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Klimaschutz-AtlasVerkehr: Ägypten baut den Schienenverkehr aus
Der Umstieg auf die Bahn soll die Emissionen im Verkehr reduzieren. Internationale Geberorganisationen unterstützen das.
04.09.2023
Von Sherif Rohayem | Kairo
Die ägyptische Strategie zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes im Verkehr besteht aus den Blöcken Bahn, erdgasbetriebene Pkw und Elektromobilität. Die mit Abstand größten Investitionen sind für den Ausbau der Bahn vorgesehen, namentlich im Nah- und Fernverkehr sowie im Gütertransport, der gegenwärtig zum größten Teil durch Lkw bewerkstelligt wird.
Im Straßenverkehr gibt es bereits die Initiative der Regierung, eine Umrüstung von Pkw mit Benzinantrieb auf Erdgasantrieb zu subventionieren. Dagegen steckt der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf den elektrischen Antrieb in Ägypten noch in den Kinderschuhen. Angesichts geringer Benzin- und Dieselpreise fehlen Anreize für den Umstieg auf ein elektrisches Auto. Der Bau eines Netzwerkes von Ladestationen ist allerdings im Gange und seit Februar 2022 hat die Regierung einen Stromtarif für Ladestationen festgelegt. Die Preise rangieren zwischen 1,69 ägyptische Pfund (EGP) bis 3,75 EGP pro Kilowattstunde (umgerechnet etwa 0,009 US-Dollar (US$) bis 0,002 US$). Ebenso gibt es in Alexandria bereits Modellprojekte elektrisch angetriebener Buslinien.
Pläne zum Bau eines lokal produzierten elektrischen Autos kommen aber anscheinend nicht über das Stadium von Absichtserklärungen hinaus. Ein Grund dafür mag der fehlende rechtliche Rahmen sein. So kündigt die ägyptische Regierung seit mehreren Jahren die Verabschiedung der sogenannten Automotive Directive an. Das Regelwerk soll Anreize für die lokale Produktion (nicht nur von elektrischen Autos) vorsehen. Die ständigen, aber folgenlosen Ankündigungen haben einen Schwebezustand geschaffen. Autohersteller halten daher Investitionen bis zur Klärung der Rechtslage zurück.