Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.
Seit den 2010er Jahren fördert die belgische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit Lösungen zum Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. 2019 erhielt Enabel die Akkreditierung vom Green Climate Fund (GCF). Das bedeutet, dass sie vom GCF finanzierte Umweltprojekte durchführen darf. Die belgische Klimafinanzierung konzentriert sich auf drei Sektoren: Landwirtschaft, Wasser und Stadtentwicklung.
Smart Farming und Waldschutz
Die belgische Regierung fördert nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in ihren Partnerländern. Mit 'klimasmarter' Landwirtschaft sollen Nahrungsmittelsysteme widerstandsfähiger werden. Im Auftrag des GCF führt Enabel ein Agrarprojekt im Osten Ruandas durch. Bis 2026 sollen dort landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten nachhaltig werden und die Einkommen von Kleinbauern steigen (Transforming Eastern Province through Adaptation and Mitigation). Des weiteren unterstützt Enabel ihre Partnerländer dabei, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und Waldlandschaften wiederherzustellen.
Integriertes und nachhaltiges Wasserressourcenmanagement
Enabel finanziert Projekte, die mehr Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen sollen. Dafür müssen Regeln zur Wasserwirtschaftsverwaltung definiert und Methoden zum nachhaltigen Management der Wasserressourcen eingeführt werden. Ein Beispiel für Ressourcenmanagement ist das Kilombero and Lower Rufiji Wetlands Ecosystem Management Projekt in Tansania. Dort wurden die Anrainergemeinden befähigt, Feuchtgebiete nachhaltig und eigenverantwortlich zu bewirtschaften.
Green cities
Enabel unterstützt Behörden bei der nachhaltigen Stadtentwicklung. Der Fokus liegt auf kleineren Städten und deren Umland in Subsahra-Afrika. Thematisch geht es vor allem um Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und urbane Resilienz. Ziel ist es in den Regionen das Risiko von Überschwemmungen, Erdrutschen und Überhitzung zu verringern. In verschiedenen Städten Ruandas wurden beispielsweise Wertschöpfungsketten im Bau klimafreundlicher gestaltet oder Kommunen dabei unterstützt, nachhaltige Investitionspläne zur Wirtschaftsförderung zu erarbeiten.
Wie und was wird berichtet?
Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.
Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit von Belgien liegen diese Zahlen vor:
Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2022 | Gesamtsumme aller OECD Geberländer in Milliarden US$ | Belgien in Milliarden US$ |
Umwelt | 51,0 | 0,2 |
Biodiversität | 11,0 | 0,1 |
Wüstenbildung | 4,8 | 0,06 |
Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels | 38,7 | 0,2 |
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel | 34,5 | 0,2 |
Quelle: OECD Juni 2024
Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung Belgiens finden Sie im OECD-Profil der belgischen Entwicklungszusammenarbeit.
Mehr Informationen zu Geschäftschancen durch Klimaschutz finden Sie in unserem Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Geschäftschancen durch Klimaschutz.