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Energieriese investiert rund 10 Milliarden Euro
Bis 2030 will der polnische Strom- und Gasversorger Tauron die installierte Leistung an erneuerbaren Energien um das Fünffache steigern. Kohle soll aus dem Energiemix verschwinden.
28.06.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Laut der neuen Unternehmensstrategie wird allein der Ausbau erneuerbarer Energien knapp 3,7 Milliarden Euro kosten. Der Anteil von Solar, Wind- und Wasserkraft an der gesamten installierten Leistung des Konzerns soll ab 2030 fast 80 Prozent betragen. Große Hoffnungen setzt Tauron auf den in Polen noch jungen Offshore-Sektor.
Damit der Strom beim Verbraucher ankommt, plant Tauron weitere 5,2 Milliarden Euro für den Netzausbau mit ein. Investieren will der Konzern in Speichertechnologien. So ginge weniger Energie verloren, wenn Windkraftanlagen laufen, aber kaum Strom benötigt wird. Um die 830 Millionen Euro will Tauron in Gaskraftwerke investieren.
Laut Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Paweł Szczeszek im Magazin Parkiet kann der Umbau nur gelingen, wenn Polen mit der Gründung einer sogenannten Agentur für Energiesicherheit (Narodowa Agencja Bezpieczeństwa Energetycznego, NABE) Ernst macht. Die von Medien als ‚Energie-Bad-Bank‘ betitelte Einrichtung soll Kohlekraftwerke der Energieversorger übernehmen. Mit weniger CO2-intensiven Anlagen im Portfolio hätten Unternehmen bessere Chancen, Kredite für ihre Vorhaben zu erhalten. Finanzinstitute achten verstärkt auf den Energiemix ihrer Kunden.
Polnische Industriegrößen liebäugeln mit kleinen modularen Kernkraftwerken (Small Modular Reactors, SMR). Tauron begegnet der Technologie noch vorsichtig optimistisch. Im Gespräch mit der Zeitung Rzeczpospolita verweist Szczeszek auf die hohen Kosten von SMR.