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Soccer Football ball with flags of North America countries on the field of football stadium. AI Generated Soccer Football ball with flags of North America | © wetzkaz - Maksym Yemelyanov - stock.adobe.com - AI Generated

Branchen | Nordamerika | Fußball-WM 2026

Geschäftschancen vor der Fußball-WM

Kanada, Mexiko und die USA bereiten sich auf die WM vor. Megaprojekte wird es aber nicht geben.

Im Gegensatz zur Fußballweltmeisterschaft in Katar wird die Nachfolgeveranstaltung in Nordamerika 2026 keinen riesigen Bauboom auslösen. Sämtliche als Austragungsorte vorgesehene Stadien stehen nämlich schon. Nicht umsonst weisen die Gastgeber gerne auf die hohe Nachhaltigkeit der Spiele hin. Dennoch ergeben sich etliche Geschäftschancen.

Stadien und Trainingslager werden modernisiert und an die Anforderungen der FIFA angepasst. Auch bei der Sicherheitstechnik müssen einige Städte nachlegen. Im Bereich Verkehrsinfrastruktur werden Lücken geschlossen. Ebenso erwartet der Hotelsektor eine gesteigerte Investitionstätigkeit. Schließlich eröffnen digitale Techniken neue Geschäftsmodelle. Der E-Sport erhält durch die WM ordentlich Rückenwind.

  • Kanada: WM-Vorbereitungen laufen langsam an

    Mit Vancouver und Toronto stellt Kanada zwei der 16 Austragungsorte für die WM 2026. Stadien und Trainingsstätten müssen erweitert werden. Fanmeilen sind in beiden Städten geplant.

    Kanada wird zusammen mit Mexiko und den USA 2026 die Fußballweltmeisterschaft austragen. Für mindestens zehn Spiele der WM sollen die Kanadier Gastgeber werden. Toronto und Vancouver sind die Austragungsorte. Im März 2023 beschloss der Fußballweltverband FIFA, die Anzahl der Teams und Spiele noch einmal zu erhöhen. So werden aus den geplanten 80 nun insgesamt 104 WM-Spiele. Die Verteilung der restlichen Spiele auf die Austragungsorte ist noch offen. Die Chancen stehen gut, dass Toronto und Vancouver mindestens jeweils ein weiteres Spiel zugesprochen wird. 

    Steckbrief: Kanada

    BIP pro Kopf (2022, in US$)

    52.720

    Erwartetes Investitionsvolumen (in Mio. US$)

    430

    Anzahl der Spiele

    10

    Anzahl der Austragungsorte

    2

    Erwartete Besucherzahl (in Tausend)

    Toronto: 174

    Vancouver: 269

    Corruption Perceptions Index 2022 (Rang von 180 Ländern)

    14

    Durchschnittlicher Jahreswechselkurs 2022: 1 US$ = 1,301 kan$Quelle: IWF 2023; Transparency International 2023; FIFA, City of Toronto, City of Vancouver, Canadian Broadcasting Corporation

    Auftragsvolumen kann 0,5 Milliarden US$ überschreiten

    Geschäftschancen dürften vor allem in den Bereichen Bauwirtschaft/Infrastruktur, Gastgewerbe und Unterhaltung, Einzelhandel und Merchandising sowie in der Medienwirtschaft entstehen. Die kanadischen Steuerzahler könnten mit circa 450 Millionen US-Dollar (US$) zur Kasse gebeten werden. Exakte Berechnungen oder gar eine Ausgabendeckelung gibt es aktuell nicht.

    Auch Toronto und Vancouver haben bis heute keine abschließenden Budgetierungen vorgenommen. Erste Berechnungen der Stadtverwaltungen deuten darauf hin, dass beide Metropolen mehr als 200 Millionen US$ an Investitionen planen. Die Austragungsorte hoffen dabei auf finanzielle Unterstützung aus den Kassen der Provinzen und der Zentralregierung. Bisher gibt es dafür allerdings keine Zusagen.

    Investitionsprojekte im Rahmen der Fußball-WM in Kanada

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Stand

    Anmerkung/Projektträger

    BMO Field Expansion 

    mindestens 18,5 Millionen US$

    Baubeginn voraussichtlich 2024

    Erweiterung des BMO Field in Toronto 

    Sunnybrook und Centennial Park

    30 Millionen US$

    Planungsstadium

    Erweiterung und Modernisierung der Trainingslager in Toronto

    B.C. Place Upgrades 

    Noch nicht bekannt

    Planungsstadium

    Erweiterung des Stadiums (B.C. Pavillion Corporation) und Instandsetzung von mehreren Trainingszentren in Vancouver 

    Stadt Toronto

    30 Millionen US$

    Planungsstadium

    Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur

    Durchschnittlicher Jahreswechselkurs 2022: 1 US$ = 1,301 kan$Quelle: City of Toronto, City of Vancouver, Canadian Broadcasting Corporation

    Um FIFA-Auflagen zu erfüllen, müssen die Stadien erweitert werden. Das BMO Field in Toronto bedarf größerer Umbauten als das BC Place Stadium in Vancouver. Neben dem Stadionausbau sollen neue Trainingsanlagen für die teilnehmenden Fußballmannschaften entstehen - in Toronto etwa im Sunnybrook Park und im Centennial Park. In Vancouver sind vier Trainingsanlagen in der engeren Auswahl. Alle benötigen umfassende Instandsetzungsmaßnahmen sowie den Bau vollständiger Trainingszentren. 

    Ausgaben für den Bereich Sicherheit während der WM haben beide kanadischen Austragungsorte bisher nicht final budgetiert. Die Stadt Vancouver hüllt sich komplett in Schweigen. Torontos erste und letzte Schätzungen für lokale Sicherheitsausgaben sind mehr als ein Jahr alt. Anfang 2022 projizierte die Stadt etwa 30 Millionen US$ für den Bereich Sicherheit während der WM.

