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Guter Ausblick für die Augenoptik in den VAE
Für 2024 zeichnet sich auf dem Augenoptikmarkt weiteres Wachstum ab. Die steigende Kaufkraft und der Tourismus sorgen für Impulse. Doch geopolitische Spannungen bergen Risiken.
30.04.2024
Von Heena Nazir | Dubai
Der Augenoptikmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verzeichnete 2023 ein kräftiges Wachstum. Trotz globaler geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Dämpfer zeigt sich das Segment robust. Laut dem Analyseinstitut Euromonitor erreichte der Umsatz im Einzelhandel knapp 600 Millionen US-Dollar (US$). Das entspricht einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Hohe Kaufkraft sorgt für boomende Nachfrage
Die steigende Kaufkraft der urbanen Mittelschicht und die Rückkehr des internationalen Tourismus trugen 2023 entscheidend zum Wachstum bei. Dubai als pulsierende Wirtschaftsmetropole verbuchte mit über 17 Millionen Besuchern einen neuen Rekord. Politische Entwicklungen in ihren Heimatländern veranlassten viele wohlhabende Personen, insbesondere aus Russland, ihren Wohnsitz in die Emirate zu verlegen.
Die VAE dürften ihre Attraktivität als globales Handels- und Tourismuszentrum 2024 weiter ausbauen. Die zunehmende globale Mobilität und der steigende Wohlstand der einheimischen und zugezogenen Bevölkerung lassen eine anhaltend hohe Nachfrage nach Luxusgütern einschließlich hochwertiger Augenoptikprodukte erwarten.
Ein Risiko stellt die geopolitische Lage dar, insbesondere eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Gaza. Diese könnte die regionale Stabilität beeinträchtigen und den für den Augenoptikmarkt wichtigen Tourismussektor bremsen.
Sonnenbrillen sind besonders beliebt
Im Jahr 2023 beanspruchten Sonnenbrillen mit 51,5 Prozent den Löwenanteil des Gesamtumsatzes für sich. Es folgten Korrekturbrillen mit 34,8 Prozent und Kontaktlinsen, die 13,7 Prozent zum Gesamtumsatz beitrugen.
Im Jahr 2023 erzielte der Markt für Sonnenbrillen einen Gesamtumsatz von fast 309 Millionen US$. Das entspricht einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2028 prognostiziert Euromonitor ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 6 Prozent. Damit dürfte der Umsatz auf etwa 460 Millionen US$ anwachsen. Der Brillenmarkt entwickelte sich 2023 ebenfalls positiv und verbuchte einen Umsatzzuwachs von 13 Prozent auf knapp 209 Millionen US$.
Kategorie | Umsatz |
---|---|
Sonnenbrillen | 308,6 |
Brillen | 208,7 |
Kontaktlinsen und Lösungen | 82,2 |
Augenoptik insgesamt | 599,6 |
Intensiver Wettbewerb und hohe Markteintrittsbarrieren
Deutsche Unternehmen auf dem Augenoptikmarkt der VAE sind mit einem intensiven Wettbewerb und hohen Markteintrittsbarrieren konfrontiert. Ein zentraler Akteur des Marktes ist Luxottica Middle East. Mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent im Sonnenbrillensegment und 52 Prozent als Brillenhersteller dominiert das Unternehmen den Markt. Luxottica setzt mit anerkannten Marken wie Emporio Armani, Ray-Ban, Oakley und Vogue Eyewear Maßstäbe in Bezug auf Qualität, Langlebigkeit und Design. Die Marktmacht von Luxottica beruht auch auf einer hohen Markenloyalität der Kunden.
Dieser Dominanz stehen deutsche Unternehmen wie Carl Zeiss gegenüber. Der Marktanteil von Carl Zeiss stagniert seit 2013 bei etwa 1 Prozent.
Marktstruktur erfordert von Newcomern innovative Wege
"Angesichts dieser Wettbewerbsbedingungen müssen deutsche Unternehmen innovative Wege beschreiten, um auf dem VAE-Markt Fuß zu fassen", sagt Noora Al Moussa vom Fachverband Emirates Society of Ophthalmology, im Gespräch mit GTAI. Neben traditionellen Vertriebs- und Marketingstrategien sei es entscheidend, eine direkte Verbindung zu den Verbrauchern herzustellen. Trends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung böten dabei strategische Ansatzpunkte. Eine frühzeitige und klare Positionierung in diesen Bereichen könne den Unternehmen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben, erläutert Al Moussa.
Hilfreich seien auch gezielte Marketingkampagnen, Partnerschaften mit lokalen Einzelhändlern und das Vermitteln einzigartiger Kundenerfahrungen, die die technologische Überlegenheit und hohe Qualität der Produkte demonstrierten. Ein Erfolg dieser Ansätze erfordere eine gute Kenntnis des lokalen Marktes und der Verbraucherpräferenzen, betonen Branchenkenner.
Importe von Augenoptikprodukten steigen
Angaben von UN Comtrade zufolge stiegen die Importe im Segment Augenoptik 2022 um 18,3 Prozent auf rund 308 Millionen US$. Das Angebot an Sonnenbrillen wurde überwiegend durch Einfuhren bedient. Die Einfuhren dieser Produktgruppe wuchsen 2022 mit 30,6 Prozent am stärksten und erreichten einen Wert von 164,4 Millionen US$. Kontaktlinsen verzeichneten ein Plus von 7,8 Prozent auf 40,3 Millionen US$.
Mit 48 Prozent kommt der Großteil der eingeführten Augenoptikwaren aus Italien. China ist mit einem Importanteil von rund 30 Prozent zweitwichtigster Lieferant, gefolgt von Japan mit 6 Prozent. Deutschland exportierte Augenoptikwaren im Wert von 12 Millionen US$. Dabei nahmen Sonnenbrillen mit 4,3 Millionen US$ und Kontaktlinsen mit 4 Millionen US$ die Spitzenpositionen ein.
HS-Position | Produkt | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 |
---|---|---|---|---|
9001.30 | Kontaktlinsen | 37,3 | 40,3 | 7,8 |
9001.40 | Brillengläser aus Glas | 1,9 | 1,9 | 0,1 |
9001.50 | Brillengläser aus anderen Stoffen als Glas | 38,0 | 34,9 | -8,1 |
9003.11 | Fassungen aus Kunststoffen | 14,9 | 16,7 | 11,7 |
9003.19 | Fassungen aus Metallen und anderen Stoffen | 26,9 | 30,8 | 14,3 |
9003.90 | Teile und Zubehör | 1,1 | 0,8 | -33,1 |
9004.10 | Sonnenbrillen | 125,9 | 164,4 | 30,6 |
9004.90 | andere Brillen | 14,6 | 18,6 | 27,2 |
| Insgesamt | 260,6 | 308,4 | 18,3 |