hält am Kapital der AfDB einen Anteil von 4 Prozent und ist damit größter europäischer Kapitaleigner. Es bildet gemeinsam mit den AfDB-Mitgliedsstaaten Schweiz, Luxemburg und Portugal eine Stimmrechtsgruppe, welche einen der 20 Exekutivdirektoren stellt. Derzeit vertritt Martin Kipping als Exekutivdirektor diese Staatengemeinschaft.
Regionale Mitgliedsstaaten
Ägypten, Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Äthiopien, Benin, Botsuana, Burkina Faso, Burundi, Cabo Verde, Côte d’Ivoire, Dschibuti, Eritrea, Eswatini, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Komoren, Kongo (Dem.), Kongo, Lesotho, Liberia, Libyen, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, São Tomé & Príncipe, Senegal, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Tansania, Togo, Tschad, Tunesien, Uganda, Zentralafrikanische Republik
Nicht-regionale Mitgliedsstaaten
Argentinien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kuwait, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Spanien, Südkorea, Türkei, USA, Vereinigte Arabische Emirate (nur Mitglied des AfDF), Vereinigtes Königreich