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Deutsche Wettbewerbsposition | Kroatien

Deutschland ist Kroatiens Lieblingspartner

Deutschland ist traditionell der mit Abstand wichtigste Wirtschaftspartner Kroatiens. Das gilt gleichermaßen für die bilateralen Handels- wie Investitionsbeziehungen.

Von Waldemar Lichter | Zagreb

Kroatien ist mit 4,1 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 50 Milliarden Euro (2020) ein kleines Land in der Europäischen Union (EU). Es gehört jedoch zu den wirtschaftlich stärksten auf dem Westbalkan. Problematisch ist die unausgewogene Struktur der Wirtschaft mit einem hohen Anteil des Tourismussektors an der Wertschöpfung. Das macht anfällig für Krisen im Ausland und Schwankungen der Nachfrage auf dem Tourismusmarkt. Darunter leiden auch andere Zweige der kroatischen Wirtschaft.

Ungeachtet dessen wird der kroatische Markt auch in Zukunft einige Chancen für deutsche Anbieter von Konsum- und Investitionsgütern bieten. Nach der Coronapandemie findet die Wirtschaft wieder zum kräftigen Wachstum zurück. Angetrieben wird dieses zum einen durch den privaten Verbrauch. Zum anderen aber auch durch stark steigende Investitionen – etwa in den Infrastrukturausbau, im Tourismussektor, zur Modernisierung der Industrie und des Agrarsektors. All das bietet Chancen. Denn der Bedarf sowohl bei Konsum- als auch bei Investitionsgütern wird mangels ausreichender eigener Kapazitäten zum großen Teil durch Importe - darunter vor allem aus Deutschland - gedeckt.

Kroatien auf einen Blick

Kroatien importierte 2020 laut Eurostat Waren im Wert von 23,5 Milliarden Euro, davon stammten 14,9 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 47 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Kroatien exportierte 2020 Waren im Wert von 15 Milliarden Euro. 12,7 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 52 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut Daten der Bundesbank waren 2019 rund 155 deutsche Unternehmen in Kroatien ansässig. Damit stellen deutsche Firmen etwa 35.000 Arbeitsplätze im Land.

Deutschland und andere EU-Länder dominieren auf dem Markt

Deutschland und Italien sind traditionell wichtige Herkunftsländer kroatischer Importe. Andere bedeutende Handelspartner sind die Nachfolgerepubliken des ehemaligen Jugoslawiens, vor allem Slowenien, und andere EU-Nachbarländer wie etwa Ungarn.

Seit einigen Jahren steht Deutschland unangefochten auf Platz eins. Der bilaterale Handel profitiert vom EU-Beitritt Kroatiens im Juli 2013 und von den traditionell engen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Überdurchschnittlich stark angezogen haben in jüngster Zeit jedoch auch die Importe aus der VR China.

Deutschland bleibt vielfach die Nummer eins unter den Importländern

Deutschland ist in den meisten bedeutenden Branchen das wichtigste Importland für Kroatien. Die Einfuhren von dort sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Der erwartete Konjunkturaufschwung sowie Ausbau- und Modernisierungsinvestitionen der Unternehmen und im Infrastrukturbereich lassen ein weiteres Wachstum erwarten. Auch der hohe Importbedarf des Tourismussektors trägt dazu bei.

China legt besonders stark bei einigen Chemieprodukten zu, etwa bei organischen Erzeugnissen und bei Kunststoffen in Primärform. Die Realisierung einiger großer Projekte im Infrastruktur- und Energiesektor durch chinesische Firmen lässt einen höheren Anteil von Zulieferungen aus Fernost erwarten.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2002

2010

2020

chemische Erzeugnisse 2)

1

Deutschland

16,3

17,8

16,1

2

Ungarn

2,9

2,4

11,2

3

Belgien


3,4

2,4

11,2

Maschinen 3)

1

Deutschland

28,3

21,8

22,8

2

Italien

22,7

17,2

16,6

3

Slowenien

5,2

4,7

9,5

Kfz und Kfz-Teile 4)

1

Deutschland

36,1

35,7

32,0

2

Slowenien

1,5

2,8

17,0

3

Frankreich

21,3

11,3

8,2

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Kroatien; 2) SITC-Gruppe 5; 3) SITC-Gruppen 71 bis 74; 4) SITC-Gruppe 78Quelle: Eurostat

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