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Special | Nordamerika | Fußball-WM 2026

Mexiko: Begrenzte Investitionen im Zuge der Fußball-WM

Im Unterschied zu der vergangenen WM in Katar sind die Investitionen in neue Infrastruktur in Mexiko überschaubar. Die Stadien an den drei Spielorten sind bereits gut ausgebaut.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Die Stadien an den drei Austragungsorten Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey müssen gemäß den FIFA-Richtlinien für die Fußball-WM angepasst werden. Laut Isidro Chávez Castillo, Leiter für Kommunikation bei der mexikanischen Fußballliga Liga MX, stellt die FIFA dabei ihre Anforderungen an den mexikanischen Fußballverband FMF (Federación Mexicana de Fútbol Asociación), der wiederum an die Stadionbesitzer (Vereine, Privatunternehmen) und städtischen Regierungen vermittelt. Da sich die Stadien in privater Hand befinden, laufen entsprechende Baumaßnahmen über die jeweiligen Eigentümer ab und werden von diesen finanziert.

Steckbrief: Mexiko

BIP pro Kopf (2022, in US$)

10.950

Erwartetes Investitionsvolumen (in Mio. US$)

160

Erwarteter BIP-Effekt (in Mio. US$)

520

Anzahl der Spiele

10

Austragungsorte

Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey

Erwartete Besucherzahl

500.000

Corruption Perceptions Index 2022 (Rang von 180 Ländern)

126

Quelle: IWF 2023; Federación Mexicana de Fútbol; Transparency International 2023

Eröffnungsspiel könnte im Azteken-Stadion stattfinden

Die größten Änderungen werden im Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt vorgenommen. Es ist mit Abstand das älteste Stadion unter den drei Austragungsorten, eingeweiht wurde es 1966. Mit einer Kapazität von rund 87.500 gilt es als das größte Stadion Lateinamerikas und steht weltweit auf Rang sieben. Aufgrund seiner Größe könnte hier das Eröffnungsspiel stattfinden. Bislang handelt es sich dabei aber um Spekulationen. Zuletzt wurde es 2015/16 einer umfassenden Renovierung unterzogen.

Besonders beim Thema Sicherheit muss laut Branchenexperten bis zur WM noch viel verbessert werden. Bisher wird das Stadion vor allem manuell überwacht. So sind bei Fußballspielen der lokalen Mannschaften Club América oder Cruz Azul etwa 1.400 Polizisten und 600 private Sicherheitsleute im Einsatz. Mit Überwachungskameras werden nicht einmal die gesamten Zuschauerränge abgedeckt.

Für die Fußball-WM 2026 stehen im Azteken-Stadion mehrere Maßnahmen an. So soll die Kapazität auf 90.000 bis 92.000 Zuschauer erweitert werden, indem einige Logen zu normaler Tribüne umgebaut werden. Der Spielrasen ist den Anforderungen der FIFA anzupassen. Neue Überwachungskameras und Software zur Kontrolle von Zuschauerströmen werden installiert. Zudem soll die Erreichbarkeit des Stadions mit öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich verbessert werden. Außerdem befindet sich eine Fan-App in Planung.

Monterrey und Guadalajara verfügen über moderne Stadien

Auch die relativ neuen Stadien in Guadalajara (Akron-Stadion, 48.100 Zuschauer) und Monterrey (BBVA-Stadion, 53.500 Zuschauer) werden für die Fußballweltmeisterschaft fit gemacht. Da die Stadien erst 2010 beziehungsweise 2015 eingeweiht wurden, beschränken sich die Baumaßnahmen hier jedoch auf eher geringfügige Anpassungen. Der mexikanische Fußballverband FMF schätzt die Investitionen in beiden Stadien für die Weltmeisterschaft auf jeweils rund 5 Millionen US$.

