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Zollbericht Vereinigtes Königreich Einfuhrabgaben

Vereinigtes Königreich plant UK CBAM einzuführen

Ab 2027 soll der britische CBAM wirksam werden. Die britische Regierung veröffentlicht Details zur Umsetzung.

Von Stefanie Eich | Bonn

Ab 2027 will das Vereinigte Königreich eine Emissionsabgabe auf Einfuhren erheben. Der damalige britische Finanzminister Jeremy Hunt hatte die Einführung im Dezember 2023 angekündigt. Nun konkretisiert die Labour-Regierung die Pläne. Dabei berücksichtigt sie die Ergebnisse einer Konsultation zur CBAM-Umsetzung, an der sich sowohl britische Unternehmen und Verbände als auch Wirtschaftsbeteiligte aus Drittländern beteiligt haben. Vorbild für den UK CBAM ist der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU. In den Details unterscheiden sich beide Maßnahmen jedoch zum Teil deutlich. 

Der Gesetzesentwurf sowie die Entwürfe für Durchführungsbestimmungen liegen noch nicht vor. Die britische Regierung informiert lediglich über ihre Pläne zur Einführung und Umsetzung.

Diese Waren sind vom UK CBAM betroffen

Der Anwendungsbereich orientiert sich am Anwendungsbereich des EU CBAM, ist jedoch nicht identisch: Betroffen sind Waren, deren Herstellung besonders energieintensiv ist. Dazu zählen die Sektoren Eisen, Stahl, Aluminium, Düngemittel, Wasserstoff sowie Zement. Die Auswertung der Konsultation enthält in Annex B eine Liste der betroffenen Waren inklusive KN-Codes. 

Entgegen der ursprünglichen Planung werden Keramik und Glas nicht berücksichtigt. Im Gegensatz zum EU CBAM ist Strom nicht vom UK CBAM umfasst. Änderungen des Anwendungsbereichs sind nach einer Überprüfung nach 2027 möglich. 

Emissionswerte müssen erfasst werden 

Maßgeblich für die Berechnung der Emissionen sind direkte sowie indirekte Emissionen. Deutsche Unternehmen mit Kunden in Großbritannien müssen damit rechnen, dass ihre britischen Kunden spätestens ab 2027 tatsächliche Emissionswerte für die gelieferten Waren anfordern. Analog zum EU CBAM sieht der UK CBAM eine Überprüfung der tatsächlichen Emissionswerte durch akkreditierte, externe Prüfer vor. 

Neben der Nutzung tatsächlicher Emissionsdaten soll es möglich sein, auf Standardwerte zurückzugreifen. Die britische Regierung plant keine länderspezifischen, sondern globale, produktgezogene Standardwerte zur Verfügung zu stellen. Eine Mehrheit der Wirtschaftsbeteiligten hatte in der Konsultation länderspezifische Standardwerte gefordert. Sobald erste Erfahrungen mit der Umsetzung nach 2027 vorliegen, plant die britische Regierung diese Forderungen nach länderspezifischen Standardwerten sowie weitere alternative Ansätze zum Umgang mit Standardwerten zu prüfen. 

CBAM-Pflichten und Kosten entstehen bei der Einfuhr und Abfertigung zum freien Verkehr. Bei Waren, die im Drittland veredelt und danach wieder eingeführt werden, müssen nur die Emissionen berücksichtigt werden, die im Drittland entstanden sind. Für Rückwaren entstehen keine CBAM-Kosten. 

Die Kosten hängen vom britischen CO2-Preis ab

CBAM ist ein Klimaschutzinstrument, das gleichzeitig für faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Herstellern im Vereinigten Königreich und Importeuren sorgen soll. Ziel ist es sicherzustellen, dass der CBAM-Preis dem CO2-Preis im Vereinigten Königreich entspricht. Ein bereits gezahlter CO2-Preis im Exportland soll Berücksichtigung finden. 

