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Branchen | Indonesien | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Indonesiens Nahrungsmittelproduzenten brauchen Maschinen

Die Mittelschicht wächst und Indonesien will mehr verarbeitete Lebensmittel exportieren. Daher steigt die Nachfrage nach entsprechenden Maschinen für Verarbeitung und Verpackung. 

Von Oliver Döhne | Jakarta

In Indonesien sind ausländische Lebensmittel durch Einfuhrhindernisse teuer und exklusiv. Für den breiten Markt erfolgt die Nahrungsmittelproduktion vor Ort. Die neue Regierung hat den Plan, international bedeutsamer beim Export von verarbeiteten Lebensmitteln zu werden. Hinzu kommen die Vorhaben, die Selbstversorgung Indonesiens mit Lebensmitteln sicherzustellen, jedem Schulkind eine Gratis-Mahlzeit zu gewähren und den landwirtschaftlichen Betrieben mehr Zugang zu Dünger, Pflanzenschutz und Krediten zu geben. Diese Pläne bringen ebenfalls eine neue Dynamik in den Sektor. 

Nahrungsmittelhersteller investieren Milliarden

Die Investitionen der Lebensmittelindustrie haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugelegt und werden voraussichtlich auch in den kommenden Jahren steigen. Von Januar bis September 2024 flossen umgerechnet 5,6 Milliarden US-Dollar (US$) in den Sektor, so das Investitionsministerium. Davon stammten 3,4 Milliarden US$ aus der einheimischen Industrie und 2,2 Milliarden US$ von ausländischen Direktinvestoren. 

Wie viel davon für Maschinen und Anlagen verwendet wird, ist unklar. Allerdings mechanisieren und automatisieren sich Unternehmen in Indonesien zunehmend. 

Schokolade und Snacks werden vermehrt in Indonesien verarbeitet

Indonesien ist der weltgrößte Produzent von Kakaobohnen, die bislang überwiegend unverarbeitet in den Export gingen. In den kommenden Jahren ist mit einer Produktionszunahme sowie vermehrter inländischer Weiterverarbeitung von Schokoladenprodukten im Land zu rechnen. Deutschland war 2023 der wichtigste Lieferant von Maschinen zur Schokoladenverarbeitung vor Italien und den Niederlanden. Marktführer bei der Schokoherstellung ist die Delfi-Gruppe sowie Barry Callebaut, Cargill und Nestlé. Mondelez ist in Indonesien besonders mit der Marke Cadbury aktiv. 

Backwaren sind ein ebenfalls wachsendes Segment, so Branchenexperten. Diese finden gerade zunehmend den Weg vom Streetfood und aus der trendigen, urbanen Gastronomie in die Haushalte. Maschinen für die Verarbeitung von Back- und Teigwaren kommen bislang besonders aus China, Österreich und Italien deutsche Maschinenexporteure haben hier noch Luft nach oben. Große Backwarenhersteller sind unter anderem Nippon Indosari Corpindo, Mustika Citra Rasa (Holland Bakery) und CJ Foodville Bakery and Cafe (Tous les Jours). Kleingebäck haben auch die Riesen Mayora und Indofood im Sortiment. 

Einige deutsche Firmen sind sehr erfolgreich

Deutsche Firmen stehen in Indonesien im harten Wettbewerb mit asiatischen und anderen europäischen Herstellern von Anlagen und Maschinen zur Verpackung. Deutsche Produkte sind üblicherweise teurer. Dazu kommt die Sorge der indonesischen Kundschaft, wie schnell und kostenintensiv Ersatzteile zu beschaffen sind und wie Serviceleistungen an deutschen Maschinen durchgeführt werden. Zudem ist das regulative Umfeld komplex. Wer durchhält,  findet aber durchaus lukrative Ertragschancen. 

Die Firma Windmöller & Hölscher aus dem westfälischen Lengerich hat in Indonesien eine signifikante Basis von Anlagen für flexible Verpackungen aufgebaut und zählt unter anderem die Marktführer der Lebensmittelindustrie zu ihren Kunden. Windmöller & Hölscher eröffnete in Jakarta sogar eine Niederlassung mit lokalen Service- und Support-Teams.

Wir sehen den Markt grundsätzlich positiv, die Mittelschicht wächst.

Maximilian Clüsserath Geschäftsführer Indonesien und Vietnam, Windmöller & Hölscher

Beim Thema Durchsetzung der Auflagen an die Recyclingfähigkeit von Verpackungen gäbe es laut Clüsserath seitens der Regierung jedoch noch Handlungsbedarf. 