    Toronto nimmt Stadionausbau und neue Trainingsplätze ins Visier

    Die Spielstätte in Toronto, das BMO Field, benötigt mehr Sitzplätze. Die Kapazität soll von heute 30.000 Sitzen auf 45.000 erweitert werden. Dieser Ausbau allein wird nach Angaben der Stadtverwaltung etwa 18,5 Millionen US$ kosten. Doch die Gesamtausgaben für die Renovierung der Spielstätte könnten deutlich höher liegen.

    Nach Recherchen der Zeitung Toronto Star rechnen die Betreiber mit etwa 50 Millionen US$ an Investitionen - ohne genaue Angaben wofür das restliche Budget benötigt wird. Fest stehe dagegen, so verschiedene Quellen, dass die Erneuerung und Erweiterung der Trainingsanlagen in Sunnybrook und Centennial Park die Stadt mindestens weitere 30 Millionen US$ kosten werde.

    Toronto wird ebenfalls ein “FIFA Fan Festival” austragen. Diese Veranstaltung erstreckt sich über die gesamte Länge (bis zu 40 Tage) der WM. Dafür plant die Metropole unter anderem Ausgaben für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen sowie den Ausbau öffentlicher Nahverkehrsangebote ein.

    Vancouver benötigt nur geringe Anpassung seines Stadions

    In Vancouver steht der zweite Austragungsort, das BC Place Stadium. Hier wurden 2015 bereits Spiele der FIFA Fußballweltmeisterschaft der Frauen ausgetragen. Das Stadion benötigt also weniger Renovierungen und hat mit 54.405 Plätzen bereits eine deutlich höhere Kapazität als Torontos Spielstätte. Dennoch sind nach Medienberichten einige Erneuerungen innerhalb des Stadions geplant, um "FIFA-ready" zu werden.

    So verfügt BC Place aktuell nur über eine Kunstrasenspielfläche. Aus dieser muss für die WM 2026 ein natürliches Rasenspielfeld werden. Ebenso gibt es Auflagen der FIFA für Bewirtungs- und Besucherbereiche, die gegebenenfalls zusätzliche Investitionen notwendig machen. Über die geschätzten Umrüstungskosten, etwa für die Installation des natürlichen Rasens, gibt die Stadt Vancouver aktuell keine Auskünfte.

    Vier Trainingsspielstätten in Vancouver sind momentan in der näheren Auswahl für die WM 2026. Aus den Kandidaten Memorial South Park, Trillium Park, Empire Fields und Jericho Field sollen zwei als offizielle Trainingsplätze für die WM-Mannschaften ausgewählt werden. Auf allen infrage kommenden Trainingsplätzen ist heute noch Kunstrasen ausgelegt. Auch hier werden also neue Rasenflächen benötigt, die dem natürlichen Rasen im Stadion gleichen. Die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen von den Trainingsplätzen. Das bedeutet, dass die Trainingsbereiche großräumig eingezäunt und Sicherheitsdienste sowie -technologien zur Überwachung benötigt werden.

    Auch Vancouver wird ein "FIFA Fan Festival" veranstalten. Die Ausrichtung dürfte in die Zuständigkeit des Park Boards Vancouver fallen. Ein Standort für den Event steht zwar noch nicht fest, doch ein möglicher Kandidat könnte der Pacific National Exhibition Park sein. FIFA-Auflagen geben vor, dass die Fan Zone in unmittelbarer Nähe des Austragungsorts liegen muss.

    Der Geschäftsführer des BC Place Stadions, Chris May, ist optimistisch, dass Vancouvers öffentliches Verkehrssystem die WM Besucher problemlos auffangen kann. Es mangele aber an ausreichenden Unterkünften in der Innenstadt, so May. Dies ist nach Angaben der Tourismusbehörde der Stadt ein nachhaltiges Problem und müsse nicht nur mit Blick auf die WM gelöst werden.  

    Toronto bietet im Internet einen guten Überblick über den allgemeinen Beschaffungsprozess. Unternehmen können entsprechende Ausschreibungen online suchen und sich als Anbieter/Ausrüster registrieren lassen. Ebenso verfügt Vancouver über ein entsprechenden Übersichtsportal beziehungsweise ermöglichst eine online-Registrierung für potenzielle Zulieferer.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkung

    Public Safety Canada

    Ministerium für Öffentliche Sicherheit

    Canada Soccer

    Kanadische Fußballnationalmannschaft

    City of Toronto 

    Webportal 

    City of Vancouver 

    Webportal 

    Canada Buys

    Ausschreibungsportal

    Canadian Security Association (CANASA)

    Industrieverband

    Association of Professional Security Agencies (APSA Canada)

    Industrieverband

    ASIS International Canada

    Berufsverband der Sicherheitsbranche

    Canadian Security Magazine

    Fachmagazin 

    Security Canada

    Konferenz und Messe; nächste Termine: 14.06.2023 (Richmond, BC) und 25.-26.10.2023 (Toronto, ON)

    Von Daniel Lenkeit | Toronto

  • USA: WM löst nur kleineren Bauboom aus

    Die WM-Stadien stehen bereits, werden aber modernisiert. Infrastrukturprojekte sollen die Erreichbarkeit der Spielorte verbessern. Die Investitionskosten bleiben überschaubar.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 findet zwar gemeinsam in den USA, Kanada und Mexiko statt. Doch werden die meisten Spiele in den Vereinigten Staaten abgehalten. Das mag auch damit zu tun haben, dass es dort eine sehr gut ausgebaute Sportinfrastruktur gibt. Viele Metropolen verfügen über mehrere - und zumeist recht moderne - Stadien, die als Austragungsorte und Trainingszentren genutzt werden können. Dort wird zwar überwiegend American Football gespielt. Doch sie lassen sich vergleichsweise einfach an die Anforderungen des Weltfußballverbandes FIFA anpassen. Der Neubau von Stadien ist daher in keiner einzigen Stadt notwendig.

