Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special | Kanada | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Industrie: Öl- und Gassektor treibt Emissionen hoch

Die kanadische Industrie soll durch die CO2-Steuer und gewisse Ausgleichsmechanismen animiert werden, Emissionen zu reduzieren.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Der Treibhausgasausstoß der Industrie inklusive des Öl- und Gassektors betragen 37 Prozent aller kanadischen Emissionen. Die Produktion von fossilen Brennstoffen für den Export und den Binnenmarkt sind sicher der wichtigste Treiber für den im internationalen Vergleich hohen Wert: Unter den G7-Staaten steht das Land deutlich an erster Stelle bei den CO2-Emissionen je BIP-Einheit – noch vor den USA und weit vor Deutschland. 

Die CO2-Steuer ist ein wichtiges Instrument der kanadischen Regierung für die Erreichung ihrer Klimaziele. Sie soll auch das verarbeitende Gewerbe animieren, seine Produktionsprozesse CO2-ärmer zu gestalten. Gleichzeitig will die Regierung die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie erhalten und eine Verlagerung von Produktion und Arbeitsplätzen verhindern. Dafür führte sie 2019 das Output-Based-Pricing-System (OBPS) ein.

Im Rahmen des Schemas erhält jede Industrieanlage ein Emissionslimit basierend auf Standards und Produktionsvolumen. Jede Fabrik, die über der Grenze liegt, zahlt 48 US$ pro Tonne CO2 (Stand 2023). Wer darunter bleibt, erhält Gutschriften (Carbon Credit). Darüber hinaus führt die Regierung Teile der CO2-Steuer als Subventionen an die Unternehmen zurück. Das System dient vereinfacht gesagt dazu, die Belastung der CO2-Steuer für große Emittenten zu schmälern. Gleichzeitig bleibt der Anreiz für Emissionsreduzierung und Innovationen größtenteils erhalten. 

CO2-Steuer schiebt Strompreise an

Für die Entwicklung der Strompreise ist die jährliche steigende CO2-Steuer nur in jenen Provinzen bedeutsam, in denen fossile Energien ein wichtiger Teil des Strommix sind. Dazu gehören etwa Alberta, Saskatchewan und Nova Scotia. Eine unveränderte Zusammensetzung der Stromerzeugung in diesen Regionen kann den Strompreis bis 2030 zwischen 9 und 12 US-Cent pro Kilowattstunde erhöhen.

Die zusätzliche Belastung wäre in Nova Scotia am stärksten zu spüren. Hingegen dürften wichtige Industriestandorte wie Quebec, Ontario und British Columbia durch den dortigen hohen Anteil erneuerbarer Energiequellen wenige bis gar keine Auswirkungen durch die CO2-Steuer auf ihre Strompreise wahrnehmen.

Um klimafreundlicher zu produzieren, muss auch die Energieeffizienz in der Industrie beachtet werden. Hier gibt es in Kanada nach den Erkenntnissen des Canadian Energy Research Institute vor allem in der Holz- und Papierindustrie sowie in der Eisen- und Stahlproduktion erhebliches Einsparpotenzial. Die Regierung unterstützt energiesparende Investitionen in der Industrie mit verschiedenen Programmen aus dem Umweltministerium.



Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.