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Emissionshandel gestartet
Indonesien handelt an der Börse in Jakarta CO2-Zertifikate. Für die vielen Kohlekraftwerke ist die Teilnahme noch nicht verpflichtend, nur wenige sind deshalb von Beginn an dabei.
13.10.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
Seit dem 26. September 2023 werden an der Indonesia Stock Exchange (IDX) auf der Handelsplattform IDX Carbon Kohlendioxid-Zertifikate gehandelt. Am ersten Handelstag wurden mit 460.000 Tonnen CO2 Umsätze von 29 Milliarden Rupiah erzielt, das entspricht 1,9 Millionen US-Dollar (US$).
Käufer waren vor allem Banken und Staatsunternehmen. Medienberichten zufolge beteiligten sich kaum Kohlekraftwerke am Handel, denn vorerst findet er für alle Akteure ausschließlich auf freiwilliger Basis statt. Dabei sind sie mit einem Anteil von knapp zwei Dritteln an der Stromerzeugung die größten Emittenten. Geplant war auch die Einführung einer CO2-Steuer. Sie wurde aber auf 2025 verschoben.
Laut Medienberichten lag der Anfangspreis einer sogenannten "Carbon Unit" (aus der einmal eine Tonne werden soll) bei umgerechnet 4,40 US$. In der EU wird die Tonne CO2 für teils über 100 US$ gehandelt.
Energie wird stark subventioniert
Größtes Problem für einen wirksamen Kohlendioxid-Handel in Indonesien ist die Notwendigkeit niedriger Energiepreise. Die Regierung muss alle Energieformen (Strom, Benzin, Kochgas) für den Endverbraucher mit hohen Summen subventionieren, um Wirtschaftswachstum zu generieren und Menschen aus der Armut zu holen. Im Entwurf für den Staatshaushalt 2024 sind umgerechnet 22 Milliarden US$ dafür eingeplant, das entspricht mehr als 10 Prozent aller Ausgaben. Dennoch ist Energie in Indonesien gemessen an den Einkommen für Verbraucher deutlich teurer als in Deutschland.