Auch die in Augsburg ansässige Hosokawa Alpine AG beliefert Indofood mit Anlagen zum Feinmahlen von Gewürzen. Mit der Trenntechnikanlage der niederbayerischen Firma Flottweg konnte die Bierbrauerei Bintang im Werk nahe Surabaya ihren Ausschuss vermindern. 

Ansprüche an Lebensmittel steigen

Der indonesische Privatkonsum wird in den kommenden Jahren laut Prognosen um 5 Prozent jährlich wachsen. Das durchschnittliche verfügbare Einkommen der viertgrößten Bevölkerung der Welt wächst, viele Familien rücken in die Mittelschicht auf. Somit entscheidet nicht mehr allein der Preis beim Kauf. Mehr Konsumenten wünschen sich Qualität und Produktvielfalt. Noch überwiegen einfach verarbeitete Lebensmittel in den Supermärkten. 

Der Onlinehandel setzt sich auch im Lebensmittelsektor immer stärker durch und verbreitert das Produktangebot. Damit erhöht sich der Bedarf an neuen Verpackungsvarianten. Auch der steigende Bedarf in Städten außerhalb Javas schafft Nachfrage nach Qualitätsverpackungen, da der Transport in andere Landesteile oft Tage dauert. 

Der Markt ist offen für einheimische Platzhirsche und "Global Player"

Indonesische Hersteller wie Indofood, Mayora Indah, Wings und Garudafood haben bei vielen Produkten eine dominante Marktposition. Globale Unternehmen wie Nestlé, Unilever, FrieslandCampina, Danone und Mondelez sind angesichts des großen Binnenmarktes auch mit eigenen Produktionen ins Land gekommen. 

Die US-Firma Hormel kaufte sich 2022 in Garudafood ein. Auch weitere ausländische Investoren setzen verstärkt auf den potenzialstarken Markt, unter anderem aus Indien, Saudi Arabien, den USA und China. 

Einheimische Lebensmittelhersteller dominieren in IndonesienLokale und internationale Branchenfirmen nach Produkten, Standorten und Umsatz; 2023
UnternehmenProdukteProduktionsanlagen

Jahresumsatz in Mio. US$

IndofoodInstantnudeln, Snacks, Gewürze, Saucen, Babynahrung, Milchprodukte16 Produktionen landesweit, darunter in Jakarta, Surabaya (Ostjava), Semarang (Zentraljava), Medan (Sumatra)

7.000

Mayora IndahKlein- und Waffelgebäck, Süßigkeiten, Kaffee, WasserZwölf Produktionen landesweit, darunter in Tangerang, Banten (beides westliches Java, Provinz Banten), Bekasi (Westjava)

2.000

UnileverEiscreme, Gewürze, GetränkeSurabaya

880

GarudafoodErdnusssnacks, Kekse, Konfekte, WaffelgebäckWerke in Pati (Zentraljava), Gresik (Ostjava), Rancaekek Industrial Estate, Sumedang, Cikarang (beides Westjava)

670

NestléMilch-, Schokoladen- und KaffeeprodukteKejayan (Ostjava), Panjang (Sumatra), Karawang (Westjava), Bandaraya (Zentraljawa)

k. A.

WingsSnacks, Instantnudeln, GetränkeUnter anderem in Jakarta, Surabaya, Medan

k. A.

FrieslandCampinaMilchproduktePasar Rebo, Ciracas (beides Großraum Jakarta), Cikarang

k. A.

DanoneMineralwasser, Babynahrung18 Produktionen landesweit

k. A.

Kraft HeinzSaucen, GewürzeJakarta, Karawang, Pasuruan (Ostjava)

k. A.

Quelle: Unternehmensangaben 2024

Einige indonesische Lebensmittel wie Instantnudeln sind auch Exportschlager ein Trend, der sich noch verstärken wird. Der Nahrungsmittelbereich spielt eine wichtige Rolle bei Indonesiens Ambitionen, bis 2045 eine der größten Volkswirtschaften der Welt (bezogen auf das Pro-Kopf-Einkommen) zu werden.

Messen zum Thema

MesseDatum und Ort
Food Manufacturing Indonesia29. bis 31. Juli 2025, Jakarta
AllPack Indonesia21. bis 24. Oktober 2025, Jakarta
Plaspak IndonesiaNovember 2025, Jakarta
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