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Polnischer Mineralölkonzern präsentiert Wasserstoff-Strategie
PKN Orlen investiert 1,7 Milliarden Euro in die Produktion von Wasserstoff. Um diesen emissionsfrei herzustellen, setzt das Unternehmen nicht nur auf erneuerbare Energien.
11.02.2022
Von Christopher Fuß | Warschau
Der Mineralölkonzern PKN Orlen hat seine Strategie für die Entwicklung des Wasserstoffsektors vorgestellt. Bis 2030 will das Unternehmen neue Produktionskapazitäten mit einer Leistung von 540 Megawatt und einem Jahresausstoß von 60.000 Tonnen Wasserstoff aufbauen. Den nötigen Strom liefern erneuerbare Energien und Müllverbrennungsanlagen. PKN Orlen plant, seine Windparks in der Ostsee mit der Wasserstoffproduktion zu verbinden. Aktuell sucht das Unternehmen nach Lieferanten von Offshore-Elektrolyseuren.
PKN Orlen wird außerdem 100 Wasserstoff-Tankstellen bauen. Die meisten sollen in Polen entstehen, weitere in Tschechien und in der Slowakei. Das Unternehmen sieht vor allem im Bus- und Bahnverkehr großes Absatzpotenzial für Wasserstoff.
Schon heute ist PKN Orlen nach eigener Auskunft der größte Wasserstoffhersteller Polens. Bei der Produktion kommen bislang fossile Brennstoffe zum Einsatz, die Treibhausgase freisetzen. Der Mineralölkonzern will bestehende Anlagen dekarbonisieren - nicht nur durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger. "Für uns ist es einfacher, Wasserstoff mit Gas und CO₂-Abscheidung im Rahmen von CCS (Carbon capture and storage) herzustellen", sagte Józef Węgrecki, Vorstandsmitglied von PKN Orlen auf einer Pressekonferenz. Das Unternehmen wolle erschöpfte Erdgas-Lagerstätten in der Ostsee als Speicher für Treibhausgase nutzen. Allein das Hauptwerk in Płock könne dank CCS etwa 120.000 Tonnen emissionsarmen Wasserstoff jährlich herstellen.