Belgien importiert High-Tech aus Deutschland

Belgien ist eine offene Volkswirtschaft und belegt im Globalisierungsindex der ETH Zürich unter 211 Ländern den dritten Rang. Dies liegt auch an der Transitfunktion des Landes. Mit Antwerpen verfügt Belgien über den zweitgrößten Hafen Europas, der knapp ein Drittel seines Umschlags für Kunden in Deutschland realisiert.

Deutsche Investoren sind in bedeutenden Branchen in Belgien aktiv. In Antwerpen befindet sich Europas größtes Chemiecluster, wo alle namhaften deutschen Konzerne präsent sind. Auch die Kfz-Industrie ist ein wichtiger Zweig, nicht zuletzt dank der Fertigung von Audi. Weitere wichtige Branchen sind Biotechnologie und der Sektor Informations- und Kommunikationstechnik (IKT).  Belgien erwirtschaftet hohe Exportüberschüsse, weltweit und auch mit Deutschland. Dank seiner guten Standortbedingungen wird das Land für deutsche Unternehmen bedeutend bleiben.

Lieferanten aus Asien gewinnen Marktanteile

Belgien ist ein kaufkräftiger Markt und Deutschland zweitwichtigstes Lieferland nach den Niederlanden. Allerdings hat Deutschland zuletzt Marktanteile verloren, hauptsächlich wegen des Aufstiegs Chinas. Noch stärker an Bedeutung eingebüßt hat das Vereinigte Königreich. Der Brexit hat diesen Trend noch verstärkt. Belgische Seehäfen werden nicht zuletzt als Endpunkte der neuen Seidenstraße wichtig sein, auch im Zusammenspiel mit Europas größtem Binnenhafen Duisburg, der ebenfalls ein Endpunkt ist.

Belgien bezieht vor allem Industriegüter

Als ein führender Produktionsstandort importiert Belgien viele chemische Erzeugnisse aus Deutschland. Allerdings ist der Lieferanteil zuletzt gesunken, weil Irland als Standort multinationaler Investoren stark an Bedeutung gewonnen hat. Auch Kfz und Maschinen führt Deutschland in hohem Maße nach Belgien aus. Bei Maschinen blieb Deutschland in den letzten Jahren mit Abstand führender Lieferant. Bei Kfz konnte Japan zuungunsten Deutschlands Importanteile gewinnen.