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Oman sichert Wasserversorgung

Der kontinuierliche Anstieg des Wasserverbrauchs erfordert hohe Investitionen in Meerwasserentsalzungsanlagen. Mit neuen Ausschreibungen ist aber erst ab 2023 zu rechnen.   

Von Robert Espey | Dubai

Die für die Sicherung der Trinkwasserversorgung zuständige Oman Power and Water Procurement Company (OPWP) erwartet in ihrer jüngsten Prognose (7-Year Statement 2021-2027) zwischen 2020 und 2027 eine Erhöhung des Spitzenverbrauchs um 33 Prozent auf 1,83 Millionen Kubikmeter/Tag. Damit korrigiert die OPWP die erwarteten Steigerungen deutlich nach unten. In der vorherigen 7-Jahresprognose (2020 bis 2026) wurde für 2026 ein Spitzenverbrauch von 2,07 Millionen Kubikmeter/Tag kalkuliert. In der aktuellen Vorhersage sind es nur noch 1,77 Millionen Kubikmeter/Tag.

Oman: Entwicklung des Trinkwasserbedarfs zu Spitzenverbrauchszeiten nach Regionen 2019 bis 2027 (in 1.000 Kubikmeter/Tag)

Regionen

2019

2020

2027 *)

Alle Regionen

1.304

1.377

1.830

 Main Interconnected Water System (MIS)

1.016

1.067

1.341

   Zone Muscat

614

638

694

   Zone Barka

219

246

331

   Zone Sohar

183

182

316

 Sharqiyah Water Network

124

145

204

 Dhofar Water Network (Cities and Jabal)

164

165

285

*) PrognoseQuelle: Oman Power & Water Procurement Company (OPWP)

Mit planmäßiger Fertigstellung von zwei großen Meerwasserentsalzungsanlagen und einiger kleinerer Projekte wäre 2024 bei einem prognostizierten Spitzenbedarf von insgesamt 1,67 Kubikmeter/Tag eine Kapazität von 1,85 Kubikmeter/Tag verfügbar. Der bis 2027 erwartete kontinuierliche Anstieg des Spitzenbedarfs würde im Zeitraum 2025 bis 2027 die Installation weiterer Kapazitäten erfordern, um notwendige Reservekapazitäten zu gewährleisten.

Wasserproduktion deutlich gestiegen

Omans Trinkwasserbedarf wurde 2020 zu 83 Prozent durch Meerwasserentsalzung gedeckt, der Rest entfiel auf Oberflächen- und Grundwasser, so die Statistikbehörde. Nach Berechnungen der Authority for Public Services Regulation (APSR) erhöhte sich zwischen 2014 und 2020 die landesweite Produktion der Meerwasserentsalzungsanlagen um 77 Prozent auf 374 Millionen Kubikmeter. In der integrierten Hauptverbrauchszone (Main Interconnected System/MIS) und der Sharqiyah Zone waren es 2020 insgesamt 347 Millionen Kubikmeter, in der südlichen Region Dhofar 25 Millionen Kubikmeter und in den ländlichen von der Rural Areas Electricity Company (RAEC) versorgten Regionen 2 Millionen Kubikmeter.

Bau weiterer Entsalzungsanlagen vergeben

In Muscat soll 2024 die 240 Millionen US-Dollar (US$) teure Ghubrah III Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 300.000 Kubikmeter/Tag in Produktion gehen. Der Investor ist ein Konsortium bestehend aus Spaniens GS Inima Environment, Sogex Oman und Aljomaih Holding (Saudi-Arabien). Der Hauptbauauftrag ging an Fisia Italimpianti. Die Bauarbeiten haben aber noch nicht begonnen. Die abschließende Klärung der Projektfinanzierung wird bis Ende 2022 erwartet.

GS Inima Environment ist der alleinige Investor bei Barka V (Kapazität: 100.000 Millionen Kubikmeter/Tag). Neben dem spanischen Unternehmen wird Südkoreas GS Engineering & Construction beim Bau der 110 Millionen US$ Anlage federführend sein. Auch bei diesem Projekt sind noch Finanzierungsfragen offen. Die Fertigstellung ist 2024 geplant.

Die Public Authority for Water (Diam) lässt eine kleinere Entsalzungsanlage (Kapazität: 20.000 Kubikmeter/Tag) in Ghubrah errichten. Mit der Inbetriebnahme wird 2023 gerechnet. Auf der Insel Massirah plant man ebenfalls mit einer Meerwasserentsalzungsanlage mit geringerer Kapazität (2.000 Kubikmeter/Tag).

Oman: Vorläufig gestoppte Projekte zur Trinkwasserproduktion

Projekt

Kapazität (Kubikmeter/Tag)

Investitionssumme (in Mio. US$)

Projektbetreiber

Sohar Industrial Port SWRO 2

28.000

400

Majis Industrial Services Company

Salalah IV Independent Water Project (IWP)

100.000

200

Oman Power and Water Procurement Company

Duqm IWP

150.000

150

Oman Power and Water Procurement Company

Dhofar 2025 / Raysut IWP

150.000

100

Oman Power and Water Procurement Company

Wadi Dayqah Dam IWP

125.000

100

Oman Power and Water Procurement Company

North Al Batinah IWP

150.000

120

Oman Power and Water Procurement Company

Quelle: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest


Zwei Großprojekte, die derzeit auf Eis liegen, könnten 2023 wieder auf die Tagesordnung kommen: North Batinah und Dhofar Water 2025 mit Kapazitäten von jeweils 150.000 Kubikmeter/Tag.

