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Personalsuche und Personalmanagement
In Mexiko hängt der Erfolg bei der Personalsuche mit vom Standort ab. Abseits des Industriekorridors kann es schwierig werden.
18.10.2024
In Mexikos Industriekorridor haben sich nicht nur viele nationale und internationale Unternehmen angesiedelt. Die Städte entlang des Korridors bieten auch die Infrastruktur, die vor allem Führungskräfte und ihre Familien erwarten: renommierte Privatschulen und Universitäten, Shopping-Malls und Sportclubs, gute Restaurants und moderne bewachte Wohnviertel.
Fachkräfte zieht es in die attraktiveren Regionen
"Natürlich werden in entlegeneren Regionen niedrigere Löhne gezahlt, aber Unternehmen werden kaum passende Kandidaten für offene Stellen finden", warnt Rosemarie Fleischmann, die seit mehr als zwei Jahrzehnten in Mexiko lebt. Sie ist Geschäftsführerin des auf die Vermittlung von Führungskräften spezialisierten Dienstleisters Boege & Business mit Sitz in Mexiko-Stadt. "Und wenn das doch der Fall sein sollte, dann bewerben sich die Mitarbeitenden bei nächster Gelegenheit auf Positionen in attraktiveren Regionen", so ihre Erfahrung. Der Aufbau eines erfahrenen Führungsteams sei so kaum möglich.
Für die Besetzung von Leitungspositionen und Fachpersonal greifen die Unternehmen häufig auf spezialisierte Personalvermittler zurück. Auf deutsche Unternehmen spezialisiert sind in Mexiko zum Beispiel Boege & Business sowie Acensblue. Auch große internationale Personalvermittlungsagenturen wie Manpower, Michael Page, Morgan Philips oder Hays sind vertreten. Für einfache Tätigkeiten in Produktion und Verwaltung nutzen die Personalabteilungen häufig lokale Medien und soziale Netzwerke sowie spezialisierte Online-Anbieter wie Computrabajo und Indeed.
Kreative Lösungen zur Mitarbeiterbindung
Zur Mitarbeiterbindung sind bisweilen Maßnahmen erforderlich, die die soziale Verantwortung der Unternehmen ganz praktisch belegen. So ist in vielen industriellen Ballungsräumen der öffentliche Nahverkehr immer wieder Ziel von bewaffneten Raubüberfällen. Unternehmen in betroffenen Gebieten gehen dazu über, einen eigenen Shuttle-Dienst für Mitarbeitende einzurichten. Dieser holt sie an zentralen und vergleichsweise sicheren Orten ab und bringt sie nach der Schicht dorthin zurück.
Vor allen bei jüngeren Mitarbeitenden gewinnt zudem die Work-Life-Balance an Bedeutung und damit eine flexible Handhabung der Arbeitszeiten. Etabliert haben sich Hybrid-Modelle mit dem Wechsel von Präsenzpflicht im Büro und Arbeit im Homeoffice. Dort, wo das Homeoffice regelmäßig genutzt wird, ist der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, einen geringen finanziellen Beitrag zu leisten (anteilige Kosten für Strom, Internet und Materialien). Die während der Covid-Pandemie eingeführten Videokonferenzen bleiben besonders in den Metropolen beliebt, auch weil die Teilnehmer damit dem alltäglichen Verkehrschaos entgehen.
Die Regel ist eine 40-Stunden-Woche
Gesetzlich ist eine 48-Stunden-Woche möglich (mit Arbeitstagen von 8 Stunden), in Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung gilt in der Regel eine 40- bis 45-Stunden-Woche (also 8 Stunden montags bis freitags sowie mitunter 5 Stunden samstags).
Zunehmend an Bedeutung gewinnt das Thema Diversität am Arbeitsplatz. Die Implementierung eines klaren Regelwerks und Beschwerdemanagements ist besonders in den urbanen Zentren ein Plus, um junge Talente an das Unternehmen zu binden.