Branchen | Griechenland | Tourismus
Tourismussektor investiert kräftig
Die Prognosen für das Jahr 2022, zahlreiche Bauprojekte sowie Fördermittel aus dem EU-Aufbaufonds stimmen Branchenvertreter positiv.
19.12.2021
Von Michaela Balis | Athen
Nach Prognosen der Europäischen Kommission wird der Fremdenverkehr auch im Jahr 2022 beachtlich zum Wirtschaftswachstum in Griechenland beitragen. Die neue Coronavariante Omikron setzt die Branche zum Jahresende 2021 zwar erneut unter Druck. Zumindest bisher sind aber noch keine Auswirkungen auf die Buchungen im Jahr 2022 zu spüren.
Investoren blicken optimistisch in die Zukunft
Investoren wollen in den nächsten vier Jahren mehr als 2 Milliarden Euro in zahlreiche touristische Luxusprojekte stecken. Mit neuen Hotels, Villen, Wellness- und Spa-Anlagen, Gastronomiebetrieben, aber auch Golf- und Hubschrauberlandeplätzen möchte das Land exklusive Gäste anlocken. Im Vordergrund stehen die Inseln Mykonos, Kreta und Korfu sowie Küstengegenden auf dem Peloponnes.
Unternehmer profitieren von besseren Bedingungen und Subventionen im Rahmen der griechischen Investitionsförderung. Unter diese fallen beispielsweise Steuererleichterungen und schnellere Genehmigungsverfahren. Zuständig für die Bearbeitung der Anträge ist die Investitionsförderungsgesellschaft Enterprise Greece Invest and Trade.
Die Tourismusbranche rechnet für 2021 mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 10 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten 2021 betrugen die Einnahmen bereits knapp 9 Milliarden Euro. Das entspricht lediglich 55 Prozent des Rekordjahres 2019, aber 140 Prozent des Coronajahres 2020.
Deutsche Gäste trugen mit rund 1,8 Milliarden Euro zu diesem Ergebnis bei. An zweiter und dritter Stelle folgen die Touristen aus dem Vereinigten Königreich mit 1,2 Milliarden Euro und Besucher aus Frankreich mit 908 Millionen Euro.
Insgesamt besuchten rund 12 Millionen Personen das mediterrane Land zwischen Januar und September 2021, fast 90 Prozent mehr als im Coronajahr 2020. Aus Deutschland kamen 2,1 Millionen Gäste, ungefähr 1,2 Millionen Personen reisten aus dem Vereinigten Königreich an und etwa 1 Millionen Gäste waren französischer Herkunft.
Branche profitiert von dem EU-Aufbaufonds
260 Millionen Euro stehen der Branche aus der Aufbau- und Resilienzfazilität für die Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) zur Verfügung. Darüber gefördert werden können alternative Formen wie beispielsweise Agro-, Gastronomie-, Tauch- und Gesundheitstourismus. Außerdem ist die Modernisierung griechischer Häfen geplant sowie eine Verlängerung der Urlaubssaison.
Nachdem durch die deutsche Betreibergesellschaft Fraport 14 Flughäfen in Griechenland privatisiert und modernisiert wurden, plant der griechische Staat 13 weitere Flughäfen auf Vordermann zu bringen. Die Investitionen in die Infrastruktur wie beispielsweise der Ausbau der Landebahn oder der Beleuchtung werden aus dem EU-Aufbaufonds mit 107 Millionen Euro finanziert.
Kleine und mittelständische Unternehmen aus der Tourismusbranche können von den Fördermitteln der EU profitieren. Alle Vorhaben rund um die Themen Digitalisierung und Modernisierung innerhalb der Branche werden bezuschusst. Weitere 41 Millionen Euro fließen in die Entstehung von Kultur- und Naturstraßen. Diese werden von 5G-Netzen unterstützt, um den Gästen Informationen sowie zertifizierte lokale Produkte über E-Commerce-Dienste anzubieten.
Privatisierungsvorhaben in Athen und auf Kreta
Sowohl in der Hauptstadt Athen als auch auf der beliebten Urlaubsinsel Kreta stehen jeweils große Privatisierungsprojekte an, die dem Tourismussektor zugute kommen.
So soll auf dem Gelände des ehemaligen Athener Flughafens "Ellinikon" ein neues Stadtviertel entstehen, das ab 2025 pro Jahr 1 Millionen mehr Touristen anlocken soll. Auf der 6,2 Quadratmeter großen Fläche sind 9.000 neue Luxusvillen und -hotelanlagen, ein Wolkenkratzer, der „Marina Tower“, ein Kasino, mehrere Einkaufs- und Kongresszentren und ein Yachthafen geplant. Die Bauaufträge für die geplanten Luxusvillen sind zum größten Teil schon vergeben. Die Bauarbeiten sollen bereits 2022 beginnen. Auftragnehmer ist die griechische Immobiliengesellschaft Lamda Development, die das Gelände im Rahmen des griechischen Privatisierungsprogramms erwarb.
Zum anderen wurde in Gournes auf der Insel Kreta eine rund 346 Tausend Quadratmeter große Fläche an einen privaten Investor vergeben. Der ehemalige US-amerikanische Stützpunkt soll für touristische Zwecke genutzt werden. Auch hier ist der Bau einiger Hotels, Ferienhäuser, einem Kongresszentrum und Yachthafen, einer Mall und einem Hubschrauberlandeplatz geplant. Die griechische Gesellschaft Reds, Tochtergesellschaft des Baukonzerns Ellaktor, erhielt den Zuschlag.
Projektbezeichnung | Investitionssumme | Investor | Geplante Investitionen |
---|---|---|---|
Elounda Hills | 400 | Luxushotel und -villen, Golfplatz, Gastronomiebetriebe | |
Kilada Country Club, Golf & Residences | 400 | Luxushotel und -villen, Golfplatz, Gastronomiebetriebe | |
Costa Nopia | 303 | Luxushotel und -villen, Yachthafen, Golfplatz, Kongresszentrum | |
Arcadia Luxury Resort | 240 | Touristikes kai Xenodochiakes Epichirisies Kyllini S.A. | Luxushotel und -villen, Yachthafe, Spa- und Wellnessanlage |
Varko Bay Resort | 107,4 | RND Investments Greece | Luxushotel und -villen, Spa- und Wellnessanlage, Yachthafen, Hubschrauberlandeplatz, Sportanlagen, Gastronomiebetriebe |
Raffles Mykonos & Fairmont Mykonos | 104 | Zwei Luxushotels, Luxusvillen, Kongresszentrum | |
The Mykonos Project | 60 | Luxushotel, Luxusvillen, Hubschrauberlandeplatz, Yachthafen, Einzelhandelsgeschäfte, Gastronomiebetriebe | |
Afantou | 38 | Afantou Touristikes Epichiriseis | Luxushotel |