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Griechenland will neue Energie-Technologien einführen

Neben Fotovoltaik und Windkraft setzt Griechenland auf Energiespeichersysteme. Pilotprojekte für schwimmende Offshore-Fotovoltaikanlagen stehen in den Startlöchern.

Von Michaela Balis | Athen

In Griechenland sollen bis 2030 Speichersysteme mit einer Gesamtleistung von rund 8 Gigawatt installiert werden. Dies sieht der aktualisierte Nationale Energie- und Klimaplan (NECP) von 2023 vor. Davon sollen rund 5,5 Gigawatt auf Batterieanlagen und etwa 2,5 Gigawatt auf Pumpspeicherwerke entfallen. Das griechische Umwelt- und Energieministerium will den aktualisierten Plan im April 2023 der Europäischen Kommission vorlegen. Bis Ende 2025 sollen Speicheranlagen mit einer Gesamtleistung in Höhe von 1.380 Megawatt mit 450 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds kofinanziert werden. Alleine 900 Megawatt entfallen auf Batterie-Speichersysteme.

Die Konkurrenz ist groß: Die bei der Energieregulierungsbehörde RAE eingereichten Anträge für Erneuerbare-Energien-Anlagen inklusive Speichern sowie für eigenständige Speichersysteme liegen bei über 20 Gigawatt. Rund 5,6 Gigawatt verfügen bereits über eine Produktionsbestätigung, berichtet RAE. Speichersysteme unter 1 Megawatt benötigen keine Speichergenehmigung. Die Genehmigung der RAE für Batterien gilt für 25 Jahre. Im Fall von Pumpkraftwerken gilt sie für 35 Jahre. "Mittel- bis langfristig gibt es ein gutes Marktpotenzial für Fotovoltaikanlagen mit Energiespeichern am gleichen Standort, die vor allem den Strom zu Nachfragespitzen ins Netz speisen“, informiert Philipp Kunze, Geschäftsführer der BayWa r.e. Projects Greece.

Ausschreibungen für Speicheranlagen geplant

Bis Ende 2023 will das griechische Umwelt- und Energieministerium zwei Ausschreibungen für eigenständige Speichersysteme (Batterien) jeweils von über 450 Megawatt durchführen. Für die Vorhaben gelten strenge Fristen: Sie müssen bis Ende 2025 realisiert sein, da sie aus dem EU-Aufbaufonds kofinanziert werden. Die Projekte erhalten einen Investitionszuschuss während der Bauphase sowie eine Vergütung für die ersten zehn Jahre, gemäß Gesetz 4951/2022. Die günstigsten Angebote im Rahmen der Ausschreibung erhalten den Zuschlag. 

Auch für Hybridstationen mit einer Speicherkapazität von rund 200 Megawatt, also Erneuerbare-Energien-Anlagen mit eingebauten Speichersystemen, sollen bis 2025 ausgeschrieben werden, informiert das griechische Umwelt- und Energieministerium. Die Anlagen werden eine Mindestleistung von 10 Megawatt haben. Die Höchstpreise bestimmt das Umwelt- und Energieministerium im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens.

Das Ministerium diskutiert über die Einführung von Fördermitteln. Die Hoffnung: Investoren, die bereits Erneuerbare-Energien-Anlagen entwickeln, könnten Speichersysteme in ihre Anlagen integrieren. Ziel der Überlegung ist, durch die Speicherung Kapazitäten im Netz zu schaffen. Im Gespräch sind Zuschüsse für Speicher, höhere Tarife, beispielsweise über die gleitende Marktprämie sowie schnellere Genehmigungsverfahren.

Die griechische Energiegesellschaft Terna Energy plant ein großes Pumpkraftwerk mit einer Kapazität von 680 Megawatt, das mit dem Hochleistungsnetz verbunden sein wird. Das rund 600 Millionen Euro schwere Projekt wird mit 250 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds kofinanziert und erhält einen jährlichen Zuschuss aus öffentlichen Kassen. Das Kraftwerk muss spätestens bis Ende 2025 in Betrieb gehen.

Schwimmende PV-Anlagen sind im Kommen

Mit dem Gesetz 4951/2022 schuf das griechische Umweltministerium den gesetzlichen Rahmen für die Entwicklung von schwimmenden Offshore-Fotovoltaikanlagen (PV). Geplant sind zunächst zehn Pilotanlagen. Investoren von schwimmende Offshore-Fotovoltaikanlagen unterzeichnen die Verträge mit dem griechischen Umweltministerium. Entlohnt wird der Strom mit variablen Einspeisetarifen, Referenzpreise zuzüglich gleitender Marktprämie. Das griechische Umwelt- und Energieministerium bestimmt den Tarif. Jedes Projekt wird eine Leistung von 0,5 bis zu 1 Megawatt haben. Jeder Investor kann bis zu zwei Anlagen realisieren. Die Kosten für schwimmende Fotovoltaikanlagen liegen weit höher als die der konventionellen Anlagen. 

"Die Gesetzgebung ist jedoch recht lückenhaft“, so Sotiris Kapellos, Chief Operating Officer Renewable Energy Sources, der Helleniq Energy und Präsident des griechischen PV-Verbands Helapco. "Somit sind Entwicklungen im Jahr 2023 eigentlich nicht zu erwarten“, fügt er hinzu. Interesse für schwimmende PV-Anlagen besteht insbesondere auf dem Land, beispielsweise auf Bewässerungskanälen oder künstlichen Seen. Griechischen Pressemeldungen zufolge, haben griechische Energiegesellschaften, wie beispielsweise Terna Energy und PPC Renewables sowie das deutsche Unternehmen BayWa r.e., der weltweite Marktführer bei schwimmenden Solaranlagen außerhalb Chinas, bereits konkrete Pläne.

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