Wirtschaftsumfeld | Japan | Freihandelsabkommen
Japan hat mit RCEP Appetit auf mehr
Die japanische Wirtschaft begrüßt das RCEP-Abkommen und sieht Vorteile für regionale Lieferketten. Die Politik strebt im Handel noch weitergehende Ziele an.
23.11.2020
Von Oliver Höflinger | Berlin
Japan hat am 15. November 2020 mit der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) ein weiteres wichtiges Freihandelsabkommen (FHA) geschlossen. Davor bestanden schon das Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP) sowie FHA mit der Europäischen Union, den ASEAN-Staaten und Australien. Doch die weiteren Pläne sind noch ambitionierter: Premierminister Suga zufolge strebt Japan mittels RCEP sowie einer gut fundierten Umsetzung und Erweiterung des CPTPP letztendlich das große Abkommen Free Trade Area of the Asia-Pacific an.
Vonseiten der Wirtschaft begrüßte der einflussreiche Wirtschaftsverband Keidanren den Beitritt zum RCEP. Er geht speziell im Hinblick auf die in der Region tätigen japanischen Unternehmen von zwei positiven Effekten aus: Zum einen dürfte das Abkommen für die Expansion von Handel und Investitionen sorgen; zum anderen für die Herausbildung effizienter und widerstandsfähiger Lieferketten. Auch die Japan Chamber of Commerce and Industry rechnet mit positiven Auswirkungen auf die regionalen Lieferketten.
RCEP ist das erste Abkommen, das Japan, China und Südkorea umfasst. China war 2019 der zweitgrößte Abnehmer japanischer Exporte, Südkorea die Nummer drei. Die Vereinbarung sieht Presseberichten zufolge vor, dass künftig Zölle bei 86 Prozent der Waren, die von Japan nach China exportiert werden, wegfallen. Bei den Ausfuhren nach Südkorea sind es 81 Prozent der Produkte, beim Export in ein ASEAN-Mitgliedsland sogar 88 Prozent.