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Klimaschutz-AtlasGebäude: Energieeffizienz wird kaum eingefordert
In Indonesien gibt es Gesetze zum energieeffizienten Bauen. Deren Nichteinhaltung hat aber selten Konsequenzen. Dennoch dürfte Dämmung angesichts hoher Strompreise wichtig werden.
04.09.2023
Von Frank Malerius | Jakarta
In Indonesien sind die Gebäude häufig einfachverglast und wenig gedämmt. Die wachsende Mittelschicht fragt stromhungrige Klimaanlagen nach, doch unter den genannten Bedingungen entweicht die Kühle schnell wieder. Seit vielen Jahren gibt es baurechtliche Verordnungen zur Energieeffizienz, die aber nicht landesweit gelten, sondern nur in einigen größeren Städten. Dazu zählen unter anderem konkrete Vorgaben zu Beleuchtungssystemen, Rolltreppen, Klimaanlagen und Fassaden für Bauten ab einer bestimmten Fläche. Ihre Einhaltung wird aber kaum kontrolliert. Es wird überwiegend schnell und günstig gebaut, denn die Bevölkerung wächst jährlich um 3 Millionen Menschen. Dämmung oder teure Technik sind dabei oftmals zu kostspielig.
Auf der anderen Seite befördern Marktmechanismen aber zunehmend auch die Energieeffizienz. Denn die Strompreise sind im Verhältnis zu den Einkommen hoch. Eine private Immobilie oder ein neues Büro wird deshalb mittlerweile auch immer häufiger nach dem jeweiligen Verbrauch ausgewählt.
Der Archipel baut in der Beratung rund um Energieeffizienz eigenes Know-how auf. So wurden Fachkräfte ausgebildet, die Energiesysteme implementieren und auditieren können. Einige haben beim Technischen Überwachungsverein (TÜV) vor Ort eine wirtschaftliche Zusatzqualifikation erworben. Damit können sie gegenüber Banken als kompetente Ansprechpartner in Fragen der Finanzierung entsprechender Umbauten und der Einsparung von Energiekosten auftreten.
Energieeffizientes Bauen dürfte auch wichtig für die neue Hauptstadt in der Provinz Ostkalimantan werden.