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Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Augenoptik

Aussichten im Markt für Augenoptik sind gut

Die Umsätze für Augenoptik sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Jahr 2020 eingebrochen. Corona beeinflusst den Nachholeffekt auf besondere Art und Weise.

Von Heena Nazir | Dubai

In den Lockdown-Phasen haben einerseits viele Patienten bei Sehbeschwerden den Besuch beim Augenarzt aufgeschoben, da er unter Covid-19-Bedingungen nicht dringlich oder akut genug erschien. Gleichzeitig haben sich bei vielen Patienten Sehschwächen in der Pandemie verschärft: Weil die Menschen mehr Zeit als zuvor in Innenräumen verbrachten und noch länger als bisher auf Bildschirme schauten, konnte sich bei der stark eingeschränkten Zeit im Freien neben vielen anderen körperlichen Systemen auch das Auge nicht ausreichend regenerieren.

In den VAE bleiben Sonnenbrillen das bevorzugte Produkt

Der Nachholeffekt des Jahres 2021 kann aber nicht gänzlich die Tiefststände des Jahres 2020 wettmachen. Der Einzelhandelsumsatz wird vom Analyseinstitut Euromonitor im Jahr 2021 auf 480 Millionen US-Dollar (US$) geschätzt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs um 26,3 Prozent. Kassenschlager sind Sonnenbrillen mit einem Anteil von 52 Prozent am Gesamtumsatz, gefolgt von Brillen mit 35 Prozent und Kontaktlinsen mit 13 Prozent.

Der Absatz liegt dennoch unter dem Vorkrisenniveau (2019: 510 Mio. US$). Dies liegt vor allem an zwei Faktoren: Zum einen verließen viele Auswanderer das Land, zum anderen fehlte es an Reiseaufkommen. Diese beiden Umstände führten zu geringeren Verbraucherausgaben, die sich auch im Markt für Augenoptik widerspiegelten.

Die aktuelle Situation: schleppendes Wachstum

Die kurzfristige Entwicklung des Sektors bleibt schwierig. Das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – vor allem von Dubai – hängt relativ stark von den Segmenten Einzelhandel, Transport und Gastgewerbe ab. Diese Bereiche werden aber noch einige Zeit unter den Auswirkungen der Pandemie zu leiden haben. Die Weltausstellung Expo in Dubai wirkte hier zwar als Gegengewicht und lockte Millionen von Reisenden an. Doch bis das Tourismusgeschäft wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht, wird es voraussichtlich bis Mitte 2022 oder sogar bis 2023 dauern. Deshalb dürfte das Wachstum auch im Bereich der Augenoptik zunächst weiterhin eher schleppend verlaufen.

Sonnige Aussichten für den Brillenmarkt

Die langfristigen Aussichten sind aber durchaus positiv: Der Absatz soll sich bis zum Jahr 2026 mit einer jährlichen Durchschnittsrate von 17 Prozent auf 650 Millionen US$ erhöhen, prognostiziert das Analyseinstitut Euromonitor. 

Die Bevölkerung des Golfstaates ist vergleichsweise jung und verbringt im Allgemeinen viel Zeit vor Bildschirmen. Dies hat das Bewusstsein für das Thema Augengesundheit erhöht, sodass vor allem Brillengläser mit zusätzlichen Funktionen wie beispielsweise Blaulichtschutz gefragt sind. Im Zusammenhang mit einem gesteigerten Wissen über Hygienethemen gewannen Brillen gegenüber Kontaktlinsen an Boden, da viele Nutzer von Wochen- oder Monatslinsen auf Tageslinsen oder Brillen wechselten. Allerdings zeigen Verbraucher auch ein größeres Interesse an der Augenlaserchirurgie, die in den letzten Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts preislich konkurrenzfähig geworden ist.

Konkurrenz steigt

Der Brillenmarkt in dem Wüstenstaat ist stark fragmentiert, mit vielen kleinen Fachgeschäften, die sich über das ganze Land verteilen. Im Jahr 2020 kam es vermehrt zu Konsolidierungen und Schließungen kleinerer Akteure, die dem wirtschaftlichen Druck durch staatlich angeordnete Ladenschließungen und niedrige Verbraucherausgaben nicht standhalten konnten. Auch die steigende Konkurrenz durch Onlinehändler erschwert die Situation zunehmend.

Luxottica Middle East führt mit seinen trendigen Marken wie Emporio Armani, Ray-Ban, Oakley und Vogue Eyewear weiterhin den Verkauf von Brillen in den VAE an. Das italienische Unternehmen mit Sitz in Mailand ist der weltgrößte Brillenhersteller und dominiert mit 58,8 Prozent im Jahr 2020 auch den emiratischen Markt. Zu den beliebtesten Marken in 2020 zählt Ray-Ban.

Importe steigen

Mit einem Volumen von 170 Millionen US$ sind die Importe im Bereich der Augenoptik im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 insgesamt um 38 Prozent zurückgegangen, so die Angaben von UN Comtrade. Das überwiegend durch Einfuhren bediente Angebot an Sonnenbrillen hat am stärksten im Jahr 2020 abgenommen und ist um 40,1 Prozent auf 82 Millionen US$ zurückgegangen. Kontaktlinsen haben einen Rückgang um 22 Prozent auf 26 Millionen US$ verzeichnet.

Mit 27 Prozent kommt der Großteil der eingeführten Waren dabei aus Italien. China zählt mit einem Importanteil von 25,7 Prozent vor Indien (6,7 Prozent) und Irland (6,2 Prozent) als zweitwichtigster Lieferant. Deutschland exportierte Augenoptik im Wert von 1,5 Millionen US$ und hat einen Anteil von 1,8 Prozent an den gesamten Importen der VAE.

Die Gesamtschau aller wesentlichen Faktoren des Augenoptik-Marktes in dem Golfstaat lässt vermuten, dass die Brillenindustrie im weiteren Verlauf des Jahres 2022 zunächst das Vor-Pandemie-Niveau erreichen und dann weiter an Fahrt aufnehmen wird.

VAE: Einfuhr von Augenoptik (in Millionen US-Dollar; Veränderungen in Prozent)

HS-Position

Produkt

2018

2019

2020

Veränderung 2020/2019

9001.30

Kontaktlinsen

34,2

34,4

26,8

-22,0

9001.40

Brillengläser aus Glas

1,7

2,4

2,3

-3,7

9001.50

Brillengläser aus anderen Stoffen als Glas

30,8

41,3

39,4

-4,6

9003.11

Fassungen aus Kunststoffen

14,1

12,5

9,7

-22,4

9003.19

Fassungen aus Metallen und anderen Stoffen

23,7

28,5

18,8

-34,1

9003.90

Teile und Zubehör

1,0

1,0

0,8

-15,6

9004.10

Sonnenbrillen

133,5

137,0

82,0

-40,1

9004.90

andere Brillen

18,7

19,3

26,0

34,5

Quelle: UN Comtrade

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