Finnland vom europäischen Gasnetz abgeschnitten

Finnland und Estland registrierten Anfang Oktober 2023 einen plötzlichen Druckabfall in der Gaspipeline Balticconnector, welche die beiden Länder verbindet. Laut dem finnischen Grenzschutz ist der Grund dafür ein Schaden, der durch einen externen Verursacher entstanden sein könnte. Die Instandsetzung soll mehrere Monate dauern. Auch ein Unterseedatenkabel ist betroffen. Während der Schaden an der Gaspipeline in der finnischen Wirtschaftszone liegt, ist das Seekabel im Abschnitt der estnischen Wirtschaftszone beschädigt.

Nachdem Russland im Mai 2022 den Export von Gas nach Finnland eingestellt hatte, ist Balticconnector für Finnland die einzige Verbindung zu den Gasnetzen anderer europäischer Länder. Sowohl für Finnland als auch Estland sei die Gasversorgung jedoch gesichert. Für den Gasimport kann Finnland alternativ das schwimmende Flüssiggasterminal (LNG-Terminal) in Inkoo nutzen, welches 2022 im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Eilverfahren installiert wurde. 

Das finnische LNG-Terminal wurde in den letzten Monaten auch von Estland genutzt, um Gas - über Balticconnector - ins heimische Gasnetz zu importieren. Das baltische Land greift neben dem finnischen auch auf das litauische LNG-Terminal in Klaipėda zurück und kann von dort weiterhin Gas importieren. Darüber hinaus hat Estland Gas im lettischen Gasspeicher Inčukalns UGS eingelagert. Durch die polnisch-litauische Gaspipeline GIPL kann es zudem - wenn nötig - zusätzliches Gas aus Europa importieren.