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Branchencheck | Brasilien

Schwache Konjunktur trifft alle Branchen

Auch der Maschinenbau, die Energiewirtschaft, Agribusiness, Bergbau und die Metallindustrie erwarten nur noch ein leichtes Wachstum. 

Von Gloria Rose | Brasilien

Der Miniboom für Rohstoffe dürfte 2022 abebben. Ohne den Impuls kräftig steigender Weltmarktpreise relativiert sich das Wachstum der Exportbranchen Bergbau, Landwirtschaft und auch für den Maschinenbau. Am Inlandsmarkt schrumpfen die Margen angesichts der schwachen Kaufkraft und der drastischen Kostensteigerungen. Neben der Abwertung der brasilianischen Währung treiben auch die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise die Produktionskosten in die Höhe. 

  • Maschinenbau

    Hersteller investieren in Produktivität.

    Nach dem Rekordwachstum 2021 blicken die brasilianischen Maschinenbauer positiv in die Zukunft. Angeregt durch den Absatz im Infrastruktursektor, der Bauwirtschaft und im Agribusiness erwartet der Branchenverband Abimaq für 2022 eine Umsatzsteigerung um 6 Prozent. Neben dem Inlandsmarkt trägt auch der Export - insbesondere in lateinamerikanische Länder - zum Wachstum der Produktion bei. Herausforderungen bieten sich nach wie vor im Management der Lieferketten. Bei einer Kapazitätsauslastung zu 80 Prozent erweitern die Fabrikanten die Investitionen in moderne Technologien.

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Chemieindustrie

    Der Markt für chemische Erzeugnisse wächst, doch die Investitionen stocken.

    Trotz der Erholung im Vorjahr herrscht Besorgnis in der brasilianischen Chemieindustrie. Importe erzielen immer neue Rekordanteile am brasilianischen Markt. Zudem beschloss die Regierung unter Bolsonaro das vorzeitige Ende der Industrieförderung REIQ. Der Branchenverband Abiquim beklagt die fehlende Investitionssicherheit und warnt vor dem Aus für die Petrochemiestandorte. Der Verkauf des Petrochemiegiganten Braskem verschiebt sich. Zudem belastet der Mangel einer langfristig angelegten Industriepolitik die Investitionen, die durch die Öffnung des Gasmarktes und den Trend zur Wasserstoffwirtschaft angestoßen werden könnten.

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    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Energiewirtschaft

    Der Ausbau mit erneuerbaren Energien läuft gut.

    Durch den geringen Niederschlag im La-Niña-Jahr stiegen die Stromtarife in Brasilien kräftig an. Schließlich wird nahezu zwei Drittel des Stroms über Wasserkraft gewonnen. Zusammen mit dem neuen Rechtsrahmen bis 2045 treibt dies die Investitionen in dezentrale Erzeugung voran. Für Fotovoltaikanlagen und Windenergie sind die Aussichten sehr positiv. Zudem werden auch 2022 langfristige Stromabnahmeverträge für den gebundenen Markt sowie neue Konzessionen für die Transmission versteigert. Infolge der anstehenden Privatisierung sollen sich die Investitionen des Großkonzerns Eletrobras verdoppeln.

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    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Bauwirtschaft

    Bei hohen Kosten und Zinsen stagniert die Baunachfrage.

    Anders als im Vorjahr beginnt die brasilianische Baubranche das Jahr 2022 mit immensen Herausforderungen. Ein mittlerweile zweistelliger Leitzins bremst die Wohnungsbaunachfrage der mittleren bis oberen Einkommensklassen. Die Kaufkraft der bedürftigeren Haushalte wird durch die Inflation ausgehöhlt. Wegen der stark gestiegenen Kosten für Stahl, PVC, Zement und weitere Materialien geriet der soziale Wohnungsbau bereits 2021 ins Stocken. Einen Ausgleich erhofft sich der Sektor durch den Tiefbau, der von privaten Konzessionen und dem Wahljahr profitieren dürfte. 

    Weitere Informationen:

    Zuversicht der brasilianischen Bauwirtschaft wankt

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Gesundheitswirtschaft

    Die Omikron-Welle verzögert die Markterholung und belastet den Sektor auch 2022.

    Die Virusvariante Omikron führt im 1. Quartal 2022 erneut zum Aufschub elektiver Operationen. Somit liegt der Bedarf an Medizintechnik weiterhin unter dem Vorkrisenniveau und erholt sich nur allmählich. Immerhin boomt die Nachfrage nach Covid Diagnostik und nach telemedizinischen Dienstleistungen. Durch den Kostenanstieg im Betrieb und für importierte Medizintechnik ist die Finanzlage der privaten Einrichtungen weiterhin angespannt, was die Konsolidierung beschleunigt: Private Gesundheitsversicherer kaufen Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land auf; große Klinik- und Diagnostikketten erwerben einzelne Einrichtungen oder andere Ketten. Zudem wurde das Budget des öffentlichen Gesundheitswesens SUS 2022 erneut eingeschränkt. 

    Weitere Informationen:

    Die Digitalisierung in Brasiliens Gesundheitssektor nimmt Fahrt auf.

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Brasiliens Agribusiness bleibt auf dem stabilem Wachstumskurs.

    Trotz klimatischer Herausforderungen und hoher Kostensteigerungen für Vorprodukte steigert der Agrarsektor 2022 seine Bruttowertschöpfung um voraussichtlich 2,8 Prozent. Damit wird der Sektor seiner Rolle als Stützpfeiler der brasilianischen Wirtschaft weiter gerecht. Das Agribusiness, das die gesamte Wertschöpfungskette umfasst und einen immer größeren Anteil zum brasilianischen Bruttoinlandsprodukt beiträgt, soll um 5 Prozent zulegen. Für 2022 werden erneut Rekordernten erwartet. Die Nachfrage nach Agrarchemikalien dürfte weiter steigen. Auch der Absatz von Landmaschinen legt weiter zu und profitiert von der Digitalisierung, die sich mit der Einführung von 5G intensivieren wird. Brasilien hängt stark von russischen Düngemittellieferungen ab. Ein Importstopp würde den Markt und die Investitionsprojekte beeinflussen.