    Steckbrief: USA

    BIP pro Kopf (2022, in US$)

    75.180

    Erwartetes Investitionsvolumen (in Mrd. US$)

    15 bis 20

    Anzahl der Spiele

    steht noch nicht fest

    Anzahl der Austragungsorte

    11

    Erwartete Besucherzahl (in Mio.)

    5,0

    Corruption Perceptions Index 2022 (Rang von 180 Ländern)

    24

    Quelle: IWF 2023; Transparency International 2023; FIFA 2023; Germany Trade & Invest 2023

    Elf Austragungsorte in den USA

    Von den insgesamt 16 Austragungsorten der WM 2026 liegen elf in den USA: Atlanta, Boston, Dallas, Houston, Kansas City, Los Angeles, Miami, Philadelphia, San Francisco, Seattle und New York. Sie sind damit über das gesamte Land verstreut. Die Events sollen jeder einzelnen Stadt zusätzliche Einnahmen zwischen 460 Millionen und 620 Millionen US-Dollar (US$) bescheren. Insgesamt gehen Markforschungsunternehmen wie die Boston Consulting Group von einer Summe von insgesamt 5 Milliarden US$ aus. Was aus nationaler Sicht gering ist, kommt vor allem für die kleineren Metropolen einem Geldsegen gleich.

    Doch wie stark werden sich die notwendigen Investitionen auf der Kostenseite bemerkbar machen? Praktisch alle genannten Städte planen eine Modernisierung, ein sogenanntes Upgrade der Stadien. Dabei handelt es sich um keine großen, grundsätzlichen Renovierungen. Diese werden ohnehin in regelmäßigen und vergleichsweise kurzen Abständen aufgemöbelt. Das Gilette Stadium in Boston etwa wird aktuell für 225 Millionen US$ aufgehübscht. Oftmals müssen vor allem die Spielfelder und einige Zuschauerbereiche an die Anforderungen der FIFA angepasst werden. Neue und noch größere Bildschirme oder zusätzliche Lounges und Fan-Bereiche sollen den Komfort für die internationalen Gäste erhöhen.

    Probleme in Los Angeles

    Eine Vergrößerung der bestehenden Strukturen ist zumeist nicht notwendig. Einzige Ausnahme ist das SoFi-Stadium in Los Angeles. Erst nach dem Zuschlag durch die FIFA im Sommer 2022 stellte man laut Medienberichten fest, dass die Spielfläche zu klein sei. Eine Vergrößerung ist nur mit Hilfe von umfassenden strukturellen Änderungen möglich. Die Metropole könnte sogar ihren Status als Austragungsort verlieren. Im Frühjahr 2023 sind die weiteren Aussichten unklar. Dies ist umso misslicher, als Los Angeles auch für die Olympischen Spiele 2028 den Zuschlag erhalten hat. Die Stadt hofft daher auf einen besonders starken Wirtschaftsimpuls durch die zwei Mega-Events.

    Wie viel die einzelnen Städte für die Modernisierung ihrer Stadien ausgeben werden, steht im Frühjahr 2023 oft noch nicht genau fest. Doch die bisher veröffentlichten Investitionssummen belaufen sich zumeist auf einen höheren zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Millionen-US$-Betrag. Bei elf Austragungsorten ergibt sich damit schätzungsweise ein Volumen im niedrigen einstelligen Milliardenbereich. Hinzu kommen noch Aufwendungen für die unterstützende Infrastruktur. Verschiedene Städte haben hier bereits Projekte angekündigt. Oftmals werden dabei Lücken im Transportsystem geschlossen oder bestehende Linien verlängert, um den Besuchern einen besseren Zugang zu den Stadien zu bieten.

    WM schiebt keine Mega-Infrastrukturprojekte an

    Doch größere und komplett neue Projekte wurden wohl nicht angeschoben. Dafür war die Zeit zwischen Zuschlag als Austragungsort (Sommer 2022) und dem Stattfinden der Spiele einfach zu kurz. In vier Jahren können selbst bei einer sehr schnellen Planungs- und Durchführungsphase nur kleinere Vorhaben oder solche, bei denen die Pläne bereits in den Schubläden liegen, realisiert werden. Manche Projekte werden auch gerne mit der Weltmeisterschaft in einen Zusammenhang gestellt, obwohl ein solcher gar nicht besteht. So will zum Beispiel Los Angeles mit einer automatischen Flughafenbahn den künftigen Gästen "den roten Teppich ausrollen". Deren Bau startete allerdings Jahre vor dem WM-Zuschlag.

    Investitionsprojekte im Rahmen der Fußball-WM in den USA (in Millionen US-Dollar)

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Stand

    Anmerkung

    Atlanta

    1.200

    In Planung

    Verbesserung der lokalen Infrastrukur

    Los Angeles

    1.000

    In Planung

    Verbesserung der lokalen Infastruktur

    Kansas City

    350

    In Planung

    Verbesserung der lokalen Infastruktur

    Dallas

    295

    In Planung

    Modernisierung des AT&T Stadiums

    Philadelphia

    250

    in Planung

    FDR Master Plan. Bau eines Sport- und Freizeitparks

    Boston

    über 225

    Im Bau

    Modernisierung des Gilette Stadiums

    Kansas City

    160

    In Planung

    Bau eines Parks

    Kansas City

    über 50

    In Planung

    Modernisierung des Arrowhead Stadiums

    New York

    14 (nur für Planungsphase)

    In Planung

    Modernisierung des MetLife Stadiums

    Seattle

    k.A.

    Baubeginn 2022

     Modernisierung des Lumen Field

    Quelle: Verschiedene Pressemeldungen 2023

    Geschäftschancen für deutsche Spezialanbieter

    Auch deutsche Spezialanbieter können von der WM in den USA profitieren. Bei der Ausstattung der Stadien mit WM-geeignetem Rasen ergeben sich etwa Chancen, da hier US-amerikanische Firmen weniger Erfahrung besitzen. In zahlreichen anderen Gebieten stoßen deutsche Firmen allerdings auf einheimische Konkurrenten, die wesentlich bessere Kontakte und Verbindungen haben dürften. Zudem sind in den USA protektionistische Tendenzen auf dem Vormarsch. Bei öffentlichen Aufträgen ist etwa ein Mindestmaß an örtlicher Wertschöpfung ("local content") erforderlich. Weitere Informationen zum Markteintritt liefert die GTAI-Publikation Vertrieb. Viele Stadien sind von großen privaten Unternehmen (mit)finanziert worden. Sie sind in der Regel auch bei der Renovierung und Modernisierung aktiv. Die lokalen Regierungen beteiligen sich aber zumeist noch an den Kosten.

