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Finnland bekommt weitere EU-Fördermittel
Für Finnland sind europäische Fördergelder - trotz der vergleichsweise niedrigen Summe - relevant. Bei ihrem Einsatz legt das Land einen großen Fokus auf den Klimaschutz.
15.01.2024
Von Niklas Becker | Helsinki
Besonders im Vergleich zu EU-Mitgliedsstaaten in Ost- und Südeuropa erhält Finnland eher wenig europäische Fördermittel. Trotzdem spielen die Gelder aus Brüssel im Land eine wichtige Rolle. Gerade in der derzeit angespannten Haushaltslage ermöglichen die EU-Mittel staatliche Zuschüsse für Bereiche und Vorhaben, die sonst nicht unterstützt würden.
Großteil der Aufbaugelder ist schon verplant
Die EU hat Anfang Dezember 2023 weitere Fördermittel für Finnland freigegeben. Im Rahmen des REPowerEU-Fonds erhält das nordische Land 127 Millionen Euro. Das Förderprogramm ist Teil der Aufbau- und Resilienzfazilität. Finnland will mithilfe der neuen Mittel vor allem den Übergang zur sauberen Energie beschleunigen. Ein Teil der Gelder ist speziell für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Pilotprojekte im Bereich sauberer Energie und Stoffkreisläufe vorgesehen.
Insgesamt stehen Finnland aus der Aufbau- und Resilienzfazilität 1,8 Milliarden Euro zu. Davon sind etwa 1,4 Milliarden für Investitionszuschüsse bestimmt. Mit den restlichen Geldern sollen Verwaltungsstrukturen verbessert werden. Wie vom finnischen Finanzministerium veröffentlichte Daten zeigen, haben bis Anfang Januar 2023 rund 1.800 Firmen einen positiven Förderbescheid erhalten. Damit sind von den Investitionszuschüssen bereits 1,3 Milliarden Euro vergeben.
Auch Kohäsionsmittel stehen bereit
Zusätzlich zu den Geldern aus der Aufbau- und Resilienzfazilität erhält Finnland zwischen 2021 und 2027 noch kohäsionspolitische EU-Fördermittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Auch hier legt Finnland einen großen Fokus auf Klimaschutz. Insgesamt 35 Prozent der Mittel sind für Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen.
Verwaltet werden die finnischen Kohäsionsgelder von den Zentren für wirtschaftliche Entwicklung, Verkehr und Umwelt (ELY-Keskus); 4 der insgesamt 15 Zentren sind hierfür zuständig. Sie sind nach Regionen aufgeteilt: Das Zentrum in Oulu ist zuständig für Nord-, das in Mikkeli für Ost-, das in Jyväskylä für West- und das in Lahti für Südfinnland. Bewerbungsdetails sowie Informationen zu den Auswahlkriterien werden auf einer eigens eingerichteten Internetseite veröffentlicht.
Finnische Wasserstoffvorhaben erhalten PCI-Status
Zukünftig könnten noch weitere EU-Fördermittel in Finnland zum Einsatz kommen. Denn die Europäische Kommission hat Ende November 2023 die sechste Liste der sogenannten Vorhaben von gemeinsamem Interesse (Projects of common interest, PCI) veröffentlicht. Auf dieser finden sich auch zwei finnische Pipelineprojekte: Der Nordic-Baltic Hydrogen Corridor und der Baltic Sea Hydrogen Collector.
Die beiden Pipeline-Projekte könnten in Zukunft Wasserstoff aus Finnland nach Deutschland transportieren. Durch den Status als PCI-Projekt unterliegen sie zum einen einem vereinfachten Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus können Gelder aus der EU-Förderfazilität Connecting Europe beantragt werden.
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