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Oman will Logistiksektor stärken

Das Transportwesen soll einen Beitrag zur Diversifizierung der Wirtschaft leisten. Der Hafen Sohar erhält eine Schienenanbindung. In Flughäfen wird derzeit wenig investiert.

Von Robert Espey | Dubai

Das größte geplante Projekt im omanischen Transportsektor ist eine Anbindung des Hafens von Sohar an das neue Schienennetz der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Die Verbindung mit den VAE ist Teil eines in Oman geplanten 2.135 Kilometer langen Schienennetzes, das neben Sohar auch die Häfen Duqm und Salalah anbinden soll. Das 2008 angekündigte Gesamtprojekt liegt jedoch seit 2017 auf Eis und dürfte erst in den nächsten Jahren wieder auf die Tagesordnung kommen.

Oman und VAE gründen gemeinsame Eisenbahngesellschaft

Im Herbst 2022 vereinbarten Oman Rail und die VAE-Eisenbahngesellschaft Etihad Rail die Gründung der Oman-Etihad Rail Company. Das Joint Venture unterzeichnete im Februar 2023 einen Kooperationsvertrag mit Mubadala, dem finanzkräftigen staatlichen Investitionsfonds des Emirats Abu Dhabi.

Die etwa 300 Kilometer lange Schienenstrecke soll von Sohar über die Grenze bei Al Ain (VAE) verlaufen. Das Projekt wird mit 3 Milliarden US-Dollar (US$) veranschlagt. Geplant sind sowohl Fracht- als auch Personenverkehr. Für Personenzüge ist eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometer pro Stunde vorgesehen, für Frachtzüge bis zu 120 Kilometer. Die teilweise gebirgige Strecke erfordert den Bau mehrerer Tunnel und Brücken. Bis 27. März 2023 können interessierte Unternehmen Bewerbungen um eine Präqualifizierung für Bauaufträge einreichen. Eine Fristverlängerung ist nicht auszuschließen.

Hafen von Sohar baut Führungsrolle aus

Sohar ist der mit Abstand größte Hafen des Landes. Insgesamt wurden 2021 an omanischen Häfen 30,4 Millionen Tonnen an Waren (ohne Öl und Gas) abgefertigt. Sohar hatte dabei mit 23,4 Millionen Tonnen einen Anteil von fast 77 Prozent. Es folgten die Häfen Salalah (5,2 Millionen Tonnen), Sultan Qaboos in Maskat (0,8 Millionen Tonnen), Suweiq (0,7 Millionen Tonnen) und Duqm (0,3 Millionen Tonnen).

Durch den Bau der Schienenstrecke erhält der Hafen von Sohar einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen omanischen Häfen. Langfristig soll sich aber der Hafen der neuen Sonderwirtschaftszone Duqm zum führenden Hafen des Landes entwickeln. Die in der Region Duqm geplante grüne Wasserstoffproduktion sowie die Entwicklung eines großen Petrochemie-Clusters werden dem Hafen Duqm starke Wachstumsimpulse vermitteln.

Im Umfeld von Duqm sind mehrere Wasserstoff-Großprojekte in Vorbereitung, darunter auch ein Vorhaben mit deutscher Beteiligung (Hyport-Projekt mit Uniper Energy). Mit saudi-arabischer und kuwaitischer Hilfe soll in Duqm für geschätzt 9 Milliarden US$ ein Petrochemie-Komplex errichtet werden. Bereits im laufenden Jahr könnte in Duqm eine 7-Milliarden-US$-Raffinerie mit einer Kapazität von 230.000 Barrel pro Tag den Betrieb aufnehmen.

Flugverkehr noch deutlich unter Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der Passagiere auf internationalen Flügen erreichte im Jahr 2019 mit 15,8 Millionen einen neuen Spitzenwert. Nach dem massiven Rückgang des Flugverkehrs in der Coronapandemie weist die Statistik für 2022 eine Erholung auf 8,1 Millionen Passagiere aus. Nur rund 18.000 Fluggäste waren Transitpassagiere.

