Deutsche Wettbewerbsposition | Griechenland
Griechenland setzt auf deutsche Produkte
Seit Jahrzehnten dominieren deutsche Waren die griechischen Einfuhren. Doch der Konkurrenzdruck steigt.
07.02.2022
Von Michaela Balis | Athen
Deutschland ist seit über 30 Jahren der wichtigste Handelspartner Griechenlands. Der deutsche Markt ist die bedeutendste Bezugsquelle des mediterranen Staates, gefolgt von Italien. Umgekehrt ist Deutschland für Griechenland der zweitwichtigste Absatzmarkt. Allerdings stellt Griechenland mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern nur einen kleinen Markt für deutsche Exporteure dar.
Dank der Lage fungiert Griechenland als Brückenkopf zwischen Ost und West. Griechenland ist Mitglied der Europäischen Union (EU) und der Eurozone und schafft damit einen gefestigten Rahmen für Investitionen. Hinzu kommen gut ausgebildete Arbeitskräfte und die auf EU-Ebene wettbewerbsfähigen Lohnkosten. Deutsche Unternehmen unterhalten vor Ort meist Vertriebs- und Serviceniederlassungen.
Griechenland importierte 2020 laut Eurostat Waren im Wert von 48,9 Milliarden Euro, davon stammten 12,4 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 36 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte. |
Griechenland exportierte 2020 Waren im Wert von 30,8 Milliarden Euro. 7,8 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 46 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte. |
Laut Deutscher Bundesbank waren 2019 rund 130 deutsche Unternehmen in Griechenland ansässig. Damit stellen deutsche Firmen etwa 31.000 Arbeitsplätze im Land. |
Anteil deutscher Lieferungen blieb auch in der Krise konstant
Während der griechischen Wirtschaftskrise (2009 bis 2018) brachen die Einfuhren aus Deutschland zwischenzeitlich um fast 40 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Krise ein. Ähnlich verhielt es sich bei allen wichtigen Lieferländern wie beispielsweise Italien und die Niederlande.
Der deutsche Anteil an den gesamten griechischen Importen blieb über die vergangenen 20 Jahre mit durchschnittlich 12,1 Prozent aber beständig. Deutschland wird auch zukünftig ein beliebter Bezugsmarkt bleiben und von steigenden griechischen Importen profitieren.
Chinas Anteil an den griechischen Einfuhren legte in den vergangenen 20 Jahren zu. Diese waren während der krisenbehafteten Jahre die günstigere Alternative. Russland und Frankreich verloren hingegen Marktanteile.
Wenn die zehn bedeutendsten deutschen Exportprodukte zugrunde gelegt werden, ist in den Kategorien "Maschinen" (elektrische, Büro- und Industriemaschinen) und „Verschiedene verarbeitete Waren“, wozu beispielsweise Büromaterialien, Spielzeug und Produkte aus Plastik zählen, eine leichte Verlagerung vom deutschen zum chinesischen Bezugsmarkt zu beobachten. Zukünftig werden China, Italien und Deutschland konkurrieren.
Chemische Produkte und Medikamente aus Deutschland sind gefragt
Deutsche Produkte genießen hohes Ansehen in Griechenland. Doch eine Verschiebung hin zu anderen Lieferländern ist zu beobachten: So legen die Anteile Italiens und Chinas bei den Maschinenimporten rasch zu. Sie konkurrieren mit Deutschland vorrangig aufgrund der niedrigeren Preise und der zunehmend besseren Qualität.
Hingegen ist der deutsche Anteil an griechischen Importen von Medikamenten, chemischen Produkten und Kraftfahrzeugen über die Jahre hinweg leicht gestiegen. "Made in Germany" bleibt ein Gütesiegel.
Rang | Produkt | 2000 | 2010 | 2020 |
---|---|---|---|---|
Chemische Produkte 2) | ||||
1 | Deutschland | 17,9 | 17,2 | 22,9 |
2 | Irland | 4,4 | 4,1 | 16,7 |
3 | Italien | 14,4 | 12,4 | 9,6 |
Nahrungsmittel 3) | ||||
1 | Niederlande | 19,6 | 16,5 | 14,0 |
2 | Deutschland | 14,3 | 16,9 | 13,8 |
3 | Italien | 12,8 | 11,5 | 9,3 |
Maschinen 4) | ||||
1 | Italien | 20,6 | 21,5 | 21,5 |
2 | Deutschland | 24,3 | 20,2 | 18,6 |
3 | China | 2,9 | 8,2 | 13,7 |