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Special Laos Global Gateway

Global Gateway will Straßen in Laos klimaresilienter machen

Weltbank und EU fördern den Straßenbau in Laos. Andere Verbindungen im Land sind für den internationalen Transport jedoch bedeutsamer. Stand (09.09.2024)

Von Marcus Hernig | Bonn

In Laos hat der Ausbau der Nationalstraße 2 (N2-Projekt) im 1. Quartal 2024 begonnen. Mit dem Ausbau der N2 erhalten abgelegene Regionen in Nordlaos einen besseren Zugang zu den Nachbarländern Thailand und Vietnam. Das Projekt wird von der Weltbank und der europäischen Investitionsbank (EIB) finanziell unterstützt. Damit fällt es unter das Dach der europäischen Konnektivitätsinitiative Global Gateway. Die N2 verbindet als Ost-West-Route die Grenze zu Thailand bei Muang Ngeun mit der Grenze zu Vietnam bei Tay Trang.

Bei Muang Xay im Norden von Laos kreuzt die Nationalstraße 2 die Laos-China-Eisenbahn (LCR). Güter aus Nordthailand oder aus Vietnam könnten von dort mit der Bahn weitertransportiert werden, wenn ein entsprechender Logistikhub gebaut würde. Geplant ist auch der Ausbau der Autobahnverbindung von der laotischen Hauptstadt Vientiane nach Südchina als zweiter Teil des Laos-China-Korridors, doch bleibt die Finanzierung unklar.

Weltbank und EU finanzieren Ost-West-Verbindung

Das Southeast Asia Regional Economic Corridor and Connectivity (SEAREEC)-Projekt der Weltbank unterstützt den ASEAN Masterplan für Konnektivität 2025 und damit die Vernetzung der Länder des Verbandes südostasiatischer Nationen (ASEAN) untereinander. 

Die Verbesserung des Korridors soll laut Weltbank rund 200 Millionen US-Dollar (US$) kosten. Der Ausbau der N2 macht mit 81 Prozent oder rund 162 Millionen US$ den Hauptanteil der Kosten aus. Die Weltbank übernimmt davon rund 97 Millionen US$ inklusive einer Beteiligung von etwas mehr als 8 Millionen US$ durch Australien. Die laotische Regierung steuert weitere 2,2 Millionen US$ bei. Die EU finanziert die Restsumme des Projekts von knapp 63 Millionen US$: Davon stammen rund 54 Millionen US$ aus einem Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB). Zusätzlich werden rund 9 Millionen US$ als Zuschuss aus Mitteln der Asia Pacific Investment Facility (APIF) der EU gewährt. APIF-Gelder fördern unter anderem Projekte, die dem Klimaschutz dienen. 

Mit den europäischen Mitteln wird die östliche Route der N2 von Muang Xai an die vietnamesische Grenze (100 Kilometer Länge) und der Verbindungsknoten Muang Xai zwischen der Ost- und Westroute der Nationalstraße ausgebaut. Den Ausbau des westlichen Abschnitts von 145 Kilometern Länge bis zur thailändischen Grenze finanziert die Weltbank.

Koreanisch-italienisches Joint Venture übernimmt Bauaufsicht und Beratung

Das Bauvorhaben soll zwischen 2024 und 2028 fertiggestellt werden. Empfänger der internationalen Gelder ist das laotische Ministerium für Bau und Transport mit seiner Abteilung für Straßenbau. Beauftragt wurden zwei chinesische Bauunternehmen (Guangdong Water Conservancy and Hydro Electric Engineering Board sowie China Jiangxi international Economic and Technical Cooperation) und drei laotische Firmen (Souphaphone Survey-Design Building and Road-Bridge Construction Sole, Sengthong Construction Development Group und Khountharong Lao Construction).

Beraten werden die fünf Straßenbauer aus Laos und China von einem neu gegründeten Joint Venture der beiden südkoreanischen Beratungsfirmen Yooshin Engineering und Ilshin Engineering gemeinsam mit dem italienischen Unternehmen IRD Engineering. Das Joint Venture übernimmt die Bauaufsicht und unterstützt die Umsetzung nachhaltiger Baumaßnahmen. 

Das unzureichende und in weiten Teilen marode Straßennetz in Laos soll mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden. Erdrutsche und Überschwemmungen führten entlang der N2 immer wieder zur Beeinträchtigung des Güter- und Personenverkehrs. Daher unterstützt das koreanisch-italienische Joint Venture die Straßenbauer, Drainagen und Hangsicherungen gegen Überflutungen und Erdrutsche anzulegen. Zusätzlich werden neue Brücken entlang der Strecke errichtet.

Straßenbauprojekt hat kaum Bedeutung für internationale Logistik

Obwohl das Straßenbauprojekt formal Teil der Asienstraße 13 (Asian Highway, AH) ist, spielt die Straßenverbindung für die wirtschaftlich weit bedeutenderen Nachbarn Thailand und Vietnam nur eine untergeordnete Rolle. Erst nach Jahren könnte sich das ändern, wenn vietnamesische Teile der Asienstraße 13 in Richtung der Metropolregion Hanoi ausgebaut werden. 

Auch eine Vernetzung mit der Laos-China-Eisenbahn scheint in näherer Zukunft wenig realistisch: Machbarkeitsstudien für einen Logistik-Hub in Muang Xai wurden 2023 ausgeschrieben – bis zu einem möglichen Bau können jedoch noch Jahre vergehen.

Wichtigere Ost-West-Verbindungen liegen weiter südlich

Der sogenannte Ost-West-Wirtschaftskorridor (East-West Economic Corridor, EWEC) verbindet als Asienstraße 16 (AH16) die Andamanensee in Myanmar via Thailand und Laos mit der vietnamesischen Küste bei Danang. Für Logistiker der Region gilt die Strecke als wichtigste Route zwischen Nordthailand und Zentralvietnam via Laos. In der laotischen Provinz Savannakhet – dort ist AH16 als Nationalstraße 9 bekannt – liegt die Sonderwirtschaftszone Savan-Seno. Sie bildet den am besten entwickelten Industriestandort des Landes. 

Eine zweite wichtige Handelsverbindung ist die Asienstraße 15. Sie verbindet über Laos die vietnamesische Küste bei Vinh mit Thailand und erreicht über die angrenzende Asienstraße 11 auch Laos Hauptstadtregion um Vientiane.

Weiteres Global-Gateway-Projekt unterstützt ökologischen Anbau

Im März 2024 konnte ein weiteres Global-Gateway-Leuchtturmprojekt mit Laos gestartet werden, um nachhaltigen Handel und Investitionen in Land- und Forstwirtschaft (TICAF) zu fördern: Die EU unterstützt den ökologischen Anbau von Kaffee und Tee sowie den Holzexport aus Laos. Dabei könnten EU-Staaten zu Zielmärkten biologischer Produkte aus Laos werden. 

Der N2-Straßenausbau steht mit diesem neuen Projekt nicht in direktem Zusammenhang. Beide Vorhaben sind aber jeweils ein Baustein der Team Europe Green Initiative in Laos, die verschiedene europäische Länder – darunter Deutschland – unterstützen.

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