Laut Alberto Molina, Betriebsverantwortlicher des BBVA-Stadions, fließen die Investitionen vor allem in den Spielrasen, die VIP-Zone sowie in den Pressebereich. Da Monterrey in den Sommermonaten ein ähnliches Klima wie Katar aufweist, sollen bereits bei der vorhergehenden Weltmeisterschaft angewandte Technologien wie die Einspritzung kalter Luft in den Rasen auch in Monterrey Anwendung finden, so Molina. Die 5-Millionen-Einwohner Metropole litt bereits 2022 unter einer Dürreperiode und Wassermangel. Für Guadalajara wurden bislang keine konkreten Maßnahmen entschieden. Wie auch in den anderen Stadien dürfte jedoch zumindest der Spielrasen nach FIFA-Standards bearbeitet und ein Sicherheitskonzept erstellt werden müssen.

Investitionsprojekte im Rahmen der Fußball-WM in Mexiko

Vorhaben

Investitionssumme (in Mio. US$)

Stand/Anmerkung

Projektträger

Umbau und Modernisierung Azteken-Stadion (Mexiko-Stadt)

150

Baubeginn 2. Halbjahr 2023 vorgesehen; Fertigstellung Ende 2024/Anfang 2025; Finanzierung über Namensrechte-Sponsoren

Stadioneigentümer Grupo Televisa (Abspaltung des Azteken-Stadions und des Fußballklubs América als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen für Mitte 2023 geplant); Architekturbüro Populous beauftragt; Baumaßnahmen soll mexikanische Baufirma durchführen

Investitionen in das BBVA-Stadion (Monterrey)

ca. 5

Neue Flutlichtwerfer (Installation 2023); spezielle Bearbeitung des Spielrasens (ab 2024); Anpassungen der VIP-Zone und des Pressebereichs

Stadioneigentümer FEMSA

Investitionen in das Akron-Stadion (Guadalajara)

ca. 5

Noch keine konkreten Maßnahmen bekannt gegeben

Eigentümer Amaury Vergara (Geschäftsmann)

Quelle: Recherchen von GTAI

Konzept für den öffentlichen Nahverkehr steht noch aus

Konkrete Anpassungen der Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr zur besseren Erreichbarkeit der Stadien wurden bisher nicht bekannt gegeben. Laut Chávez Castillo von der Fußballliga Liga MX werden sich die Stadioneigentümer wohl erst nach den Präsidentschaftswahlen im Juni 2024 mit der Regierung darüber absprechen. Einzig das BBVA-Stadion in Monterrey ist bislang per Metro erreichbar (Linie 1). Der derzeit laufende Ausbau des U-Bahn-Netzes in Monterrey um die Linien 4, 5 und 6 soll noch vor der WM abgeschlossen sein und dürfte den Personennahverkehr erleichtern.

Mexiko-Stadt wird 2024 eine neu gewählte Stadtregierung erhalten, mit der dann das Mobilitätskonzept für die WM abgesprochen werden soll. Denkbar etwa wären Sonderzüge auf der Straßenbahnlinie Xochimilco - Metro Tasqueña, die das Azteken-Stadion mit dem U-Bahn-Netz der Hauptstadt verbindet.

Mexiko: Tipps zur Geschäftspraxis
  • Nicht erwarten, dass Verhandlungen schnell abgeschlossen werden und keinen Druck in diese Richtung ausüben.
  • Auf die Körpersprache der Verhandlungspartner achten und direkte Absagen vermeiden.
  • Kultur und Küche Mexikos sind gute Themen, mit denen ein einfacher Gesprächseinstieg gelingt.
  • Nicht die kulturellen Unterschiede mit mexikanischen Geschäftsleuten überbewerten, sondern unbefangen auftreten.

Weitere Tipps zur Geschäftspraxis finden Sie in unserer Publikation Verhandlungspraxis kompakt - Mexiko.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkung

Federación Mexicana de Fútbol Asociación, A.C. (FMF)

Mexikanischer Fußballverband

Cámara Mexicana de la Industria de la Construcción (CMIC)

Mexikanische Baukammer

Liga MX

Mexikanische Fußballliga

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