    USA: Tipps zur Geschäftspraxis

    Dos:

    • Initiative ergreifen und, wenn möglich, offen über sich, eigene Erfolge und andere positive Dinge sprechen
    • Wichtige Informationen verbal kommunizieren - nicht durch Schweigen, Mimik und Körpersprache
    • Unkompliziert und offen kommunizieren - Ehrlichkeit und Authentizität gelten als Mittel zur Steigerung der Produktivität und Effizienz
    • Kritik in einer Weise äußern, die die Stärken einer Person hervorhebt und aufzeigt, wie diese sich leicht verbessern lassen

    Don'ts:

    • Nicht zu passiv bleiben - Ruhe und zu viel Zurückhaltung kann als geringes Maß an Selbstvertrauen ausgelegt werden
    • Kritik am Land, der Kultur oder dem Patriotismus vermeiden - auch wenn viele Menschen sich offen über die Lage oder die politische Führung beklagen, wird Kritik aus dem Ausland oft nicht gern gesehen
    • Kontroverse Themen wie Waffenkontrolle, Todesstrafe, Abtreibung und Bürgerrechte vermeiden - zumindest bei fremden Gesprächspartnerinnen und Geschäftspartnern
    • Im Geschäftsleben nicht zu viel Zeit in den Aufbau persönlicher Beziehungen investieren - im Vordergrund steht die erfolgreiche Abwicklung des Geschäfts

    Weitere Tipps finden Sie in unserer Publikation Verhandlungspraxis kompakt

    Quelle: GTAI-Recherchen

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkung

    BSI

    Bundesverband der Deutschen Sportartikelindustrie

    Deutsche Auslandshandelskammer (AHK)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen. Standort in Atlanta, Chicago, New York, San Francisco und Washington

    DFB

    Deutscher Fußballverband

    FIFA

    Weltfußballverband

    U.S. Soccer Association

    US-amerikanischer Fußballverband

    Bureau of Counterterrorism

    Einrichtung innerhalb des State Department, die die Bemühungen der US-Regierung zur Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung mit ausländischen Regierungen koordiniert

    US Coliseum Summit 2023

    Coliseum bietet unter anderem Geschäftskonferenzen zum Thema Stadien und eine Online-Plattform für Nachrichten über Sportstätten; Konferenz in Los Angeles vom 6. bis 7. September 2023

    Soccerex Miami 2023

    Messe rund um die Fußballindustrie; nächster Termin: 14. bis 15. November 2023

    Von Roland Rohde | Bonn

  • USA: Fußball-WM beflügelt die Hotelbranche

    Die Anzahl der Hotelprojekt in den USA erreicht bereits lange vor der WM einen Rekordwert. Daraus ergeben sich auch Geschäftschancen für deutsche Spezialanbieter.

    Im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird in den USA nicht nur in die Modernisierung der Stadien oder der Verkehrsinfrastruktur investiert. Auch Gast- und Freizeitgewerbe legen nach. Die zu erwartenden Besucher wollen nicht nur Spiele sehen, sondern auch essen, feiern, einkaufen und übernachten. Die Auswirkungen dürften zwar nicht im gesamten Land zu spüren sein. Doch die elf Austragungsorte rechnen mit einer Sonderkonjunktur.

    Die Nachrichtenplattform Capital Analytics Associates erwartet beispielsweise für Philadelphia 450.000 bis 500.000 zusätzliche Touristen. Das ist für die Stadt mit ihren gerade einmal 1,6 Millionen Einwohnern eine mit der aktuell vorhandenen Fremdenverkehrsinfrastruktur nur schwer zu bewältigende Anzahl. Insgesamt sollen die Besucher gut 260 Millionen US-Dollar (US$) in der Stadt verkonsumieren. Den gesamte ökonomischen Zugewinn beziffert Capital Analytics Associates auf 460 Millionen US$.

    Atlanta plant riesigen Mischkomplex

    Nun lohnt es sich nicht für einen wenige Wochen dauernden Event Hunderte von Hotels zu bauen, die anschließend leer stehen. Doch die Städte können durch Hinweis auf die Spiele potenzielle Kapitalgeber überzeugen, ein angedachtes Projekt tatsächlich umzusetzen. In Atlanta entsteht etwa unmittelbar neben dem Mercedes-Benz-Stadion (dem Austragungsort) ein riesiger Gebäudekomplex mit Privatwohnungen, Büros, Einzelhandelsfläche, Restaurants und Hotels. Die Investitionskosten belaufen sich auf 5 Milliarden US$. Pünktlich zur WM 2026 soll die Eröffnung stattfinden.

    Fast 5.500 Häuser befinden sich in den USA in der Pipeline. Damit sind sie vor China der größte Hotelmarkt der Welt

    Auch der Hotelsektor dürfte bei der einen oder anderen Investitionsentscheidung die WM mitberücksichtigt haben. Nach Angaben von Lodging Econometrics befanden sich in den USA zum Ende des 4. Quartals 2022 fast 5.500 Projekte mit rund 650.000 Zimmer in der Pipeline. Alleine 2023 werden mehr als 600 neue Häuser ihre Tore eröffnen. Weltweit und gemessen an der Anzahl der Vorhaben lagen die Vereinigten Staaten damit deutlich vor China auf Rang eins. Gegenüber dem Vorjahresquartal kam dies zudem einer Steigerung von 14 beziehungsweise 12 Prozent gleich.

