Pflichtversicherung

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Einige Dienstleister sind in Irland dazu angehalten, Berufshaftpflichtversicherungen zu schließen. Nachstehend einige Beispiele:

Die obligatorische Berufshaftpflichtversicherung irischer Rechtsanwälte (solicitors) ist in Artikel 3 der Rechtsverordnung The Solicitors Acts 1954 to 2011 (Professional Indemnity Insurance) Regulations 2016 festgelegt. Die Mindestversicherungssumer beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro (vgl.--vergleiche Punkt 3 Anhang zur Rechtsverordnung 534/2016 - Appendix 1 Minimum terms and conditions of professional indemnity insurance for solicitors and registered lawyers in Ireland).

Architekten in Irland sind auf Grund der Berufsverhaltensgrundsätze (Code of Professional Conduct 2013) der irischen Architektenkammer (Royal Institute of the Architects of Ireland) dazu angehalten, eine ihrer beruflichen Praxis angemessene Berufshaftpflichtversicherung zu unterhalten (Artikel 2.12 des Code of Conduct).

Ähnliches gilt für irische Buchhalter (certified public accountants), die dem Institut geprüfter Buchhalter in Irland angehören (Institute of Certified Public Accountants in Ireland - abgekürzt: CPA). Gemäß dessen Berufshaftpflichtversicherungsregeln in Ziffer 9 des CPA-Reglements (CPA-Bye-Laws) muss eine Berufshaftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckung des zweieinhalbfachen Einkommens des letzten Geschäftsjahres, mindestens jedoch 130.000 Euro (bei allein selbständigen Berufsträgern 70.000 Euro), bestehen.

Irische Steuerberater / Wirtschaftsprüfer (chartered accountants) müssen eine Berufshaftpflichtversicherung vorweisen können, wenn sie Mitglied der Kammer der Steuerberater / Wirtschaftsprüfer in Irland sind (Chartered Accountants in Ireland). Diese Versicherungsobliegenheit besteht auf Grund der Berufshaftpflichtversicherungsregeln, die Teil der Praxisregeln (Public Practice Regulations) der Kammer sind. Deren Regulations 7.17 und 7.18 bestimmen ebenfalls eine Mindestdeckung in Höhe des zweieinhalbfachen Einkommens des letzten Geschäftsjahres, mindestens jedoch 142.000 Euro, wenn eine Steuerberater- / Wirtschaftsprüfergesellschaft weniger als 856.000 Euro im Jahr erwirtschaftet. Liegt ihr Einkommen bei 856.000 Euro oder höher, hat die Versicherungssumme mindestens 2,14 Millionen Euro zu betragen (Regulation 7.16).

Der irische Wirtschaftsminister kann darüber hinaus einen Dienstleister schriftlich anweisen, binnen bestimmter Frist eine Berufshaftpflichtversicherung für bestimmte Risiken abzuschließen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass auf Grund der Dienstleistung ein unmittelbares und besonderes Risiko für die Gesundheit oder Sicherheit des Dienstleistungsempfängers oder eines Dritten oder für die finanzielle Sicherheit des Dienstleistungsempfängers besteht. Lässt sich ein Dienstleister aus dem EWR-Ausland in Irland nieder, darf eine Berufshaftpflichtversicherung allerdings nicht gefordert werden, wenn bereits eine solche Versicherung (oder eine vergleichbare Sicherheit) in seinem Heimatland besteht. Diese Regelung ist niedergelegt in Regulation 24 der Rechtsverordnung zur Umsetzung der Europäischen Dienstleistungsrichtlinie / European Union (Provision of Services) Regulations 2010. Weiterführende Informationen zur Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie in irisches Recht enthält dieser "Portal 21"-Irland-Beitrag insbesondere in seiner Rubrik Informationen zur Qualifikation des Dienstleisters.

In Irland gibt es weder eine Berufsgenossenschaft noch eine Pflicht zum Abschluss einer privaten Versicherung, die Arbeitsunfälle abdeckt. Kunden verlangen daher zum Teil von irischen Dienstleistern die private Eindeckung einer solchen Versicherung.

Als Pflichtversicherung ist in Irland dagegen die Sozialversicherung ausgestaltet. Selbständige, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen von ihrem Einkommen Sozialversicherungsbeiträge (Pay-Related Social Insurance contributions) abführen. Die hierdurch finanzierte Sozialversicherung umfasst eine Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.

Germany Trade & Invest (Stand: Dezember 2020)