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Special | Dänemark | EU-Förderung

EU-Förderung in Dänemark

Die wenigen zur Verfügung stehenden Fördermittel sollen in Umweltschutz und Forschung fließen. Daraus ergibt sich ein steigender Bedarf an neuer Technik und Bauleistungen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Mittelzuweisungen für Dänemark 2021-2027 (Zuschüsse, in Millionen Euro)

Förderprogramm

Betrag *

Aufbau- und Resilienzfazilität

1.600

Kohäsionspolitische Mittelzuweisung, darunter 

515

  Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+)

120

  Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

141

  Kohäsionsfonds

0

*) Alle Angaben zu laufenden PreisenQuelle: EU-Kommission 2021

  • Förderung im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität

    Langfristigen Zielen entsprechend werden die Fördermittel die dänische Umweltbilanz verbessern und die Innovationskraft steigern. Deutschen Firmen könnten neue Aufträge winken.

    Bereits Mitte Juni 2021 bestätigte die Europäische Kommission die dänischen Maßnahmen im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans. Demnach sollen die 1,6 Milliarden Euro, die Deutschlands nördlichem Nachbar zur Verfügung stehen, auf 28 Programme aufgeteilt werden, die in sieben Kernbereichen zusammengefasst sind:

    • Stärkung der Resilienz des Gesundheitssystems;
    • grüner Wandel in der Landwirtschaft und Umwelt;
    • Energieeffizienz, grünes Heizen, Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid (Carbon Capture and Storage (CCS));
    • grüne Steuerreform;
    • nachhaltiger Straßentransport;
    • Digitalisierung;
    • grüne Forschung.

    Da der Großteil der Mittel in bestehende Programme fließt oder an diese andockt, scheint eine schnelle und nahtlose Verteilung sicher. Deutsche Firmen können direkt profitieren, wenn sie über Produktionsstätten oder Niederlassungen in Dänemark verfügen. Indirekt eröffnen sich zusätzliche Geschäftschancen vor allem für Maschinenbauer, IT-Anbieter, Bauunternehmen sowie Hersteller und Dienstleister im Bereich der Energieeffizienz.

    Mehr Investitionen und Digitalisierung

    Der größte Punkt des Maßnahmenplans ist mit einer Allokation von etwa 524 Millionen Euro die grüne Steuerreform. Fast 80 Prozent der Summe werden in Dänemark tätigen Unternehmen im Rahmen des noch bis Ende 2022 geltenden sogenannten Investitionszeitfensters (investeringsvindue) zugutekommen. Dieses sieht eine Erhöhung der Abschreibungsgrundlage für nachhaltige Anlageinvestitionen um 16 Prozentpunkte vor. Genutzt werden kann sie bei Käufen von Maschinen, Geräten und Transportmitteln, die nicht mit fossilen Rohstoffen betrieben werden (mit Ausnahme für Lkw mit Verbrennermotor).

    Das Investitionszeitfenster kann neben Käufen physischer Technologien unter anderem auch für neue Software genutzt werden. In erster Linie auf diesen Bereich zielt auch die zeitlich unbegrenzte Erhöhung der Preisobergrenze für eine sofortige Abschreibung von Investitionskäufen ab. Somit können Unternehmen und Selbstständige Investitionen im Wert von bis zu 30.000 dänischen Kronen (dkr; etwa 4.034 Euro; 1 Euro = 7,4376 dkr; Stand: 14.7.21) statt wie bisher 14.100 dkr sofort abschreiben oder auf Profite der letzten Jahre geltend machen.

    Um die Digitalisierungsbereitschaft zu steigern, sollen für zusätzliche 94 Millionen Euro unter anderem eine neue Digitalstrategie und ein öffentliches Ausschreibungsportal erarbeitet und das Bildungsangebot im Digitalbereich sowie die Verfügbarkeit entsprechender Fachkräfte verbessert werden. Darüber hinaus soll ein Investitionsfonds für künstliche Intelligenz in öffentlichen Stellen etabliert und der Datenzugang für Unternehmen im Sinne der Entwicklung neuer Lösungen erweitert werden. Auch der Bereich Cybersicherheit soll gestärkt werden.

    Der Umwelt zuliebe

    Nahezu 660 Millionen Euro sollen durch gezielte Maßnahmen in mehreren Wirtschaftsbereichen zur Erfüllung des bis 2030 ausgesprochenen Zieles der Reduzierung von Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 70 Prozent beitragen. Jeweils 42 Millionen Euro werden für Energieeffizienzmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden und Industrieprozessen fließen. Knapp 76 Millionen Euro werden das Renovierungsprogramm für den Wohnbau stützen. Der Austausch von Öl- und Gasheizungen wird mit knapp 87 Millionen Euro unterstützt. Die Verteilung der Mittel erfolgt über drei Programme der dänischen Energieagentur: zur Installation von Wärmepumpen, zur Kostenübernahme der Abkopplung vom Gasnetzwerk sowie zum Ausbau des Fernwärmenetzes.

