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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Investitionsklima

Reformen und Fördermittel verbessern das Investitionsklima

Griechenland ist bestrebt, ein attraktives Umfeld für Investitionen zu schaffen. Ausländische und griechische Investoren profitieren von Fördermitteln.

Von Michaela Balis | Athen

Die griechische Regierung hat Reformen verabschiedet, die unter anderem auf die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und digitale Behördendienste abzielen. Darüber hinaus werden großzügige Förderungen genutzt, um Investoren ins Land zu holen. Unternehmen vor Ort schätzen diesen Fortschritt: Laut der "EY Attractiveness Survey" der Unternehmensberatung Ernst & Young vom Juli 2024 unter 250 befragten Unternehmen bewerten 80 Prozent die Bemühungen als erfolgreich. Unter den 20 wichtigsten europäischen Investitionsstandorten nahm Griechenland im Jahr 2023 den 19. Platz ein, so die Studie.  

Etwa 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Attraktivität des Landes als Investitionsstandort in den nächsten drei Jahren steigen wird. Der Optimismus basiert vorrangig auf der Qualität der Infrastruktur. An 2. Stelle steht die geografische Lage. Die nachhaltige Entwicklung belegt dank des Ausbaus der erneuerbaren Energien den 3. Platz. Es folgen die Chancen bei der Forschung und Entwicklung und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. 

Hohe Kreditzinsen, Steuern und Preissteigerungen könnten jedoch die Attraktivität des Landes als Wirtschaftsstandort beeinträchtigen, so EY. Um ein attraktiver Investitionsstandort zu bleiben, müsse Griechenland in die Ausbildung und Qualifikation der Arbeitskräfte sowie in Innovationen und grüne Technologien investieren.

Deutschland bleibt zeitwichtigster Investor

Mit einem Anteil von 11 Prozent am Gesamtbestand ausländischer Direktinvestitionen in Griechenland war Deutschland im Jahr 2023 nach Luxemburg der zweitwichtigste Investor, gefolgt von Zypern, den Niederlanden und der Schweiz. 

Rund 18,3 Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen flossen in den Erwerb von Immobilien. Diese wurden vorrangig als private Ferienunterkünfte zu touristischen Zwecken genutzt oder im Rahmen des "Golden Visa"-Programms erworben: Investoren aus Nicht-EU-Ländern erhalten eine fünfjährige Aufenthaltserlaubnis, wenn sie eine Immobilie im Wert von mindestens 250.000 Euro erwerben. Weitere fast 15 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen entfielen auf das verarbeitende Gewerbe, insbesondere in die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. 

Große deutsche Unternehmen vor Ort

Die deutschen Investitionen in Griechenland weisen in den letzten Jahren steigende Tendenzen auf. Vergleicht man die Jahre 2020 und 2022, legten die deutschen Investitionen um mehr als ein Viertel zu. Mit 2,5 Milliarden Euro flossen mehr als zwei Drittel der deutschen Direktinvestitionen 2022 in die Branche „Information und Kommunikation“ und rund 20 Prozent in das verarbeitende Gewerbe, meldet die Deutsche Bundesbank. 

Insgesamt waren im Jahr 2024 etwa 154 deutsche Unternehmen in Griechenland tätig. Sie beschäftigten über 28.000 Mitarbeitende und erwirtschafteten etwa 11,2 Milliarden Euro. Große deutsche Investoren im Land sind das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Deutsche Telekom, die Flughafengesellschaft Fraport, die Supermarktkette Lidl, die Versicherungsgesellschaft Allianz, der Technologiekonzern Siemens und der Mischkonzern Robert Bosch. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind folgende Unternehmen in Griechenland aktiv: RWE, Juwi, ABO Wind und BayWa. Die Unternehmen Teamviewer, P&I, Best Secret, Infoteam und Prodyna haben in Griechenland Softwaregesellschaften gegründet. 

Investitionsförderung: Anleger haben die Wahl

Ausländische Investoren genießen keine Sonderkonditionen. Alle Fördermaßnahmen für Investitionsvorhaben gelten für in- und ausländische Unternehmen gleichermaßen. Um Fördermittel zu beantragen, muss der Antragsteller seinen Sitz in Griechenland haben oder über eine Zweigstelle vor Ort verfügen. Die Investoren können von einer Kombination der Fördermittel profitieren.

Die rechtliche Grundlage für eine Investition bildet das Gesetz über die Investitionsförderung. Im Fokus stehen der Umweltschutz, Energieeffizienz und die Digitalisierung. Zu den förderfähigen Ausgaben zählen unter anderem Anschaffungen von Maschinen, der Bau und Erwerb von Immobilien, energieeffiziente Maßnahmen, Forschung sowie der Transfer von Know-how. Investoren können je nach Förderkategorie und Unternehmensgröße unter anderem von direkten Zuschüssen, Steuererleichterungen und Leasing-Zuzahlung profitieren

Hinzu kommt die Förderung strategischer Investitionen, deren Kriterien für Investitionen über 10 Millionen Euro anzuwenden sind. Hier kommen weitere Erleichterungen hinzu, wie beispielsweise Standortanreize und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Zu den förderfähigen Branchen zählen die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, Bio- und Weltraumtechnologien, Robotik sowie Investitionen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. 

EU-Fördermittel stehen in Griechenland angesiedelten Unternehmen zur Verfügung

Im Rahmen des EU-Partnerschaftsvertrags 2021 bis 2027 werden öffentlichen und private Projekte in Griechenland mit rund 26 Milliarden Euro aus EU- und staatlichen Töpfen kofinanziert. Im Mittelpunkt stehen auch hier die digitale Transformation, der Umweltschutz, der Klimawandel sowie der Zivilschutz. 

Mit rund 36 Milliarden Euro unterstützt der EU-Aufbaufonds die griechische Wirtschaft. Die griechische Regierung plant vorrangig Digitalisierungs-, Energie- sowie öffentliche Infrastrukturprojekte zu finanzieren.

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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