Branchen | Niederlande | Kfz-Teile, Zulieferindustrie
Hybrid- und Elektroautos liegen voll im Trend
Die Elektromobilität boomt in den Niederlanden. Der Absatz von Benzinern und Dieseln bricht dagegen ein.
11.02.2022
Von Torsten Pauly | Berlin
Der niederländische Kfz-Markt entwickelt sich gespalten. Während der Absatz von Elektro-, Hybrid- und Plug-In-Hybridautos 2021 um insgesamt 23 Prozent gestiegen ist, brach der von Benzinern und Dieseln um 28,3 Prozent beziehungsweise 46,6 Prozent ein.
Insgesamt wurden 2021 etwa 9,2 Prozent weniger neue Pkw zugelassen als 2020. Damals hatte es bereits einen Rückgang um 19,5 Prozent im Vergleich zu 2019 gegeben. Der Grund war die Covid-19-Pandemie. Zu deren Eindämmung hatte die Regierung das öffentliche und das Wirtschaftsleben wiederholt eingeschränkt. Autohäuser mussten schließen. Zudem waren viele Autokäufer angesichts ihrer Einkommensentwicklung verunsichert.
Der Absatz von Nutzfahrzeugen ist 2021 wieder um 27,2 Prozent gestiegen, nachdem es 2020 einen Einbruch um 22,8 Prozent gegeben hatte. Insgesamt wurden 2021 somit 4,1 Prozent weniger neue Kfz in den Niederlanden registriert.
Segment | 2021 | Veränderung 2021/2020 in % |
|---|---|---|
Kfz | 413.776 | -4,1 |
Pkw, darunter | 322.813 | -9,2 |
mit reinem Elektromotor | 64.149 | -12,1 |
mit Plug-In-Hybrid | 31.016 | 108,3 |
mit Hybrid | 71.539 | 50,3 |
Nfz, darunter | 90.963 | 27,2 |
bis zu 3,5 t | 68.433 | 13,3 |
von 3,5 t bis 16t | 11.744 | 11,6 |
über 16 t | 10.348 | 13,7 |
Busse | 388 | -47,4 |
Markterholung in 2022 erwartet
Der Branchenverband Koninklijke RAI Vereninging schätzt, dass 2022 insgesamt 390.000 neue Pkw auf die Straße kommen. Das wäre ein Plus von 20 Prozent. Der Markt für Elektroautos soll weiter wachsen, vor allem dank höherer Subventionen. Für das Jahr 2022 stehen rund 71 Millionen Euro bereit, was den Kauf von 21.000 Elektroautos fördern soll. Einen Überblick über Förderungen bietet das Onlineportal Nederland elektrisch.
Bei den leichten Nutzfahrzeugen erwartet der Verband RAI 2022 einen Absatz von 67.000 Stück. Die Coronakrise wirkt sich weiter aus, jedoch vor allem durch die unterbrochenen Lieferketten. Dies spüren viele Hersteller, insbesondere aufgrund des Chipmangels. Geringere Auslieferungen mindern das Wachstum laut RAI also mehr als ein zu geringeres Käuferinteresse.
Volkswagen bleibt Pkw-Marktführer
Die meisten Autos hat 2021 erneut der Volkswagenkonzern mit seinen Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Porsche abgesetzt. Der Wolfsburger Konzern kam in den Niederlanden auf einen Marktanteil von 22,7 Prozent. Es folgten die französische PSA-Gruppe, Kia und Renault-Nissan.
Mehr als jeder zweite Neuwagen mit Elektro- oder Hybridmotor
Deutsche Hersteller haben in den Niederlanden mit Batterie- und Hybridmodellen eine sehr starke Marktstellung. Da deren Absatz insgesamt stark gestiegen und diejenigen von Benzinern und Dieseln stark gesunken ist, war der Anteil von Pkw mit alternativen Antrieben 2021 mit 51,6 Prozent erstmals in der Mehrheit. Auch bei den Batterieautos war der VW-Konzern 2021 mit deutlichem Abstand Marktführer, dies vor der PSA-Gruppe, Tesla und BMW.
Bei den Plug-In-Hybriden hat Volvo 2021 die meisten Autos auf den niederländischen Markt gebracht. Es folgten BMW, der Volkswagenkonzern und Mercedes.
Bei den reinen Hybridmodellen war Toyota 2021 führend. Auf den nächsten Plätzen folgten VW, Kia und Volvo.
In den Niederlanden wurden 2021 etwa 13,3 Prozent mehr neue Kleintransporter mit bis zu 3,5 Tonnen verkauft als 2020. Hier hatte die PSA-Gruppe die Nase vorn, gefolgt von VW, Ford und Renault-Nissan.
Bei den größeren Nutzfahrzeugen kann der niederländische Lkw-Bauer DAF traditionell die meisten Verkäufe vorweisen. Im Jahr 2021 folgten der VW-Konzern mit seinen Marken Scania und MAN sowie Volvo und Mercedes.
Unterstützung beim Markteintritt offeriert unter anderem die Deutsch-Niederländische Handelskammer.