    In diesem und im nächsten Jahr sollen ferner CCS-Demonstrationsprojekte in der dänischen Nordsee mit 27 Millionen Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität unterstützt werden. Sie werden die bisherige Förderung im Rahmen des Entwicklungs- und Demonstrationsprogramms für Energietechnologien (EUDP) erweitern.

    Für die grüne Transformation des Straßenverkehrs stehen 215 Millionen Euro im Plan. Mehr als die Hälfte der Mittel werden eine Reform der Kfz-Steuer refinanzieren, die den Kauf von Niedrig- und Nullemissionsfahrzeugen fördert, sowie als Abwrackprämie für ältere Dieselfahrzeuge genutzt. Über 71 Millionen Euro sollen dem in dänischen Städten allgegenwärtigen Fahrrad zu mehr Reichweite verhelfen. Regionen und Kommunen erhalten deswegen in den Jahren 2021 bis 2023 mehr Mittel zum Ausbau der Fahrradwege, vor allem auf Pendlerstrecken. Und weil Pedelecs schnell an Beliebtheit gewinnen, gibt es 2024 eine separate Förderung für Fahrrad-Ladestationen.

    Die dänischen Regionen erhalten zudem knapp 38 Millionen Euro für die Sanierung von zehn Industrieflächen für landwirtschaftliche Zwecke. Über doppelt so viele Mittel werden an Landwirte ausgeschüttet um kohlenstoffreiche Böden wiederzuvernässen. Zu ihrer Verfügung steht auch ein Stück des Förderkuchens im Bereich Bionahrung. Mit den über 24 Millionen Euro werden Umstellungsinvestitionen in der Landwirtschaft unterstützt, aber auch die Entwicklung damit zusammenhängender Technologien und pflanzenbasierter Nahrungsmittel gefördert. Für die Nachfrage soll zudem eine "organische Wende" öffentlicher Kantinen beitragen.

    Grüne Zukunftsforschung

    Damit die Landwirtschaft jedoch nicht nur organischer, sondern auch umweltfreundlicher werden kann, wird die Landwirtschaftsagentur knapp 27 Millionen Euro für Forschungsprojekte im Bereich nachhaltiger Landwirtschaftstechnologien vergeben, wobei Bioraffinierung einer der Schwerpunkte ist. Gleich 94 Millionen Euro an Forschungsförderung sind beim Investitionsfonds für Innovationen abzugreifen. Neben grüner Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sind weitere Themen: nachhaltige Treibstoffe, CCS und Kreislaufwirtschaft.

    Mit stiefmütterlich erscheinenden 33 Millionen Euro abgetan wurde der Gesundheitssektor - der allerdings während der Pandemie zu den am erfolgreichsten agierenden in der EU zählen dürfte. Entsprechend konzentrieren sich die Bemühungen auf die Aufstockung und eine effizientere Vorratsverwaltung bei kritischen Medikamenten und Medizintechnik.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Förderung im Rahmen der Kohäsionspolitik

    Die Fördermittel der Europäischen Union sollen vor allem kleine und mittlere Betriebe digitaler, innovativer und umweltfreundlicher machen.

    Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 53.600 Euro pro Kopf lag Dänemark laut Eurostat 2020 nahezu 80 Prozent über dem Durchschnitt der Europäischen Union. Die Zuweisung der Fördermittel im Rahmen der Kohäsionspolitik fiel deshalb sehr gering aus. Nur Luxemburg erhält weniger Geld.

    Etwa mit der Hälfte der Mittel sollen im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unterstützt werden. Im Fokus steht dabei der Themenbereich Umwelt und Nachhaltigkeit. Neben Maßnahmen für eine Niedrigemission- und Kreislaufwirtschaft findet sich hier das größte Einzelprogramm: Unter Aufsicht der Umweltschutzagentur sollen nahezu 64 Millionen Euro aus Brüssel für die "Unterstützung von umweltfreundlichen Produktionsverfahren und Ressourceneffizienz bei KMU" vergeben werden. Wichtige Ziele sind darüber hinaus die Digitalisierung des Sektors und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen KMU und der Forschungslandschaft.

    Nahezu 260 Millionen Euro stehen Dänemark im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit Interreg zur Verfügung. Darunter fallen neben dem Programm Interreg 6A, das für die Durchführung bilateraler deutsch-dänischer Projekte gedacht ist, auch multinationale Vorhaben im Ostseeraum. Deutsche Unternehmen können sich daran beteiligen.

    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Kontaktadressen

    Institution

    Anmerkungen

    Vertretung der Europäischen Kommission in Dänemark

    AHK Dänemark

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen in Dänemark

    Energistyrelsen

    Energieagentur; vergibt Förderung im Bereich Energie und Umwelt

    Landbrugsstyrelsen

    Landwirtschaftsagentur; vergibt Förderung im Agrarbereich

    Innovationsfonden

    Investitionsfonds für Innovationen; vergibt Forschungsförderung

    Vejdirektoratet

    Behörde für Straßentransport und -bau

    Sundhedsstyrelsen

    Gesundheitsbehörde

    SKI

    Zentrale Behörde des öffentlichen Auftragswesens; führt Ausschreibungsdatenbank

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