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Der Ukrainekrieg bringt die Handelsschifffahrt durcheinander
Auf dem Schwarzen Meer fällt mit dem Hafen in Odessa der größte Hafen aus. Handelsschiffe müssen ausweichen. Das verzögert Lieferketten. Versicherer reagieren bereits.
29.03.2022
Von Dominik Vorhölter | Bukarest
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bringt Lieferketten auf dem Schwarzen Meer durcheinander. Dort sind die Risiken für Handelsschiffe gestiegen. "Versicherer haben die Versicherungsprämien für die Fahrt auf das Schwarze Meer erhöht", berichtet Ventsislav Ivanov, Direktor der bulgarischen Seeverwaltung. Die Sicherheit der Schiffe sei aber gewährleistet, sagt er.
Besonders im rumänischen Hafen Constanța stauen sich die Handelsschiffe. Dort werden Lieferungen aufgefangen, die ursprünglich nach Odessa oder in den moldauischen Donauhafen Giurgiulești gehen sollten. Die Schiffe sind mit Stückgut, Massengut und Containern beladen. Der Hafen fertigt etwa 6.000 bis 7.000 Container pro Tag zusätzlich ab. Mittlerweile wird der Platz für die Zwischenlagerung der Container knapp, weil nicht genügend Lkw die Waren umgehend weitertransportieren können.
"Die Container stauen sich wochenlang im Hafen Constanta, ohne dass sie geöffnet wurden."
"Wir wurden bereits gebeten, auszuhelfen, aber der Hafen in Warna ist beispielsweise technisch nicht ausgerichtet für Schiffe mit einer großen Kieltiefe. Auch ist kein bulgarischer Spediteur bereit, das Risiko für eventuell ausstehende Lagergebühren zu tragen", sagt Momchii Antov, Direktor des Nationalverbandes der bulgarischen Transportunternehmen.
Die Türkei setzte am 26. März 2022 den Schiffsverkehr am Bosporus für vier Stunden aus, wegen einer frei treibenden Seemine. Der Bosporus verbindet das Schwarze Meer und das Mittelmeer.