    WM-Austragungsorte mit besonders vielen Hotelprojekten

    Zwar dürfte auch das Ende der Coronapandemie bei dem Anstieg eine Rolle gespielt haben. Doch einiges spricht dafür, dass die WM nicht unwichtig war. Augenfällig ist zumindest, dass besonders viele Vorhaben an Austragungsorten zu finden sind. So lagen Dallas und Atlanta mit zusammengerechnet rund 320 Hotelprojekten auf Rang eins und zwei der Weltrangliste. Los Angeles landete mit mehr als 120 Vorhaben auf dem vierten Platz. In New York befanden sich (zum Ende des 3. Quartals 2022) gut 100 Projekte in der Pipeline.

    Hotelprojekte in den USA (Ende 4. Quartal 2022)

    Anzahl Projekte

    Zimmeranzahl

    Insgesamt, davon

    5.465

    650.626

      Dallas

    176

    20.790

      Atlanta

    145

    18.100

      Los Angeles

    122

    19.419

      New York*

    102

    17.805

    *Ende 3. Quartal 2022Quelle: Lodging Econometrics 2023

    Die genauen Investitionskosten für die Vorhaben werden nicht genannt. Da die geplanten Häuser aber im Durchschnitt rund 120 Zimmer haben, handelt es sich um eine beachtliche Summe, die sich im mittleren bis höheren zweistelligen Milliarden-US-Bereich bewegen dürfte. Welche Geschäftschancen ergeben sich daraus für deutsche Anbieter? Beim Bau der Hotels dürften vor allem einheimische Anbieter den Zuschlag kommen. Sie haben wesentlich bessere Kontakte und Geschäftsbeziehungen.

    Zulieferchancen im Bereich Gebäudetechnik

    Etwas anders sieht es bei der Ausstattung der Häuser mit Gebäudetechnik (insbesondere Schalt-, Aufzugs-, Klima- oder Sicherheitstechnik) aus. Das US-Marktvolumen für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik etwa belief sich 2020 auf rund 20 Milliarden US$. Es war allerdings coronabedingt um 21 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen, dürfte inzwischen aber wieder das Vorkrisenniveau erreicht beziehungsweise überschritten haben. Auch bei Möbeln oder Großküchenausstattungen ergeben sich Chancen.

    Wo es nur wenige einheimische Konkurrenten gibt, können sich allerdings Wettbewerber - insbesondere aus Fernost - tummeln. Allerdings hat insbesondere die Marke "Made in China" einen immer schlechteren Ruf, selbst wenn der Außenhandel an Waren zwischen den USA und dem Reich der Mitte 2022 einen Rekordwert erreichte. Im Bereich Klimatechnik etwa spielen neben den US-amerikanischen Herstellern (Lennox, Nortek, Trane und Johnson Controls) Bosch Thermotechnik, Daikin Industries und Yazaki (beide Japan), Danfoss (Dänemark) und Gree (China) ein Rolle.

    Energieeffizienz wird immer wichtiger

    Das Thema Gebäudeeffizienz spielt eine immer größere Rolle. Sie wird mit Hilfe von Subventionen und Steuererleichterungen gefördert. Daneben fungieren gesetzliche Vorgaben - zum Beispiel Baunormen - als Markttreiber. Sie variieren je nach Bundesstaat. Auch ökonomische, soziale und technische Trends, wie das steigende Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher und die Integration von IT-Lösungen, fördern das Marktwachstum. Es gibt aber Unterscheide zwischen den einzelnen Bundesstaten. Eine Vorreiterrolle nimmt Kalifornien ein. Dort müssen seit 2023 Gebäude entweder mit einer hocheffizienten Wärmepumpe ausgestattet sein oder höhere Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllen.

    Von Roland Rohde | Bonn

  • USA: WM bietet Nährboden für erstklassige Sicherheitslösungen

    Rund ein Dutzend Austragungsorte sowie deutlich mehr Teams und Spiele: Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft stellt enorme Herausforderungen an die Sicherheit.

    Die Fußballweltmeisterschaft 2026 dürfte die größte der Geschichte werden. Je nach Gruppenformat könnte es bis zu 60 Prozent mehr Spiele als bei früheren Turnieren geben. Das stellt gewaltige Anforderungen an die Sicherheit. Zwar haben die Amerikaner in den letzten Jahren viel Erfahrung bei der Terrorismusbekämpfung gesammelt und hohe Summen in moderne Sicherheitstechnologien investiert. Dennoch stuften bei einer Expertenbefragung im November 2021 fast 85 Prozent der Befragten die Sicherheitsvorkehrungen in US-Stadien nur als „ausreichend“ oder „nicht gut“ ein.

    Ein Forscherteam an der Universität von Southern Mississippi erarbeitet mit einigen Austragungsorten Lösungsansätze. Neue Technologien sollen dabei helfen, Stadien sicherer sowie Kontrollprozesse effizienter und bequemer zu machen. Eine wichtige Rolle spielen Anwendungen im Bereich Computer Vision, bei denen Rechner mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) aussagefähige Informationen aus digitalen Bildern und Videos generieren können. Statt herkömmlicher Metalldetektoren sollen künftig KI-basierte Systeme ein proaktives, fortschrittliches Warnsystem ermöglichen.

    Kontaktlose Technologien sind gefragt

    Gefragt sind auch Touchless-Anwendungen, unter anderem Lesegeräte für Mobiltelefone und neue kontaktlose biometrische Lösungen, wie Handscanner. Auch gehen Stadien immer mehr zu sogenannten Click-&-Collect-Diensten über, um etwa in Kassenhallen sowie an Essens- und Souvenirständen Schlangen zu verkürzen. Oder sie stellen gleich komplett auf kassenlose Verkaufsstände um, bei denen die Kunden am Eingang einfach per Kreditkarte oder Hand-Scan zahlen. Laut dem Magazin Stadion Tech Report hat sich die Anzahl der kassenlosen Stände der beiden Marktführer Zippin und Amazon in US-Stadien von August 2022 bis Januar 2023 fast verdoppelt. Zudem führen Arenen auf ihren Toiletten berührungslose Türsteuerungen, Wasserhähne und Papiertuchspender ein. Viele taten das aber auch schon während der Coronapandemie.

