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Wirtschaftsumfeld | Pakistan | Überblick

Pakistan – südasiatisches Land mit junger Bevölkerung

Die junge Bevölkerung bietet großes Potenzial für die Entwicklung Pakistans. Dazu muss die Regierung jedoch Reformen anstoßen.

Von Cynthia Ahimah (GIZ) | Eschborn

Mit rund 235 Millionen Menschen zählt Pakistan neben seinen Nachbarländern China und Indien zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde. Durch die westlichen Landesgrenzen zu Afghanistan und Iran kommt dem fast 800.000 Quadratkilometer großen Staat eine geopolitisch zentrale Rolle zu. Im Süden des Landes erstreckt sich eine 1.000 Kilometer lange Küste am Arabischen Meer. Aufgrund der geografischen Lage ist Pakistan von Naturkatastrophen und Überschwemmungen und den Auswirkungen des Klimawandels besonders gefährdet. Die geografische Vielfalt Pakistans zeichnet sich durch die Hochgebirge im Norden, das von Wüsten und Steppen geprägte Hochland im Westen sowie dem Industiefland im Osten aus. Durch die unterschiedlichen Höhenlagen variiert das Klima in Pakistan stark; kann aber grundsätzlich als kontinental bezeichnet werden.
 

Vielfältige Gesellschaft mit komplexer Geschichte

Die Bevölkerung Pakistans zählt zu den jüngsten der Welt; mehr als die Hälfte ist unter 25 Jahre alt und fast 40 Prozent sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 64 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland ist ein Fünftel der Bevölkerung 65 oder älter. In den letzten Jahren ist die Fertilitätsrate in Pakistan zwar auf 3,4 Kinder pro Frau gesunken, dennoch liegt das jährliche Bevölkerungswachstum mit rund 2 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt. Nach wie vor existiert eine starke Benachteiligung von Frauen. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass 10 Prozent weniger Mädchen als Jungen die untere Sekundarstufe abschließen sowie in weiterhin bestehenden Problemen bei der Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen. Dabei bietet diese Altersstruktur durch den steigenden Anteil der Erwerbsfähigen erhebliche Möglichkeiten für die Entwicklung des Landes - sofern Hürden beim Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, zu Bildung und wirtschaftlichen Perspektiven abgebaut werden können. Hinzu kommen große Migrationsbewegungen innerhalb Asiens. Beispielsweise leben derzeit 1,4 Millionen Geflüchtete aus Afghanistan in Pakistan. Das Land beheimatet zudem zahlreiche unterschiedliche ethnische Gruppen, darunter Panjabi, Paschtunen und Sindhi, die auch ihre eigenen Sprachen sprechen. Offizielle Amtssprachen sind Urdu und Englisch.

Pakistan ist nach Indonesien der zweitgrößte islamisch geprägte Staat der Welt; der Islam ist als Staatsreligion in der Verfassung verankert. Obwohl die deutliche Mehrheit der Bevölkerung dem Islam zugehörig ist, gibt es innerhalb der Glaubensgemeinschaft verschiedene religiöse Strömungen, was mitunter zu gewaltsamen Konflikten führt. Auch die religiösen Minderheiten wie Hindus, Christen und Buddhisten sind häufig in religiös motivierte Auseinandersetzungen verwickelt. Trotz verbesserter Sicherheitslage in den letzten Jahren stellen religiöser und politischer Extremismus zentrale Herausforderungen in Pakistan dar - so haben in Folge der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan auch terroristische Aktivitäten vor allem in den Regionen nahe der afghanischen Grenze in Belutschistan und Khyber Pakhtunkhwa wieder zugenommen.

Konfliktreicher Weg zur Souveränität

Zwischen 1858 und 1947 gehörte Pakistan ebenso wie Indien und Bangladesch, zum Kolonialgebiet Britisch-Indien. Aufkommende Proteste in der Kolonie führten 1947 zur Unabhängigkeit von Großbritannien und zur Spaltung: Indien wurde daraufhin als Territorium für die dortigen Hindus bestimmt und Pakistan als Land für die indischen Musliminnen und Muslime. Aufgrund sprachlicher und kultureller Differenzen innerhalb des neu gegründeten Staates erfolgte im Jahr 1971 eine erneute Teilung des ehemaligen Gebiets in die eigenständigen Staaten des heutigen Pakistans und Bangladesch. Doch auch heute existieren kontrastierende Territorialansprüche auf dem indischen Subkontinent, die insbesondere die Kaschmirregion betreffen und für andauernde Konflikte sorgen. Nach der Unabhängigkeit Pakistans herrschte bis Anfang des 21. Jahrhunderts ein Militärregime, das durch das Abhalten demokratischer Wahlen 2008 ein Ende fand. Seitdem ist Pakistan eine parlamentarische Demokratie.

Die demokratischen Bestrebungen des Landes wurden im Laufe der letzten Jahre durch Verfassungsreformen bestärkt, die unter anderem das Parlament und die Unabhängigkeit der Justiz stärken; dennoch hat das Militär auch heute noch einen großen Einfluss. In den letzten zwei Jahrzehnten konnten allerdings friedliche Regierungswechsel vollzogen werden. Nach der Absetzung des damaligen Premierministers Imran Khan durch ein Misstrauensvotum, wurde Shebaz Sharif im April 2022 vom Parlament zum aktuellen Premierminister gewählt. Die Regierung ist um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes bestrebt, steht allerdings vor verschiedenen Herausforderungen, die nachhaltige Lösungen brauchen. Dazu zählt die noch schwache öffentliche Verwaltung, mangelnde soziale Sicherung und eine vom Klimawandel ausgehende Gefährdungslage. Reformen sind zudem nötig, um die soziale Gerechtigkeit sowie die Rechtsstaatlichkeit zu stärken.

Traditionsreiche Kooperation mit Deutschland

Bereits seit 1951 bestehen vielfältige Beziehungen zwischen Deutschland und Pakistan, beispielsweise im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Pakistan bei seiner nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Ein Schwerpunkt der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit (EZ) ist daher unter anderem gute Regierungsführung. Außerdem stehen berufliche Bildung und Beschäftigungsförderung im Fokus, um das Potenzial der jungen arbeitssuchenden Bevölkerung zu nutzen und den Erfordernissen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang unterstützt die deutsche EZ außerdem bei der Einhaltung von Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in den zahlreichen Textilfabriken in Pakistan. Um den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, widmet sie sich auch verstärkt dem Themenfeld Klima und Energie (Just Transition).

Aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise zu Pakistan erteilt das Auswärtige Amt.

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