Wirtschaftsumfeld | Schweiz | Investitionsförderung
Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen
Die Schweiz ist nach wie vor ein attraktiver Standort für ausländische Investoren. Hohes Potenzial bieten künstliche Intelligenz und Robotik sowie der Life Science-Sektor.
25.08.2022
Von Karl-Heinz Dahm | Bonn
Trotz der geringen Größe zählt die Schweiz zu den führenden Industrienationen. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegt die kleine Volkswirtschaft mit 8,7 Millionen Einwohnern im weltweiten Vergleich hinter Luxemburg auf Platz zwei. Die Kaufkraft der schweizerischen Haushalte ist trotz eines hohen Preisniveaus die höchste in Europa. Im Jahr 2021 belief sich das BIP des Landes auf 742,8 Milliarden Franken (rund 687 Milliarden Euro).
Herausragend ist laut SWOT-Analyse neben der hohen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz die enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und Forschung.
Die schweizerische Konjunkturforschungsstelle KOF geht in ihrer Frühjahrsprognose vom Juni 2022 davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr um real 2,7 und im Jahr 2023 um 1,6 Prozent wachsen wird. Laut KOF dank eines robusten Inlandskonsums und einer relativ niedrigen Inflationsrate, die im laufenden Jahr bei 2,6 Prozent und 2023 bei 1,5 Prozent liegen sollte. Neue Herausforderungen für die Konjunkturentwicklung ergeben sich durch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Auch die Schweiz leidet unter Fachkräftemangel
Die Schweiz ist neben Luxemburg besonders attraktiv für ausländische Fachkräfte. Laut einer im Juli 2022 veröffentlichten Studie des Jobportals Indeed suchen zwar auch Schweizerinnen und Schweizer vermehrt im Ausland nach neuen Jobs, insgesamt aber zieht das Land mehr Fachkräfte an als es verliert.
Mit der auflebenden Konjunktur sind viele Firmen auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Besonders im Maschinenbau, dem verarbeitende Gewerbe sowie im IT-Sektor. Im letztgenannten Bereich ist durch die zunehmende Digitalisierung der Bedarf besonders hoch. Qualifizierte Fachkräfte fehlen zudem im Gesundheits- und Sozialwesen.
Indikator | 2019 | 2020 | 2021 |
---|---|---|---|
Miete jeweils für Büroraum in Zürich | |||
Klasse A | 509 | 583 | 560 |
Klasse B | 333 | 352 | 338 |
Mietpreis jeweils für Büroraum in Genf | |||
Klasse A | 574 | 671 | 643 |
Klasse B | 393 | 416 | 444 |
Germany Trade & Invest stellt Ihnen auch Daten zu den Lohn- und Lohnnebenkosten zur Verfügung.
Zukunftstrends: Künstliche Intelligenz und Life-Science
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) dürfte in den kommenden Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Schweiz verfügt unter anderen mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich über hervorragende Forschungseinrichtungen in diesem Sektor. Auch das stabile politische Umfeld und eine gut ausgebaute Infrastruktur sind ideale Standortfaktoren für KI.
Im Bereich Robotik und Drohnen gelten die Schweizer seit Jahren als führend. Tech-Giganten wie Google, Facebook oder auch Industrieunternehmen schätzen die Innovationskraft und Expertise der technischen Universitäten des Landes. Switzerland Global Enterprise, die schweizerische Organisation für Exportförderung und Standortmarketing konstatiert, dass sich die Schweiz aufgrund ihres etablierten Ökosystems bereits als "Silicon Valley" der Robotik einen Namen gemacht hat.
Interessanter Wachstumsmarkt ist auch die schweizerische Biotech-Branche. Sie konnte 2021 Investitionen im Umfang von rund 3 Milliarden Euro generieren. "Erfreulicherweise zieht die Schweiz zudem auch weiterhin internationale Talente an und baut auch die internationale Zusammenarbeit aus", sagt Michael Altorfer, Chief Executive Officer der Swiss Biotech Association im jüngsten Biotech-Report vom Mai 2022.
Ausländische Direktinvestitionen bleiben hoch
Die Schweiz war auch 2021 für ausländische Investoren attraktiv. Laut des Investmentreports von Ernst & Young (EY) von 2021 kamen die meisten ausländischen Investoren aus den USA, mit 24 von insgesamt 75 Investitionen. Auf Platz 2 dieser Rangliste lag Deutschland mit 14 Investitionen (2020, 27). Der Bestandswert deutscher Direktinvestitionen in der Schweiz belief sich laut letzten verfügbaren Zahlen von 2020 auf 47,7 Milliarden Euro.
Im Jahr 2021 gab es 18 Direktinvestitionen in schweizerische Software- und IT Service-Unternehmen. In den Bereichen Pharma-, Life-Science- und Biotechnologie wurden 15 Direktinvestitionen registriert, im Finanzsektor 14 und in der Dienstleistungssparte 12.
Indikator | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Kumulierter Bestand | 1.176 | 1.237 | 1.135 |
Nettotransfers | -57,9 | -94,8 | -142,9 |
Indikator | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Kumulierter Bestand | 42,8 | 46,5 | 47,6 |
Nettotransfers | +3,0 | +5,0 | +1,9 |