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Branchen | Usbekistan | Bergbau

Usbekistan will mehr Kohle fördern und investiert in Ausrüstung

Die usbekischen Kohleförderer wollen ihre Kapazitäten ausbauen und ihre Ausrüstung erneuern. Der jährliche Kohleabbau soll auf 8 Millionen Tonnen steigen.

Von Uwe Strohbach | Taschkent

Die Kohlewirtschaft Usbekistans steht vor dem lang erhofften Aufschwung: Neue Projekte werden gegenwärtig vorbereitet. Vor einigen Jahren gestartete Investitionsprogramme befinden sich in der Abschlussphase. Die Regierung will zudem ausländische Investoren für die Erschließung und industrielle Nutzung von unerschlossenen und wenig genutzten Kohlefeldern gewinnen.

Gegenwärtig fördert Usbekistan jährlich etwa 5 Millionen Tonnen. Für 2026 ist eine Marke von 6 Millionen Tonnen avisiert. Damit hätte das Land die einstige Rekordmarke von 1990 (6,5 Millionen Tonnen) fast wieder erreicht. Mittelfristig soll das Aufkommen auf 8 Millionen Tonnen steigen.

Branchenprimus erneuert Ausrüstung

Usbekistans Kohleabbau bestimmen zwei staatliche Unternehmen, der große Braunkohleförderer Oz'bekko'mir und der kleine Steinkohleförderer Sharg'unko'mir.     

Oz'bekko'mir will in den Jahren 2023 bis 2025 jeweils 4,9 Millionen Tonnen und 2026 mindestens 5 Millionen Tonnen Kohle fördern. Das geht aus der im Herbst 2022 veröffentlichten mittelfristigen Strategie des Unternehmens hervor.

Bisherige und laufende Investitionsprojekte von Oz'bekko'mir konzentrieren sich auf fünf Felder:

  • Erneuerung verschlissener oder veralteter Bergbauausrüstungen (Hauptanlagebereich),
  • weiterer Ausbau der Förderkapazitäten,
  • Modernisierung des innerbetrieblichen Transportnetzes mit Fokus auf die Bahnanlagen für den Abraumabtransport (inklusive Beschaffung von Grubenloks und selbst entladender Kippwagen).
  • digitale Transformation des Unternehmens (ein Aktionsplan wird zurzeit vorbereitet),
  • geologische Erkundung bestehender und perspektivreicher Kohlefelder.
Eckdaten des Unternehmens Oz'bekko'mir

Indikator

Hauptgeschäftsbereich  

Abbau von Braunkohle im größten Braunkohlerevier Zentralasiens, Angren (Provinz Taschkent)

Nachgewiesene Kohlevorräte (Stand zum 1.1.2022)

1.765,7 Mio. t

Andere Rohstoffvorräte (Stand zum 1.1.2022)

Kalkstein (150,8 Mio. t), graues Kaolin (91,5 Mio. t), mehrfarbiges Kaolin (54,1 Mio. t), primäres Kaolin (44,1 Mio. t), Pläner (12 Mio. cbm), Quarzsande (113 Mio. cbm)    

Organisationsstruktur

11 Filialen (Kohleförderung, Bahn- und Automobiltransport, Bau, Energieversorgung, Telekommunikation) und eigenes Reparaturwerk

Stammkapital (Stand zum 1.1.2023

185,8 Mrd. Usbekistan-Sum/U.S, umgerechnet zum Wechselkurs vom 18.1.2023: 16,4 Mio. US$

Anzahl der Beschäftigten (Stand Ende 2022)

circa 6.000 

Quelle: Recherchen von Germany Trade & invest

Regierung will neue Braunkohlevorkommen erschließen

Um die Rohstoffbasis zu erweitern, sind detaillierte geologische Erkundungsarbeiten notwendig. Diese sollen im perspektivreichen und bisher nicht industriell genutzten Feld Nish-Bash (Braunkohlelagerstätte Angren) durchgeführt werden.

Um die Mine mit nachgewiesenen Vorräten in Höhe von 156,8 Millionen Tonnen Braunkohle zu erschließen, will die Regierung ausländische Investoren und Kreditgeber gewinnen. Die Kosten für das Projekt werden auf 175 Millionen US-Dollar (US$) geschätzt (in Preisen von 2019/2020), darunter der Kapitalbedarf aus dem Ausland auf 149 Millionen US$.     

Gute Chancen für eine Erschließung hat auch die Braunkohlenlagerstätte Vodil in der ostusbekischen Provinz Fergana. Sie verfügt über geschätzte Vorräte von 117 Millionen Tonnen Kohle.

Zusätzlich geförderte Kohle auch für den Export bestimmt

Wärmekraftwerke der staatlichen Gesellschaft Wärmekraftwerke AG (Issiqlik elektr stantsiyalar АJ) sind die Hauptabnehmer der geförderten Kohle. Das übrige Fördervolumen ist für den Bedarf kommunaler Einrichtungen und privater Haushalte bestimmt.

In der Perspektive will Usbekistan auch seine bisher sehr bescheidenen Kohleexporte ausweiten. Der Kohleimport hingegen soll auf Spezialkohle für den Bedarf der verarbeitenden Industrie begrenzt werden. In den ersten elf Monaten 2022 importierte das Land 2,4 Millionen Tonnen Kohle (für 106 Millionen US$). Davon stammten 1,3 Millionen Tonnen aus Kasachstan und 1 Million Tonnen aus Kirgisistan.

Reiche Baustoffvorkommen in Lagerstätte Angren sollen stärker genutzt werden

Oz'bekko'mir fördert nicht nur Kohle, sondern auch andere Rohstoffe. Die Palette reicht von primärem und sekundärem Kaolin über Kalkstein und Pläner (mergelige Kalksteine) bis hin zu Quarzsanden. Die Baustoffe werden unter anderem in der Porzellan-, Keramik- und Zementindustrie verwendet und sollen künftig auch verstärkt exportiert werden.

Gegenwärtig sondiert das chinesische Unternehmen China Kaolin Clay Co., Ltd. einen Markteinstieg in die Produktion von Fertigbaustoffen auf Kaolinbasis. Das Staatliche Komitee für Geologie und mineralische Ressourcen (Uzgeolcom) und die Industriezweigvereinigung für Baustoffindustrie (O’zsanoatqurilishmateriallari) unterstützen die Initiative.

Steinkohleförderer Sharg'unko'mir sucht Partner

Das Unternehmen Sharg'unko'mir erschließt Steinkohlelagerstätten im Untertagebau an zwei Standorten in der südusbekischen Provinz Surchandarja: Schargun und Boysun (über die Tochtergesellschaft Boysunko'mir). Die nachgewiesenen Vorkommen der Felder betragen 40,1 Millionen Tonnen und 20,3 Millionen Tonnen (Stand zum 1. Januar 2022).

Ein seit 2018 laufendes 100-Millionen-US-Dollar-Projekt sieht vor, die jährliche Kohleförderung am Standort Schargun von 131.000 Tonnen (2018) auf 900.000 Tonnen zu erhöhen. Die Zielmarke soll 2025 erreicht werden. Für 2023 werden 435.000 Tonnen prognostiziert. Laut Regierungsangaben ist ein weiterer Ausbau der Förderkapazitäten angepeilt.

Im Steinkohlevorkommen Boysun startete die experimentelle Kohleförderung. Die Regierung sucht ausländische Investoren für ein Projekt, um dort jährlich mindestens 450.000 Tonnen abzubauen.

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