Bei der Berechnung der CBAM-Kosten wählt die britische Regierung einen anderen Ansatz als die EU: Der Preis soll quartalsweise festgesetzt werden, während die EU den Preis anhand des wöchentlichen Durchschnittspreises der ETS-Zertifikate berechnet. Der ETS-Preis bildet den Emissionspreis in der EU ab. 

Das Europäische Emissionshandelssystem (ETS) hat das Ziel, durch die Bepreisung von Emissionen klimafreundliche Produktionsprozesse zu fördern und so Emissionen zu reduzieren. Energieintensive Branchen müssen für einen steigenden Anteil ihrer Produktion ETS-Zertifikate erwerben. Die Einführung des CBAMs soll für faire Wettbewerbsbedingungen zwischen EU-Produzenten und Importeuren sorgen. 

Es gibt großzügige de-minimis Schwellen

Während die EU-CBAM-Verordnung kaum Ausnahmen vorsieht, gilt im UK CBAM eine de-minimis Schwelle von 50.000 Pfund über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Ausschlaggebend ist, ob diese Schwelle

  •  innerhalb der letzten zwölf Monate oder
  •  in den nächsten 30 Tagen überschritten wird. 

Abgerechnet wird CBAM als Steuer, die am Ende eines Abrechnungszeitraum abgeführt wird. Der erste Abrechnungszeitraum umfasst zwölf Monate. Unternehmen sollen fünf Monate Zeit bekommen, um den ersten Bericht einzureichen und die CBAM-Steuer zu begleichen. Damit wäre der erste Bericht zum 31. Mai 2028 fällig. Ab 1. Januar 2028 soll die Abrechnung quartalsweise erfolgen. Es gilt eine  Frist von einem Monat nach Quartalsende. 

Zwei Systeme im VergleichInwiefern unterscheiden sich EU CBAM und UK CBAM?
 EUUK
AnwendungsbereichEisen, Stahl, Aluminium, Düngemittel, Wasserstoff sowie Zement und StromEisen, Stahl, Aluminium, Düngemittel, Wasserstoff sowie Zement
KostenAbrechnung über CBAM-Zertifikate. Preis ergibt sich aus dem durchschnittlichen Preis eines ETS-Zertifikats der VorwocheAbrechnung als Steuer. Preis wird quartalsweise festgesetzt
De-minimis Schwellen150 Euro pro SendungEinfuhren im Wert von 50.000 Pfund innerhalb von zwölf Monaten
AusnahmenEFTA-Staaten 
StandardwerteProduktbezogene, ab 2026 länderspezifische StandardwerteProduktbezogene, globale Standardwerte

Nächste Schritte bis zur Umsetzung

Die britische Regierung hat zugesichert, die Ergebnisse der Konsultation im Gesetzgebungsverfahren zu berücksichtigen. Der Gesetzesentwurf sowie die Entwürfe für Durchführungsbestimmungen liegen noch nicht vor. Sie müssen im parlamentarischen Verfahren beraten und verabschiedet werden. Die britische Regierung kündigte an, die Stakeholder Konsultation auch im Gesetzgebungsverfahren fortzusetzen. Gleichzeitig plant sie, eine internationale CBAM-Gruppe zu gründen. Dabei möchte sie Regierungen wichtiger Exportländer beteiligen. 

CBAM ist ein Klimaschutzinstrument

Die britische Regierung verfolgt mit der CO2-Grenzausgleichsabgabe dieselben Ziele wie die EU: CBAM soll zum Klimaschutz beitragen. Gleichzeitig soll die Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit der britischen Industrie sicherstellen, indem auf Einfuhren ein CO2-Preis erhoben wird, der dem entspricht, den britische Unternehmen für die Herstellung im Vereinigten Königreich zahlen müssen. Zudem soll der CBAM das sogenannte Carbon Leakage verhindern, das heißt die Verlagerung von Produktionsstätten in Drittländer, in denen weniger strenge Klimaschutzinstrumente gelten.  

Quelle und weiterführende Informationen: 

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