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Polnischer Gasversorger: Weniger Gewinn, steigende Investitionen
Der Nettogewinn von Polens Erdgaskonzern PGNiG lag 2021 mit 1,3 Milliarden Euro um 18 Prozent unter dem Vorjahreswert. Trotzdem kündigt das Unternehmen für 2022 große Ausgaben an.
28.03.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Rund 2,4 Milliarden Euro will der staatliche Gasversorger PGNiG (Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo) im Jahr 2022 laut einem vorgestellten Konzernbericht investieren. Die Summe liegt um fast 48 Prozent über dem Wert, den das Unternehmen noch 2021 für Ausgaben veranschlagt hatte. Mehr Geld als im Vorjahr steckt PGNiG unter anderem in die Erschließung neuer Erdgasvorkommen.
Dabei schaut Polens wichtigster Gasförderer verstärkt ins Ausland. Plante der Konzern 2021 noch mit ähnlich hohen Investitionen in die Förderstätten in Polen und in Norwegen, liegt der Schwerpunkt der Ausgaben 2022 auf den norwegischen Gaslagern. Bereits Anfang 2022 erhielt das Unternehmen vier weitere Konzessionen für die Erschließung von Gasvorkommen auf dem norwegischen Festlandsockel. Voraussichtlich Ende 2022 geht die Pipeline Baltic Pipe in Betrieb. Sie befördert Gas aus Norwegen nach Polen. Laut Angaben der polnischen Regierung werde das Land auch dank der Baltic Pipe bald unabhängig von russischen Gasimporten sein.
Sparte | Summe |
---|---|
Erschließung und Förderung | 780 |
Transport | 710 |
Verarbeitung | 670 |
Lagerung und Umsatz | 191 |
Sonstiges | 62 |
Noch bevor die Pipeline in Betrieb geht, könnte PGNiG einen neuen Eigentümer bekommen. Bis zum Herbst 2022 will Polens staatlicher Mineralölkonzern PKN Orlen die seit längerem geplante Übernahme des Gasversorgers abschließen. Die polnische Wettbewerbsaufsicht hatte den Kauf Mitte März 2022 freigegeben. Bedingung ist, dass PGNiG die Tochtergesellschaft Gas Storage Poland (GSP) verkauft. Die Gasspeicher von GSP bleiben dabei aber im Besitz von PGNiG.