Bereits im Frühjahr 2018 schloss der Flughafen Maskat die erste Phase seines Ausbauprogramms mit der Eröffnung eines neuen Terminals sowie eines neuen Frachtzentrums weitgehend ab. Hierzu gehörten auch eine neue Start- und Landebahn sowie ein neuer Tower. Ein Konsortium aus Bechtel (USA), Enka (Türkei) und der lokalen Bahwan Engineering Company errichtete für 1,8 Milliarden US$ das Terminal. Gemäß Bechtel ist es auf eine Kapazität von 20 Millionen Passagiere ausgelegt.

Die letzte Maßnahme der ersten Ausbauphase bestand in der Instandsetzung und Erweiterung der alten Start- und Landebahn sowie des alten Rollfelds. Dabei kam es zu erheblichen Verzögerungen. Schon 2016 lag ein Angebot der zyprischen Joannou & Paraskevaides-Gruppe vor. Die Projektvergabe erfolgte aber erst im Herbst 2021. Der 54-Millionen-US$-Auftrag ging an das Genfer Unternehmen Renardet Ingenieurs Conseils. Mit der Fertigstellung wird Ende 2023 gerechnet.

Drei weitere Ausbauphasen sollen die Kapazität am Flughafen Maskat auf letztlich 48 Millionen Passagiere erhöhen. Aktuell sind jedoch keine aktiven Planungen bekannt. Die Entwicklung der Passagierzahlen lässt vorerst auch keinen Erweiterungsbedarf erkennen. In Maskat wurden im Jahr 2022 rund 8,6 Millionen Passagiere abgefertigt, davon 1 Million auf Inlandsflügen. Über 16 Millionen Passagiere waren es 2019, mit rund 1,1 Millionen Passagieren zu inländischen Destinationen.

Flughafen in Musandam geplant

Das größte geplante Projekt im Luftverkehr ist der Bau eines Flughafens in der nördlichen Provinz Musandam für 250 Millionen US$. Derzeit ist ein Beratervertrag ausgeschrieben. Die Planungen gehen bis in das Jahr 2010 zurück. Für die Erweiterung des Flughafens in Ras al Hadd sollen 50 Millionen US$ ausgegeben werden. Auch hier läuft eine Beratersuche. In Duqm ist eine weitere Start- und Landebahn vorgesehen.

Am Flughafen Salalah (Provinz Dhofar) soll die Kapazität langfristig auf 6 Millionen Passagiere steigen, allerdings gibt es noch keinen konkreten Zeitplan. Bereits 2015 wurde für 0,8 Milliarden US$ eine Erweiterung des Flughafens im Wesentlichen fertiggestellt, darunter ein neues Terminal, eine zweite Start- und Landebahn sowie ein Tower. Das neue Terminal hat eine Kapazität von jährlich 1 Million Passagiere, das alte Terminal wird weiterhin für Inlandsflüge genutzt.

Das Passagieraufkommen in Salalah betrug im Jahr 2019 rund 1,4 Millionen, davon 0,8 Millionen auf  Inlandsflügen. Nach dem schweren Einbruch 2020/2021 erhöhten sich die Passagierzahlen 2022 auf 1,1 Millionen (Inland: 0,7 Millionen). An den Flughäfen Sohar und Duqm wurden 2022 rund 78.000 beziehungsweise 67.000 Passagiere abgefertigt. Daten zu den anderen kleinen Flughäfen (Khasab, Ras al Haad, Mukhaizna) liegen nicht vor.

Asyad ist führendes Logistikunternehmen

Die staatliche Asyad Group ist Omans größtes Logistikunternehmen. Das Unternehmen ist Hafenbetreiber in Sohar, Salalah und Duqm, gemeinsam mit ausländischen Partnern (Port of Rotterdam, APM Terminals, Consortium Antwerp Port). Ferner betreibt Asyad die Häfen Sultan Qaboos/Muscat, Shinas, Suwaiq sowie den Khazaen Dry Port. Asyad gehört eine große Werft in Duqm. Asyad Shipping besitzt etwa 60 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 9,7 Millionen DWT (Deadweight Tons), darunter Containerschiffe, Öltanker und LNG-Transporter (Liquefied Natural Gas). Asyad ist auch zuständig für drei Freizonen (Salalah, Sohar, Khazaen).

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