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Wirtschaftsumfeld | Malaysia | Arbeitsmarkt, Lohn- und Lohnnebenkosten

Löhne und Gehälter

Das Lohnniveau in Malaysia steigt, regional gibt es aber deutliche Unterschiede. Daneben bieten Unternehmen ihren Angestellten noch zahlreiche freiwillige Zusatzleistungen.

Von Werner Kemper | Kuala Lumpur

Der nominale monatliche Bruttolohn soll 2024 über alle Berufsgruppen und Qualifikationen hinweg durchschnittlich um 5,1 Prozent steigen. Im Jahr 2023 legte er im Mittel um 5,0 Prozent zu. Am stärksten war der Lohnanstieg im Energie- und IT-Sektor. Dort lag der Zuwachs im Durchschnitt bei 6,5 beziehungsweise 6,1 Prozent. Der IT-Sektor erzielte die hohen Lohnzuwächse vor allem in den Boom-Bereichen "Big Data" und künstliche Intelligenz. Es folgten die verarbeitende Industrie mit Zuwächsen von 5,0 Prozent, der "Life-Science"-Sektor mit 4,3 Prozent und als Schlusslicht der Transportsektor mit einem Plus von immerhin 3,6 Prozent.

Ökonomen fordern die Anhebung des Mindestlohns

Der Mindestlohn in Malaysia liegt bei 1.500 Malaysischen Ringgit (RM) im Monat. Das entspricht etwa 317 US-Dollar (US$) und ist etwas höher als in den Nachbarländern. Dies ist durchaus gewollt, da es Malaysias Ziel ist, kurz- oder zumindest mittelfristig, zu den "Hocheinkommensländern" aufzusteigen. Schlechter bezahlte, zumeist arbeitsintensive Fertigung ist grundsätzlich nicht mehr erwünscht und kann sich aus Sicht der Regierung in die Nachbarländer verlagern. Ökonomen fordern, dass noch im Laufe des Jahres 2024 der Mindestlohn um rund 20 US$ auf dann umgerechnet circa 337 US$ erhöht werden soll.

Bonuszahlungen betrugen 2023 im Durchschnitt 2,2 Monatsgrundgehälter. Im Einzelhandel lagen sie jedoch nur bei 1,5 Monatsgrundgehältern. 

Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Branchenin US-Dollar, 2020
Branche

Monatslohn

Durchschnittslohn

698 US$

Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei

380 US$

Verarbeitendes Gewerbe

605 US$

Strom-, Gas-, Wärme- und Kälteversorgung

855 US$

Wasserversorgung, Abfallwirtschaft

612 US$

Baugewerbe

608 US$

Groß- und Einzelhandel, Reparatur von Kfz

478 US$

Transport und Lagerhaltung

590 US$

Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie

427 US$

Informations- und Kommunikationsleistungen

1.025 US$

Finanz- und Versicherungswesen

1.004 US$

Quelle: International Labor Organiziation (ILO) 2024

Die Arbeitsentgelte ausländischer Unternehmen weichen grundsätzlich nicht vom Niveau lokaler Firmen ab. Letztlich orientieren sich die vereinbarten Löhne und Gehälter an den Markterfordernissen und Qualifikationen der Kandidaten. Je höher die Qualifikation, desto mehr nähert sich das Gehaltsniveau westeuropäischen Verhältnissen an.

Durchschnittliche Monatslöhne für ausgewählte Positionenin US-Dollar, 2020
Position

Monatslohn

Durchschnittslohn

698 US$

Führungskraft

1.541 US$

Personal mit akademischer Ausbildung

1.261 US$

Techniker:in

788 US$

Unterstützende Bürokraft

564 US$

Dienstleistungs- und Verkaufskraft

458 US$

Fachkraft in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft

368 US$

Handwerker:in

450 US$

Anlagen- und Maschinenbediener:in, Montagekraft

456 US$

Hilfskraft

411 US$

Quelle: ILO 2024

Regional variieren die Löhnen und Gehältern allerdings erheblich. Die Unterschiede spiegeln die Wirtschaftskraft sowie Art und Umfang der Investitionszuflüsse in den einzelnen Landesteilen wider. Das wirtschaftliche Herz Malaysias schlägt in Kuala Lumpur. Die Hauptstadt verfügt über einen prosperierenden Dienstleistungssektor. Die angrenzenden Territorien Petaling Jaya, Subang, Putrajaya, Shah Alam und Selangor bilden einen breiten Industriegürtel. Daneben gelten die Insel Penang mit ihrer elektrotechnischen und elektronischen Industrie wie auch Melaka als wichtige Industriestandorte. Eher ländliche und schwächer entwickelte Bundesstaaten sind Perlis und Kedah sowie die östlichen Landesteile Sabah und Sarawak. Hier fällt das Lohnniveau niedriger aus.

