Südkoreas Schiffbauer verdoppeln Auftragseingänge

Im Jahr 2021 erhielten südkoreanische Firmen nach Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) Aufträge zum Bau von Schiffen über 17,4 Millionen Bruttoregistertonnen (Compensated Gross Tons; CGT). Dies entsprach 37 Prozent der weltweiten Auftragseingänge im Schiffbau. Der Wert der eingegangenen Bestellungen belief sich mit 43,9 Milliarden US-Dollar (US$) auf 41 Prozent des globalen Ergebnisses. Rang eins in der Welt belegte bei beiden Indikatoren China mit 22,9 Millionen CGT und 47 Milliarden US$. Dennoch hat Südkorea sowohl 2020 als auch 2021 Weltmarktanteile zurückgewinnen können.

Marktführer bei großen Flüssiggas-, Öl- und Containerschiffen

Südkorea erhielt Aufträge über 67 große Flüssiggastanker (5,78 Millionen CGT). Hinzu kamen 95 sehr große Containerschiffe (5,49 Millionen CGT) und 29 Very Large Crude Carrier-Öltanker (1,25 Millionen CGT). Die Weltmarktanteile lagen dabei bei 89 Prozent, 48 Prozent und 88 Prozent. Aufgrund der global führenden Marktstellung des Landes bei Flüssiggastankern untersagte die Europäische Kommission im Januar 2022 die seit 2019 angestrebte Übernahme von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) durch den weltgrößten Schiffbauer Hyundai Heavy Industries Holdings.

Umweltfreundlichere Antriebe im Kommen

Von den neuen Auftragseingängen bei südkoreanischen Werften entfiel laut Angaben des MOTIE mit 10,88 Millionen CGT mehr als die Hälfte auf Schiffe mit umweltfreundlicheren Antrieben. Im Fokus standen Flüssiggas (82,4 Prozent LNG und 11,6 Prozent LPG) sowie Methanol (4,5 Prozent). Früher war im Vergleich vor allem Schweröl üblich gewesen.

Drei große Schiffbauer nehmen zentrale Stellung ein

Den Löwenanteil der Aufträge erhielt der große Schiffbauer Korea Shipbuilding & Offshore Engineering (KSOE) mit Hyundai Heavy Industries, Hyundai Mipo Dockyard und Hyundai Samho Heavy Industries. Des Weiteren verzeichneten Samsung Heavy Industries und DSME zahlreiche Bestellungen.

Ausblick bleibt solide

Mit den hohen Bestellungen 2021 dürfte ein Teil des coronabedingten Nachfragerückstaus bei Schiffen aus dem Jahr 2020 abgebaut sein. Daher rechnet die Korea Development Bank für 2022 mit einem geringeren Auftragseingang von 13,6 Millionen CGT. Der Wert läge damit aber immer noch über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2020. Der Auftragsbestand soll demnach 2022 um etwa 5 Millionen CGT steigen.

Die Bank rechnet ab 2023 mit weltweit strengeren Regeln für den Ausstoß von Kohlendioxid. Südkoreanische Schiffbauer entwickeln bereits Angebote zur Umstellung auf potenziell klimafreundlichere Treibstoffe wie Methanol oder Ammoniak und arbeiten an Transportschiffen für Wasserstoff. Außerdem forschen Unternehmen an selbstfahrenden Schiffen. Entsprechende Pläne verfolgt etwa das Konglomerat Hyundai Heavy Industries.

Die Ausfuhr von Schiffen stieg 2021 um 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 22 Milliarden US$. Prognosen der Korea Development Bank und der Export-Import Bank of Korea gehen davon aus, dass die Exporte im Jahr 2022 um etwa 10 bis 20 Prozent zurückgehen. In der Regel dauert es rund drei Jahre, bis ein Schiff fertiggestellt ist. Daher werden sich 2022 zunächst die geringeren Auftragseingänge der Jahre 2019 und 2020 auswirken. Die Korea Trade-Investment Promotion Agency (KOTRA) ist hingegen optimistischer und erwartet eine minimale Zunahme der Ausfuhren um 0,5 Prozent.