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Regierung schafft Rechtsrahmen für Carbon Capture Storage
Indonesien bietet Potenzial zur Kohlendioxid-Abscheidung und -Speicherung. Allerdings bestehen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit.
07.02.2024
Von Frank Malerius | Jakarta
Die indonesische Regierung will den Inselstaat zu einem regionalen Zentrum für Carbon Capture Storage (CCS) machen. Das Potenzial dafür bieten die zahlreichen Öl- und Gasreservoirs, die Rede ist von Platz für 400 bis 600 Gigatonnen CO2. Einen Rechtsrahmen für CCS bietet nun die am 30. Januar 2024 implementierte Präsidialverordnung 14/2024. Sie definiert unter anderem die Richtlinien für eine Implementierung und Lizensierung von CCS. Zahlreiche CCS-Pilotprojekte gibt es bereits in Indonesien.
Jedoch äußern viele Experten Zweifel an einer Wirtschaftlichkeit der derzeit verfügbaren CCS-Technologie im Archipel. So könnte die Speicherung einer Tonne CO2 80 bis 100 US-Dollar kosten. Beim Emissionshandel, der in Indonesien 2023 auf freiwilliger Basis startete, liegt der Preis nur bei wenigen US-Dollar. Eine höhere Bepreisung wäre eine zu starke Belastung der Wirtschaft. In der EU kann 1 Tonne CO2 mehr als 100 Euro kosten.
Pariser Klimaschutzziele gescheitert
Indonesien will bis 2060 klimaneutral werden. Allerdings hat die Regierung im Januar 2024 das Scheitern ihrer Ziele im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 eingeräumt. Demnach sollten 23 Prozent der erzeugten Primärenergie bis 2025 erneuerbar sein. Derzeit sind es nur 13 Prozent. Die Anteile von Wasserkraft, Geothermie, Solar- und Windenergie wurden in acht Jahren praktisch nicht erhöht. Fortschritte gab es lediglich bei Biodiesel und Biomasse. Beides beruht auf Millionen Hektar an Palmöl-Monokulturen.