Special | Thailand | Klimaschutz im Dialog
Thailand investiert in Maßnahmen für Klimaschutz
Deutschland unterstützt das Königreich bei der Formulierung seiner Klimapolitik. Eine Expertin steckt mittendrin und erklärt Details.
31.05.2022
Von Thomas Hundt | Bangkok
Doktor Angkana Chalermpong wirkt als Expertin für Klima- und Umweltpolitik maßgeblich an den Klimastrategien und -plänen in Thailand mit. Sie arbeitet seit 2018 für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bangkok und ist Direktorin des Projektes Thai-German Climate Programme Policy.
Klimawandel im Dialog, Angkana Chalermpong | © Angkana ChalermpongFrau Angkana Chalermpong, wie stark wirkt sich der Klimawandel in Thailand aus?
Thailand ist sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Schwere Überschwemmungen, Dürren, Sturmfluten, Küstenerosion und der Anstieg des Meeresspiegels beeinträchtigen die Sicherheit und die Lebensgrundlagen der Menschen. Auch die Landwirtschaft, die Industrie und der Tourismus sind betroffen. Daher steht das Land unter Druck, es soll sich dem globalen Dekarbonisierungstrend anschließen und in technologischen Fortschritt und Aufbau von Kapazitäten investieren.
Das bilaterale Klimaprogramm zwischen der Bundesrepublik und dem Königreich startete im Jahr 2018. Was bedeutet das Projekt in der Praxis?
Das Thailändisch-Deutsche Klimaprogramm berät technisch und baut die Kapazitäten von Stakeholdern in zentralen klimapolitischen Bereichen auf. Wir arbeiten in fünf Sektoren eng mit thailändischen Ministerien zusammen: Klimapolitik, Energie, Abfall-, Land- und Wasserwirtschaft. Wir unterstützen auch internationale Dialoge, zum Beispiel zwischen nationalen und internationalen Akteuren, um finanzielle Mittel zu mobilisieren. Wir verbessern die Rahmenbedingungen, damit Thailand seinen ehrgeizigen nationalen Klimabeitrag entwickeln und umsetzen kann. Dieser wurde im Rahmen des Pariser Abkommens im Jahr 2016 verkündet. Er stellt den zentralen Klimaaktionsplan zur Reduzierung der Emissionen und zur Anpassung an die Klimaauswirkungen dar.
Was ist Ihre Aufgabe?
Ich leite die klimapolitische Komponente. Ich schaffe Plattformen für Dialoge, gebe technische Empfehlungen und baue nationale und internationale Partnerschaften auf, damit unser Partner, das Office of Natural Resources and Environmental Policy and Planning, die thailändische Klimaagenda vorantreiben kann.
Gibt es schon Ergebnisse?
Seit 2018 haben wir technische Beratung für die Klimagesetzgebung und für den Masterplan für den Klimawandel, den nationalen Anpassungsplan, den Fahrplan für nachhaltige Entwicklungsziele und die langfristige Klimaschutzstrategie geleistet. Wir unterstützen 60 Provinzen, damit sie Klimaaspekte in ihre Entwicklungspläne integrieren. Wir helfen beim thailändischen Bericht über das Treibhausgasinventar, der gemäß den Vorgaben der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen erfolgt. Wir legen Finanzierungskriterien für Klimaprojekte des Nationalen Umweltfonds fest. Und nicht zuletzt tauschen wir uns im Rahmen des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) über Themen der Klimaanpassung aus.
Haben Sie noch Tipps für deutsche Unternehmen, die sich in Thailand für Klimaschutz oder -anpassung engagieren möchten?
Die thailändische Regierung fördert klimafreundliche Investitionen im Rahmen des Programms "Bio-based Circular and Green Economy". Die Investitionsbehörde "Thailand Board of Investment" hat auf Grundlage dieses Programms mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht, darunter Steuer- und Investitionsanreize für intelligente Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Bioenergie, Wasserstoff, Energieeffizienz, Elektrofahrzeuge, klimafreundliche Kühlung, Abfallrecycling, umweltfreundliche Chemikalien sowie Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung.
Frau Angkana Chalermpong, vielen Dank für das Gespräch.
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