Starke Kapazitätserweiterung seit 2018

Der Bau und die Finanzierung neuer Anlagen erfolgt in der Regel auf BOT- oder BOO-Basis (Build, Operate, Transfer / Build, Own, Operate). Die Betreiber/Investoren schließen mit der OPWP Wasserabnahmeverträge (Water Purchase Agreement) mit Laufzeiten von 20 Jahren. Im Zeitraum 2018 bis 2021 wurden Meerwasserentsalzungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von über 0,9 Millionen Kubikmeter/Tag fertiggestellt.

Oman: Kapazitäten und Produktion der Meerwasserentsalzungsanlagen (Produktion in Millionen Kubikmeter; Kapazität in 1.000 Kubikmeter/Tag)

Anlagen

2018

2019

2020

Kapazität 2022 1)

Independent Water and Power Plant (IWPP) Barka I

32,9

18,2

21,5

70

IWPP Barka II

22,0

28,9

33,1

120

Independent Water Plant (IWP) Barka IV 2)

38,1

66,1

76,9

281

IWPP Ghubrah 3)

26,0

0

0

--

IWP Ghubrah II

59,9

65,0

64,8

191

IWPP Sohar 4)

47,2

27,6

0,7

--

IWP Sohar IV 5)

0

16,5

48,6

250

IWP Qurayat 2)

35,1

63,1

63,9

180

Qurayat Temporary

11,8

0

0

--

IWP Sur

35,8

37,2

37,2

132

IWP Aseelah 6)

0

0

0

80

IWPP Salalah

21,7

25,0

25,4

68

IWP Salalah III 6)

0

0

0

114

RAEC Entsalzungsanalgen (Rural Areas Electricity Company)

3,6

1,8

1,9

65

Summe (Rundungsdifferenzen)

334,2

349,7

374,2

1.551

1) vertraglich bereitgestellte Kapazität; 2) seit 2018 in Betrieb; 3) seit 2019 außer Betrieb; 4) seit 2021 nur Stand-by; 5) seit 2019 in Betrieb; 6) seit 2021 in Betrieb Quelle: Authority for Public Services Regulation, Oman Power & Water Procurement Company

Die Qurayyat Desalination Company nahm im Januar 2018 den Betrieb auf. Das Unternehmen ist ein Konsortium aus Hyflux (Singapur) und der omanischen National Power and Water Company, die zur lokalen Suhail Bahwan Gruppe gehört. Die 210 Millionen US$ Qurayyat Entsalzungsanlage ist auf eine Kapazität von 200.000 Kubikmeter/Tag ausgelegt. Derzeit werden nur 180.000 Kubikmeter/Tag erreicht, die volle Leistung wird für 2024 erwartet.

Barka IV ist im Mai 2018 mit einer Kapazität von 281.000 Kubikmeter/Tag in den kommerziellen Betrieb gegangen. Die Baukosten werden mit 300 Millionen US$ angegeben. Betreiber ist die Barka Desalination Company, ein Konsortium aus Itochu (Japan), Engie (Großbritannien/Frankreich), Suez/Degrémont (Frankreich) und Towell Engineering (Großbritannien).

Die Arbeiten an Sohar IV (Kapazität: 250.000 Kubikmeter/Tag) waren Ende 2018 im Wesentlichen abgeschlossen, die Aufnahme des vollen Betriebs ist aber erst im Oktober 2019 erfolgt. Das 260 Millionen US$ Projekt wird von der Myah Gulf Oman Desalination Company, einem Konsortium aus der Oman Brunei Investment Company, Sogex Oman und Valoriza Agua (Spanien), betrieben. Der 2016 vergebene Bauauftrag ging an Valoriza Aqua gemeinsam mit der lokalen Bahwan Engineering Company. Vier lokale Banken haben die Finanzierung bereitgestellt.

Im März 2021 startete Salalah III (Kapazität: 113.650 Kubikmeter/Tag) mit der kommerziellen Produktion. Das 130 Millionen US$ Projekt wird von der Dhofar Desalination Company betrieben. An dem Unternehmen sind die saudi-arabische Acwa Power, Frankreichs Veolia und die lokale Dhofar International Development and Investment Company beteiligt. Der Bauauftrag ging gemeinsam an Fisia Italimpianti und Abengoa (Spanien).

Das Aseelah Projekt (Kapazität: 80.000 Kubikmeter/Tag) in der Sharqiyah-Region wurde Ende 2017 vergeben und 2021 fertiggestellt. Das Betreiberkonsortium wird gebildet aus der JGC Corporation (Japan), der lokalen United Infrastructure Development Corporation (UIDC) sowie Doosan Heavy Industries and Construction (Südkorea).

In der Provinz Dhofar ist Ende 2020 der Bau eines Trinkwassernetzes und einer Entsalzungsanlage in der Region Hasik (200 Kilometer nördlich von Salalah) für 40 Millionen US$ abgeschlossen worden. Das Projekt wurde ohne private Investoren von der Public Authority for Electricity & Water (PAEW) realisiert. Der Bauauftrag ging an die lokale Khotoot Al Reef Service & Contracting Company.

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