Durchschnittliche Monatslöhne nach RegionenAngaben für gelernte Arbeiter/Angestellte, 2022

Region

in  US$

in RM

Veränderung 2022/21 

(in %)*

Durchschnittslohn

740

3.247

5,1

Kuala Lumpur und Putrajaya

666

3.650

5,7

Pahang, Terengganu, Kelantan

753

2.751

4,7

Selangor

815

3.488

5,2

Negeri Sembilan und Melaka

823

2.580

5,8

Penang

694

3.155

5,3

Johor

689

3.113

4,3

Perlis und Kedah

602

2.108

4,5

Sabah und Sarawak

602

2.783

7,7

Perak

721

3.132

4,6

*) nominal, bezogen auf Landeswährung.Quelle: Malaysian Employers Federation (MEF) 2023

Freiwillige Leistungen ergänzen das Vergütungspaket

Arbeitnehmende haben Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie Mutterschaftsurlaub. Die Unternehmen gewähren darüber hinaus umfangreiche freiwillige Nebenleistungen. Dazu gehören Sondervergütungen (Boni) oder die Kostenübernahme bei medizinischen Behandlungen. Sie zahlen unter Umständen auch für Kranken-, Lebens- oder persönliche Unfallversicherungen, subventionieren Transportkosten, zahlen Altersruhegelder oder erhöhen die Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung, dem Employees Provident Fund (EPF).

Die Zusatzleistungen werden nicht nur individuell in den Betrieben geregelt. Auf Branchenebene verhandeln auch Einzelgewerkschaften mit den Tarifpartnern. Neben der Lohnfindung geht es dabei um Leistungsvergütungssysteme, Probezeiten, Arbeitszeiten und Überstundenregelungen. Außerdem verfassen sie flexible Rentenaltersregelungen, Sonderregelungen für Urlaub sowie Krankheit und legen die Zuschüsse bei Krankenhausaufenthalten und andere Sonderzuschüsse wie Schichtzulagen fest.

Unternehmen müssen Beiträge zur Sozialversicherung leisten

Den größten Block der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge stellen die Beiträge zum EPF dar. Der Arbeitgeberanteil beträgt dafür je nach Einkommen 12 bis 13 Prozent. Hinzu kommen deutlich geringere Beiträge für die Arbeitsunfall- und Invaliditätsrentenversicherung (Social Security Organisation, SOCSO) sowie eine Fortbildungsabgabe für den Human Resources Development Fund (HRDF). 

Seit Anfang 2018 gibt es auch eine Arbeitslosenversicherung, das Employment Insurance System (EIS), in die Arbeitgebende ebenfalls anteilig einzahlen müssen. Hieraus bekommen Arbeitslose für eine Dauer von bis zu sechs Monaten zwischen 80 und 30 Prozent ihres vorherigen Gehalts ausgezahlt. Das EIS finanziert außerdem Umschulungsmaßnahmen.

Sozialbeiträge 2024in Prozent der Bemessungsgrundlage
Renten- und Krankenversicherung (EPF) (Arbeitgeberanteil)12,0 bis 13,0 Prozent, 
je nach Einkommen
Arbeitsunfallversicherung und Invaliditätsrentenversicherung (SOCSO)* (Arbeitgeberanteil)1,75 Prozent
Arbeitslosenversicherung (EIS)* (Arbeitgeberanteil)0,2 Prozent
Fortbildungsabgabe (HRDF) (Arbeitgeberanteil)0,5 bis 1,0 Prozent, 
je nach Einkommen
*) Die Höhe der Abgabe ist ab einem Einkommen von 5.000 RM gedeckelt.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

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