    Das SoFi-Stadion in Los Angeles hat bereits Evolv Technology als Sicherheitsdienstleister verpflichtet. Das Unternehmen aus Massachusetts entwickelt Express-Sicherheitsscanner, die gleichzeitig mehrere Fans durchlassen können. Auch das kanadische Technologie-Start-up Xtract One und der US-Anbieter von Metalldetektoren CEIA konnten bereits Verträge mit US-Stadien abschließen.

    Auch Zulieferchancen für deutsche Unternehmen

    Recherchen der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern (AHK USA) mit der AHK Kanada und der AHK Mexiko im Frühjahr 2022 legen Zulieferchancen für deutsche Firmen in den Bereichen Crowd Management, digitale Bilderfassung, Überwachungssysteme, Katastrophen-/Brandschutz, Drohnenabwehr und Cybersicherheit nahe. In allen diesen Bereichen werden moderne KI-Technologien benötigt.

    Mit der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung von Stadien müssen sich die Organisationen, Verbände und Veranstalter auch vermehrt auf Cyberangriffe einstellen. Kritische Infrastrukturen wie das Gesundheitswesen sowie Lieferketten und sogar Cybersicherheitsfirmen selbst standen bereits öfter im Fokus der Angreifer. Internationale Arbeitsgruppen kooperieren auf dem Gebiet der Cybersicherheit. Im trans­atlantischen Verhältnis wurde 2021 der Handels- und Technologierat EU-USA (TTC) ge­gründet.

    Außerhalb der Stadien müssen Bereiche, in denen Fans essen, trinken und öffentliche Übertragungen der Spiele verfolgen, besonders geschützt werden. Drohnen zählen hierbei zu den vielversprechendsten fototechnischen Anwendungen. Sie werden bereits in vielen zivilen Bereichen eingesetzt und auch bei Katastropheneinsätzen immer wichtiger. Das eröffnet Zulieferern aus dem deutschen Sprachraum Marktchancen. Sie profitieren unter anderem davon, dass die USA den chinesischen Hersteller DJI im Dezember 2021 auf eine schwarze Liste ("Entity List") gesetzt haben, was Geschäftsbeziehungen des Unternehmens zu US-Partnern enorm erschwert.

    Investitionen in Smart-City-Projekte geplant

    Auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und die Verkehrsflussoptimierung sind zu verbessern. Ersteres bildet angesichts der zu erwartenden Menschenmassen für das Autoland USA eine besondere Herausforderung, denn mehr Mietwagen werden wohl mehr innerstädtische Probleme verursachen als Transportprobleme lösen. So investieren die Austragungsstädte in den Ausbau ihres Nahverkehrsangebots und in Smart-City-Anwendungen.

    Chancen bieten sich Anbietern „intelligenter“ Sensorik zur Steuerung des Verkehrsflusses und des verfügbaren Parkraums in städtischen Räumen. Im Smart-City-Innovationszentrum Curiosity Lab bei Atlanta wurde bereits in der Coronazeit auf KI basierende Kameratechnologie getestet, die möglicherweise auch Einsatzmöglichkeiten für eine „intelligente“ Verkehrsüberwachung während der WM bietet. Seattle erweitert sein Stadtbahnsystem und will die Sicherheit vor allem an unterirdischen Stationen verbessern.

    Von Heiko Steinacher | San Francisco

  • USA: E-Sports-Branche wird von der WM enorm profitieren

    Für Unternehmen, die den realen mit dem digitalen Sport verbinden, schafft die Fußballweltmeisterschaft neue Geschäftschancen. Auch deutsche Firmen können profitieren.

    Die Fußball-WM 2026 bietet nicht nur Geschäftschancen im Bereich Hoch- und Tiefbau sowie bei Gebäudetechnik. Sie schafft auch neue Absatzfelder für innovative Unternehmen, die den realen mit dem digitalen Sport vernetzen wollen.

    "Junge Fans konsumieren Sportinhalte und Sportangebote anders als bisherige Generationen. Das trifft sowohl auf den aktiv ausgeübten Sport, als auch auf das Verfolgen von Sportwettbewerben und -großveranstaltungen zu", berichtet Fabian Ulrich, Professor für Sportmanagement und Strategie an der accadis Hochschule Bad Homburg. Dort lehrt und forscht er zu strategischen Fragestellungen des Sports, unter anderem zur Anwendung des Metaverse' im Sport und zu digitalen Sport-Ökosystemen. Zudem leitet er den Bereich Internationale Beziehungen beim Deutschen Fußball-Bund.

    In der Digitalisierung sieht er Chancen für Clubs, Ligen, Verbände, aber auch für Unternehmen aus sportbegeisterten Ländern wie Deutschland. Es gehe darum, mit innovativen Angeboten den Sport besser erlebbar zu machen, idealerweise das Reale mit dem Digitalen zu verbinden. "Der Fan von morgen möchte aktiv angesprochen, idealerweise sogar beteiligt werden. In solchen digital angereicherten Angeboten sehe ich auch eine große Chance für die Internationalisierungsbestrebungen von Clubs und Ligen, Fanbasen in anderen Märkten nicht nur zu erreichen, sondern aktiv und nachhaltig an sich zu binden, buchstäblich über Grenzen hinweg", betont Ulrich. Gerade in Deutschland sehe er hier einige sehr interessante Ansätze und Angebote.

    Als technikaffines Land mit einer modernen IKT-Infrastruktur bieten die USA gute Voraussetzungen für E-Sports.

