Special | Litauen | EU-Förderung
Förderung im Rahmen der Kohäsionspolitik
Litauen erhält mehr als 6 Milliarden Euro kohäsionspolitischer Mittel von der EU. Damit will das Land vor allem die erneuerbaren Energien ausbauen.
26.08.2022
Von Niklas Becker | Helsinki
Als einer der ersten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) unterzeichnete Litauen im April 2022 die Partnerschaftsvereinbarung mit der EU-Kommission. In diesem Dokument wird Litauens Investitionsstrategie für die kohäsionspolitischen Mittel in der aktuellen Förderperiode 2021-2027 festgelegt. Das Abkommen ist Voraussetzung dafür, dass das baltische Land die Gelder der neuen Förderperiode abrufen kann.
Erneuerbare Energien sollen Importabhängigkeit verringern
Insgesamt stehen Litauen im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik 6,3 Milliarden Euro zu. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) sowie dem Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund).
Ein Schwerpunkt Litauens in der neuen Förderperiode ist der grüne Übergang. Rund ein Drittel der Kohäsionsgelder will das Land hierfür investieren. Damit soll zum Beispiel der Anteil der erneuerbaren Energien gesteigert werden: 2030 will Litauen 50 Prozent des Stroms und 67 Prozent der Wärme- und Kälteenergie grün erzeugen. Noch 2020 waren es 20,2 beziehungsweise 50,4 Prozent. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien möchte Litauen auch seine Abhängigkeit von Stromimporten verringern.
Mehr Geld für die Renovierung von Gebäuden
Mithilfe der EU-Fördergelder will die litauische Regierung auch die Energieeffizienz in Gebäuden verbessern. Laut Partnerschaftsvereinbarung ist die Renovierung von 3.600 Mehrfamilienhäusern geplant. Darüber hinaus sollen rund 250.000 Quadratmeter öffentliche Gebäude der Zentralregierung renoviert werden, sodass sie danach mindestens Energieeffizienzklasse B erreichen. Des Weiteren ist die Förderungen von Fernwärme und die Modernisierung des Stromübertragungsnetzes im Land geplant.
Für die Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) sind in der Partnerschaftsvereinbarung fast 1 Milliarde Euro vorgesehen. Die Gelder sollen unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verbessern. Außerdem sollen Mittel in die Vermarktung von Wissen fließen. Vorrang bei der F&E-Förderung hat laut Regierung der Einsatz von digitalen Spitzentechnologien zur Steigerung der Produktivität und der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen.