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Wirtschaftsumfeld | Südafrika| Außenwirtschaftsbeziehungen

US-Wahl: Welche wirtschaftlichen Folgen erwarten Südafrika?

Der Wahlsieg von Donald Trump löst am Kap gemischte Reaktionen aus. Die Wirtschaft hofft auf eine Verlängerung des Handelsprogramms AGOA, von dem auch deutsche Firmen profitieren.

Von Jenny Tala | Johannesburg

Die Glückwünsche ließen nicht lange auf sich warten: Über den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) gratulierte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa Donald Trump am Tag nach der Wahl zu seinem Sieg. Er freue sich auf die Fortsetzung der engen und für beide Seiten vorteilhaften Partnerschaft zwischen den USA und Südafrika, schrieb Ramaphosa auf X. 

Doch wie eng sind die wirtschaftlichen Verflechtungen Südafrikas mit den USA? Und wie wird sich die Handelspolitik der Trump-Administration auf internationale Unternehmen in Südafrika auswirken?

USA sind Südafrikas zweitwichtigster Handelspartner

Ein Blick auf die Handelsbeziehungen zeigt: Die USA sind für Südafrika von existenzieller Bedeutung. Sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen sind die USA der zweitwichtigste Handelspartner Südafrikas, nach China und vor Deutschland. Zwar sind die südafrikanischen Exporte in die USA seit dem Rekordjahr 2021 zurückgegangen, insgesamt sind sie aber in den letzten zehn Jahren um ein Fünftel auf 8,3 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2023 gestiegen. Die Importe stiegen im gleichen Zeitraum sogar um 40 Prozent auf 9,2 Milliarden US$.  

Die von Trump angekündigten Importzölle dürften daher wirtschaftliche Folgen für Südafrika haben. Südafrika exportiert vor allem Rohstoffe wie Erze und Schlacken sowie Agrarprodukte in die USA. Höhere Exportpreise könnten die Nachfrage dämpfen, was sich negativ auf die exportorientierte südafrikanische Wirtschaft auswirken würde. 

Analysten warnen zudem davor, dass Trumps härterer Kurs gegenüber Handelskonkurrenten wie China insgesamt für Volatilität auf den Weltmärkten sorgen könnte. Die Auswirkungen würden Schwellenländer wie Südafrika besonders treffen.

AGOA auf dem Prüfstand

Wichtigste Grundlage für den südafrikanischen Handel mit den USA ist der African Growth and Opportunity Act (AGOA), der 32 afrikanischen Ländern für mehr als 1.800 Produkte zollfreien Zugang zum US-Markt gewährt. Innerhalb Afrikas ist Südafrika führender Exporteur im Rahmen der AGOA-Präferenzen. Produkte im Wert von 2,7 Milliarden US$ gelangten 2022 auf diesem Weg in die USA. Entsprechend groß ist Südafrikas Interesse an einer Fortführung des Handelsprogramms, das im September 2025 ausläuft. Bei seinem Besuch in Washington im Juli hatte Präsident Ramaphosa bei beiden Präsidentschaftskandidaten für eine Verlängerung von AGOA geworben.

> 1.800

Produkte kann Südafrika im Rahmen des Handelsprogramms AGOA zollfrei in die USA exportieren. 

Steven Gruzd, Leiter des Programms African Governance and Diplomacy beim Think Tank SAIIA (South African Institute of International Affairs), geht davon aus, dass Trump die Verlängerung und die Konditionen des Programms in Frage stellen wird. Größtes Risiko sei dabei, dass AGOA eine einseitige Präferenzregelung und kein Freihandelsabkommen sei, sagt Gruzd: "Somit könnte AGOA auch einseitig von den USA aufgekündigt werden."

Auch viele deutsche Unternehmen in Südafrika exportieren unter AGOA in die USA - darunter die wichtige Automobilindustrie. Im Jahr 2023 wurden zwei Drittel aller südafrikanischen Kfz exportiert, die USA waren das fünftwichtigste Exportziel nach Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Japan. "Die Verlängerung von AGOA ist für das Wachstum und die Entwicklung unserer Branche von entscheidender Bedeutung" sagt Dr. Jörg Kemminer, CFO der BMW Group South Africa. Die jüngsten Signale der aktuellen Regierung und des US-Kongresses seien ermutigend gewesen, so Kemminer. Bei BMW sei man daher "vorsichtig optimistisch", was die Zukunft des Abkommens angehe. Auch der südafrikanische Automobilverband naamsa veröffentlichte 2023 ein Positionspapier zu AGOA, um die Bedeutung des Programms für den Sektor zu unterstreichen. 

Nähe zu Russland sorgt für Unmut, G20 für Hoffnung

Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die US-Regierung unter Donald Trump weniger Interesse an Afrika insgesamt und damit auch an Südafrika zeigen werde, meint Steven Gruzd von SAIIA. Bereits während seiner ersten Präsidentschaft habe Trump keinen Hehl daraus gemacht, dass Afrika für ihn keine Priorität habe. 

Die traditionell engen Beziehungen Südafrikas zu Russland und die enge Zusammenarbeit mit Russland und China im Rahmen des BRICS-Staatenbündnisses (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) sind in diesem Kontext nicht unbedingt förderlich. Insbesondere die öffentlichen Freundschaftsbekundungen Ramaphosas gegenüber Russlands Präsident Putin kommen in den USA nicht gut an - ebenso wenig wie die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermords in Gaza vor dem Internationalen Gerichtshof. Als Reaktion auf letztere hat der US-Kongress eine offizielle Überprüfung der Beziehungen zwischen den USA und Südafrika angeordnet. Das Ergebnis steht noch aus.  

Hoffnung auf einen konstruktiven multilateralen und bilateralen Dialog zwischen Südafrika und den USA macht die Übernahme der G20-Präsidentschaft Südafrikas von Brasilien am 1. Dezember 2024. Präsident Ramaphosa verkündete, er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit den USA im Rahmen der Präsidentschaft seines Landes. Im Folgejahr wird Südafrika den Vorsitz gemäß des G20-Rotationsprinzips an die USA übergeben.

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