    Die USA und die WM 2026 bieten hier gute Voraussetzung. Die Vereinigten Staaten sind auf dem Gebiet der Digitalisierung weit fortgeschritten. Sie beherbergen zahlreiche etablierte IKT-Konzerne. Zugleich existiert eine sehr dynamische Gründerszene, die intensiv mit Top-Universitäten zusammenarbeitet. Die Bevölkerung wiederum steht neuen Technologien sehr offen gegenüber. Die Kommunikationsinfrastruktur ist gut ausgebaut. Zugleich besteht in weiten Teilen der Bevölkerung eine hohe Sportbegeisterung. Zwar gibt es beim Fußball noch sehr viel Nachholbedarf, doch gerade hier können E-Sports-Angebote Abhilfe schaffen.

    Ein großer Vorteil des E-Sports besteht darin, dass man als Unternehmen zumeist nicht auf die klassischen Markteintrittsbarrieren trifft, wie sie etwa im Bereich Stadion- oder Infrastrukturausbau bestehen. Zudem sind die Investitionen oft nicht so hoch wie in der "realen" Welt. Dadurch können auch kleine und mittelständische Hightech-Firmen einen Zugang zum US-amerikanischen Markt erlangen. Die WM wirkt dabei für den E-Sport wie eine Art Katalysator. Sie eröffnet neue Geschäftsmodelle und schafft neue Standards.

    "Wir erwarten einen enormen Boom für unsere Angebote"

    Lucio di Geronimo ist Gründer und Geschäftsführer der SQAD21 Group. Das Unternehmen stellt digital bespielbare Würfel her, in der Spieler in eine digital erweiterte Realität eintauchen können. Das Produkt verbindet realen Sport mit der E-Sport-Erfahrung und ermöglicht dabei das Zusammenspiel von Menschen mit und ohne Behinderung. Das Spezialglas der Würfel macht es möglich, Inhalte des Spiels beliebig oft zu verändern.

    Lucio di Geronimo, Founder & CEO, SQAD21 Lucio di Geronimo, Founder & CEO, SQAD21 | © sqad21.com


    Herr Di Geronimo, wie schätzen Sie das Marktpotenzial in den USA ein?

    Der amerikanische Fußball hat sich in jüngster Zeit sehr positiv entwickelt. Da wir sehr wichtige Themen des Sports im Allgemeinen und des Fußballs im Speziellen im Blick haben und aktiv bespielen, erwarten wir in den USA und besonders bei der WM 2026 einen enormen Boom für unsere Produkte.


    Wir sehen die WM auch als Katalysator. Danach wollen wir neue Standards für Fan-Engagement, Inklusionssport und die Zukunft des E-Sports setzen. Wir möchten die Entwicklung des Metaverse beziehungsweise Multiverse im Sport aktiv mitbestimmen.


    Wie möchten Sie konkret von der WM 2026 profitieren?

    Wir können uns sehr gut eine aktive Präsenz in Stadien und Fanzonen vorstellen. Der nordamerikanische Raum mit seinem ausgeprägten Fokus auf Fan-Engagement ist hier für uns sicher eine große Chance.


    Die Cubes können zum Beispiel in Stadien, interaktiven (Sport-)Museen, Fanshops und Fanzonen oder bei Sport-Großveranstaltungen zum Einsatz kommen. Geeignet sind sie für alle digital affinen Sportbegeisterten. Durch die Hardware von ASB Glassfloor können sogar Menschen im Rollstuhl oder mit einer Sehbehinderung unser Produkt nutzen.


    Darüber hinaus planen wir eine eigene kleine WM in den von uns entworfenen Multiverse-Sports-Fußballvarianten: SQADBALL SKILLZ ist eine Art Funino mit echten Spielern und Bällen, aber digitalen Wänden. Bei SQADBALL INCLUSION treten gemischte Teams mit und ohne Handicap an und müssen einen digitalen Ball ins digitale gegnerische Tor treffen.


    Gibt es in Ihrer Branche Hürden, die Sie beim Eintritt in den US-Markt behindern?

    Bislang wurden wir mit offenen Armen empfangen, auch dank der Tatsache, dass wir eine weltweit geschützte und einzigartige Hardware benutzen. Ohne die kann unser Projekt nicht umgesetzt werden. Dies schützt uns auch vor möglichen Nachahmerprodukten.

    Von Roland Rohde | Bonn

  • Mexiko: Begrenzte Investitionen im Zuge der Fußball-WM

    Im Unterschied zu der vergangenen WM in Katar sind die Investitionen in neue Infrastruktur in Mexiko überschaubar. Die Stadien an den drei Spielorten sind bereits gut ausgebaut.

    Die Stadien an den drei Austragungsorten Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey müssen gemäß den FIFA-Richtlinien für die Fußball-WM angepasst werden. Laut Isidro Chávez Castillo, Leiter für Kommunikation bei der mexikanischen Fußballliga Liga MX, stellt die FIFA dabei ihre Anforderungen an den mexikanischen Fußballverband FMF (Federación Mexicana de Fútbol Asociación), der wiederum an die Stadionbesitzer (Vereine, Privatunternehmen) und städtischen Regierungen vermittelt. Da sich die Stadien in privater Hand befinden, laufen entsprechende Baumaßnahmen über die jeweiligen Eigentümer ab und werden von diesen finanziert.

    Steckbrief: Mexiko

    BIP pro Kopf (2022, in US$)

    10.950

    Erwartetes Investitionsvolumen (in Mio. US$)

    160

    Erwarteter BIP-Effekt (in Mio. US$)

    520

    Anzahl der Spiele

    10

    Austragungsorte

    Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey

    Erwartete Besucherzahl

    500.000

    Corruption Perceptions Index 2022 (Rang von 180 Ländern)

    126

    Quelle: IWF 2023; Federación Mexicana de Fútbol; Transparency International 2023

    Eröffnungsspiel könnte im Azteken-Stadion stattfinden

    Die größten Änderungen werden im Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt vorgenommen. Es ist mit Abstand das älteste Stadion unter den drei Austragungsorten, eingeweiht wurde es 1966. Mit einer Kapazität von rund 87.500 gilt es als das größte Stadion Lateinamerikas und steht weltweit auf Rang sieben. Aufgrund seiner Größe könnte hier das Eröffnungsspiel stattfinden. Bislang handelt es sich dabei aber um Spekulationen. Zuletzt wurde es 2015/16 einer umfassenden Renovierung unterzogen.