    Weitere Informationen:

    Hohe Rohstoffpreise begünstigen Brasiliens Agrarsektor

    Digitalisierung der Landwirtschaft in Brasilien 

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Bergbau

    Rohstoffpreise und Wechselkurs stimulieren die Investitionen in Bergbauprojekte.

    Hohe Weltmarktpreise für Eisenerz sowie Gold und Kupfer bescherten dem brasilianischen Bergbau Rekordergebnisse. Der Sektor registrierte 2021 ein Wachstum um 61 Prozent auf einen Gesamtumsatz von fast 63 Milliarden US-Dollar (US$). Die Konjunktur hoher Rohstoffpreise gepaart mit dem für den Export günstigen Wechselkurs stößt kleine bis mittlere Projekte an. Zwischen 2021 und 2025 erwartet das Bergbauinstitut Ibram Investitionen im Umfang von 41 Milliarden US$. Diese konzentrieren sich insbesondere auf Eisenerz, Bauxit und Düngemittel und geografisch auf die Bundesstaaten Minas Gerais, Pará und Bahia. Zudem investieren die Konzerne in Umwelttechnik.

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Nahrungsmittelindustrie

    Angesichts des Kostendrucks und schwacher Kaufkraft schrumpfen die Margen. 

    Der Branchenverband ABIA rechnet für 2022 mit einem realen Wachstum um insgesamt 2 Prozent. Besonders stark soll der Vertrieb an die Gastronomie zulegen, die zunehmend an Fahrt aufnimmt. Hier wird ein Plus um 28 Prozent erwartet. Der Export dürfte sich auf Rekordniveau halten. Der Convenience-Trend zu verarbeiteten Nahrungsmitteln sowie Getränken in Dosen und Flaschen setzt sich fort und belebt die Investitionen der Verpackungsmittelindustrie. Die fleischverarbeitende Industrie erweitert die Produktion für den Export. Zudem investieren große Konzerne in 4.0-Technologien. Ähnlich wie im Vorjahr soll die Produktion um 1,3 Prozent steigen. Sanktionen gegen Russland würden die Lebensmittelpreise weiter hochtreiben.

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Metallindustrie

    Die Metallverarbeitung in Brasilien sieht Chancen, doch die Gewinnaussichten normalisieren sich.

    Brasiliens Stahlindustrie steigerte die Produktion 2021 um nahezu 15 Prozent und übertrifft damit das Vorkrisenniveau. Für 2022 erwarten die Gießereien eine Produktionssteigerung um etwa 2 Prozent. Gute Wachstumsaussichten für Spezialstahl und Klimaschutzmaßnahmen stoßen Investitionsprojekte der brasilianischen Stahlkonzerne an. Am Inlandsmarkt erholt sich die Nachfrage nach und nach, angetrieben insbesondere durch das Baugewerbe. Das internationale Szenario bleibt dagegen ungewiss.

    Weitere Informationen: 

    Brasiliens Stahlindustrie investiert

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Herausforderungen für die brasilianische Kfz-Industrie halten an.

    Im globalen Verteilungskampf um Halbleiter mussten verschiedene Hersteller die Produktion in brasilianischen Werken mehrfach aussetzen. Zudem belasten die stark gestiegenen Produktionskosten, Logistikengpässe, der Wechselkurs und stark gestiegene Zinsen den Sektor. Angetrieben durch den Export und die hohe Lkw-Nachfrage stieg die Produktion 2021 um 11,6 Prozent, blieb jedoch unter dem Vorkrisenniveau. Für 2022 erwartet der Herstellerverband Anfavea eine Steigerung um 9 Prozent auf 2,46 Millionen Fahrzeuge. Der Absatz soll um 8,5 Prozent auf 2,3 Millionen Fahrzeuge zulegen.

    Weitere Informationen:

    Brasiliens Kfz-Industrie auf Erholungskurs

    Brasiliens Kfz-Industrie auf Konsolidierungskurs

    Von Gloria Rose | Brasilien

  • Umwelttechnik

    Um den hohen Rückstand in der Abwasserbehandlung und Abfallwirtschaft aufzuholen, setzt Brasilien zunehmend auf private Investoren.

    Bis 2033 müssen die 5.570 Städte in Brasilien allen Bürgern Zugang zu Trinkwasser und Abwasseraufbereitung bieten. Aufgrund neuer Rahmenbedingungen konnten allein 2021 Verträge versteigert werden, die Investitionen von etwa 7 Milliarden US-Dollar festschreiben. Die Privatisierungen stimulieren die Nachfrage nach hochwertigen Technologien und eröffnen Beteiligungschancen für deutsche Unternehmen. Das neue Gesetz setzt auch neue Fristen für die Abfallwirtschaft. Je nach Einwohnerzahl müssen die Städte offene Halden zwischen 2021 und 2024 stilllegen. Zudem müssen die Kommunen Abfalltarife festlegen. Steigende Energiepreise erhöhen den Anreiz für Investitionen in die Energieverwertung. Der Bedarf an WTE-Technologien (Waste-to-Energy) steigt.

    Weitere Informationen: 

    Privatisierung der Wasserwirtschaft in Brasilien bietet Chancen

    Aufbruch für Brasiliens Wasserwirtschaft

    Waldbrände rücken Klimaschutz in den Fokus

    Von Gloria Rose | São Paulo

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