    Besonders beim Thema Sicherheit muss laut Branchenexperten bis zur WM noch viel verbessert werden. Bisher wird das Stadion vor allem manuell überwacht. So sind bei Fußballspielen der lokalen Mannschaften Club América oder Cruz Azul etwa 1.400 Polizisten und 600 private Sicherheitsleute im Einsatz. Mit Überwachungskameras werden nicht einmal die gesamten Zuschauerränge abgedeckt.

    Für die Fußball-WM 2026 stehen im Azteken-Stadion mehrere Maßnahmen an. So soll die Kapazität auf 90.000 bis 92.000 Zuschauer erweitert werden, indem einige Logen zu normaler Tribüne umgebaut werden. Der Spielrasen ist den Anforderungen der FIFA anzupassen. Neue Überwachungskameras und Software zur Kontrolle von Zuschauerströmen werden installiert. Zudem soll die Erreichbarkeit des Stadions mit öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich verbessert werden. Außerdem befindet sich eine Fan-App in Planung.

    Monterrey und Guadalajara verfügen über moderne Stadien

    Auch die relativ neuen Stadien in Guadalajara (Akron-Stadion, 48.100 Zuschauer) und Monterrey (BBVA-Stadion, 53.500 Zuschauer) werden für die Fußballweltmeisterschaft fit gemacht. Da die Stadien erst 2010 beziehungsweise 2015 eingeweiht wurden, beschränken sich die Baumaßnahmen hier jedoch auf eher geringfügige Anpassungen. Der mexikanische Fußballverband FMF schätzt die Investitionen in beiden Stadien für die Weltmeisterschaft auf jeweils rund 5 Millionen US$.

    Laut Alberto Molina, Betriebsverantwortlicher des BBVA-Stadions, fließen die Investitionen vor allem in den Spielrasen, die VIP-Zone sowie in den Pressebereich. Da Monterrey in den Sommermonaten ein ähnliches Klima wie Katar aufweist, sollen bereits bei der vorhergehenden Weltmeisterschaft angewandte Technologien wie die Einspritzung kalter Luft in den Rasen auch in Monterrey Anwendung finden, so Molina. Die 5-Millionen-Einwohner Metropole litt bereits 2022 unter einer Dürreperiode und Wassermangel. Für Guadalajara wurden bislang keine konkreten Maßnahmen entschieden. Wie auch in den anderen Stadien dürfte jedoch zumindest der Spielrasen nach FIFA-Standards bearbeitet und ein Sicherheitskonzept erstellt werden müssen.

    Investitionsprojekte im Rahmen der Fußball-WM in Mexiko

    Vorhaben

    Investitionssumme (in Mio. US$)

    Stand/Anmerkung

    Projektträger

    Umbau und Modernisierung Azteken-Stadion (Mexiko-Stadt)

    150

    Baubeginn 2. Halbjahr 2023 vorgesehen; Fertigstellung Ende 2024/Anfang 2025; Finanzierung über Namensrechte-Sponsoren

    Stadioneigentümer Grupo Televisa (Abspaltung des Azteken-Stadions und des Fußballklubs América als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen für Mitte 2023 geplant); Architekturbüro Populous beauftragt; Baumaßnahmen soll mexikanische Baufirma durchführen

    Investitionen in das BBVA-Stadion (Monterrey)

    ca. 5

    Neue Flutlichtwerfer (Installation 2023); spezielle Bearbeitung des Spielrasens (ab 2024); Anpassungen der VIP-Zone und des Pressebereichs

    Stadioneigentümer FEMSA

    Investitionen in das Akron-Stadion (Guadalajara)

    ca. 5

    Noch keine konkreten Maßnahmen bekannt gegeben

    Eigentümer Amaury Vergara (Geschäftsmann)

    Quelle: Recherchen von GTAI

    Konzept für den öffentlichen Nahverkehr steht noch aus

    Konkrete Anpassungen der Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr zur besseren Erreichbarkeit der Stadien wurden bisher nicht bekannt gegeben. Laut Chávez Castillo von der Fußballliga Liga MX werden sich die Stadioneigentümer wohl erst nach den Präsidentschaftswahlen im Juni 2024 mit der Regierung darüber absprechen. Einzig das BBVA-Stadion in Monterrey ist bislang per Metro erreichbar (Linie 1). Der derzeit laufende Ausbau des U-Bahn-Netzes in Monterrey um die Linien 4, 5 und 6 soll noch vor der WM abgeschlossen sein und dürfte den Personennahverkehr erleichtern.

    Mexiko-Stadt wird 2024 eine neu gewählte Stadtregierung erhalten, mit der dann das Mobilitätskonzept für die WM abgesprochen werden soll. Denkbar etwa wären Sonderzüge auf der Straßenbahnlinie Xochimilco - Metro Tasqueña, die das Azteken-Stadion mit dem U-Bahn-Netz der Hauptstadt verbindet.

    Mexiko: Tipps zur Geschäftspraxis
    • Nicht erwarten, dass Verhandlungen schnell abgeschlossen werden und keinen Druck in diese Richtung ausüben.
    • Auf die Körpersprache der Verhandlungspartner achten und direkte Absagen vermeiden.
    • Kultur und Küche Mexikos sind gute Themen, mit denen ein einfacher Gesprächseinstieg gelingt.
    • Nicht die kulturellen Unterschiede mit mexikanischen Geschäftsleuten überbewerten, sondern unbefangen auftreten.

    Weitere Tipps zur Geschäftspraxis finden Sie in unserer Publikation Verhandlungspraxis kompakt - Mexiko.

    Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkung

    Federación Mexicana de Fútbol Asociación, A.C. (FMF)

    Mexikanischer Fußballverband

    Cámara Mexicana de la Industria de la Construcción (CMIC)

    Mexikanische Baukammer

    Liga MX

    Mexikanische Fußballliga

    Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

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